KLANGWELTEN
Meine drei musikalischen Entdeckungen des Jahres 2022 könnten verschiedenartiger nicht sein. Die Umstände, wie ich sie gefunden habe, tun hier nichts zur Sache (nein, es war nicht der Youtube-Algorithmus, mit dem alles mit muss). In der Reihenfolge ihres Auftretens handelt es sich um:
#FelixLaband, #Elektro-Musiker Jahrgang ’77 aus #Südafrika. Die Musik kommt leicht und chillig daher. Beunruhigende Kontraste, die den einschmeichelnden #Klanglandschaften eine ganz eigene räumliche Tiefe geben, entstehen durch die Verwendung von Sprache, authentischen Stimmen, die in der Repetition mitunter zu rhythmisch-melodischen Elementen werden. Über seine Platte «#DeafSafari» sagt Laband (sprich «la bänd»), sie sei «eine Klangcollage von Themen, die mich interessieren und die von der Welt reden, in der ich lebe». In seinem Heimatland ist er auch als bildender Künstler bekannt, seine Collagen zieren die Cover seiner CDs und der – in Dtl. gepressten – LPs und tragen nicht wenig zu der leicht unheimlichen Wirkung bei, die von einigen (nicht allen) Stücken Labands ausgehen. Süchtigmachend.
yewtu.be/watch?v=Z05nwJ1dadk&l…
Folgt #Bernd-AloisZimmermann (1928–1970). Ich bin exzessiver Vielhörer fast aller Genres, und auch innerhalb der #Klassik wird querbeet gehört, auch sehr viel #NeueMusik (also die Musik nach 1945), und doch musste ich 57 Jahre alt werden, um den Komponisten B.-A. Zimmermann erst richtig kennenzulernen. Bekannt ist er vor allem für seine Oper «#DieSoldaten», aber was gibt es da nicht alles zu entdecken! Gerade wenn man vielleicht weniger mit der sogenannten «seriellen Musik» der unmittelbaren Nachkriegszeit anfangen kann, und leichter Zugang findet zu der sog. #Spektralmusik, wie sie um 1970 aufkam, wird man hier fündig werden («Photoptosis«, 1968; «Stille und Umkehr», 1970). Zimmermann war in dieser Hinsicht seiner Zeit voraus. Und man kann, fällt mir gerade auf, sogar eine Beziehung zu Laband herstellen. Auch Zimmermann war den Klangcollagen sehr zugetan, wie sein groß angelegtes «Requiem für einen jungen Dichter» belegt (mit seinen vielen verschiedenen O-Ton-Einspielungen), aber auch seine sehr komische «Musique pour les soupers du roi Ubu» (1966), die ausschließlich aus Zitaten aus der #Musikgeschichte besteht.
Und schließlich, Nr. 3: Mein Faible für #arabischeMusik fand neues Futter in der in #Israel ansässigen Formation #El-Khat (wie die Droge zum Kauen). Was die Plattenfirma (#BatovRecords) über das zweite Album der Band «Aalbat Alawi Op. 99» sagt, gilt sogar noch mehr für das Debüt «Saadia Jefferson» (2019): «Ein tiefes Eintauchen in die #jemenitischen Wurzeln des Bandleaders #EyalElWahab und deren inspirierte Neuinterpretationen. Ein rasendes Orchester aus Perkussion, Bläsern, Streichern, Elektrizität und el Wahabs selbstgebauten Instrumenten. Mesmerisierende retro-futuristische Klänge.»
Musik, die einen, wenn man sie einmal gehört hat, nicht mehr loslässt. Also mich.
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𝗟𝗲𝗵𝘁𝗼✨
Als Antwort auf Heiko Arntz • • •Heiko Arntz mag das.