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Erster Rüttler bereitet Boden für Harthkanal


Zwenkauer See: Nord-Kippe wird bis 2016 verdichtet
Von Ulrike Witt
Zwenkau. Am Nordostufer des Zwenkauer Sees laufen die Vorbereitungen für den Harthkanal zum Cospudener See auf Hochtouren. Nach der Geländemodellierung - die Erdmassen werden derzeit mit einer Schute rund 100 Meter vorm Stadthafen Zwenkau im Wasser verklappt - läuft jetzt die Baugrundverbesserung per Rüttelstopfverfahren an.
Wie berichtet, muss der im Zuge der Bergbausanierung aufgebrachte lose geschüttete Kippenboden vor dem eigentlichen Baustart verdichtet und drainierfähig gemacht werden. Dafür werden in den nächsten Monaten insgesamt 16000 Rüttelstopfsäulen auf etwa 750 Meter Länge und 200 Meter Breite von Norden und Süden her jeweils bis zur A38-Brücke in einem zwei mal zwei Meter großen Raster ins Erdreich gebracht. Bauherr ist der Tagebausanierer Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV), Ausführende die Arbeitsgemeinschaft Strabag-Bau.
"Diese Woche wird das erste von insgesamt fünf Rüttelgeräten auf der Seite des Zwenkauer Sees aufgebaut", erklärte gestern bei einem Vor-Ort-Termin Bauleiter Lars Heilfort von der Firma Bauer, die Teil der Strabag-Arge ist. Das Bohrgerät, ein sogenannter BG 40, wurde extra für das Harthkanal-Projekt umgebaut. "Die Anforderungen ans Material sind hier schon enorm. Die Rüttel-stopfsäulen müssen bis zu 25 Meter tief in den Boden", so der Fachmann. In der Region sei das Verfahren vor gut zehn Jahren beim Bau des A38/B2/95-Kreuzes schon einmal zum Einsatz gekommen, berichtete Heilfort.
Gestern Vormittag stand der BG 40 noch still, lag das mit dem Trichter zirka 30 Meter lange Stahlrohr am Boden. Sobald das Gerät fertig montiert sei, werde das Rohr in den Boden gerüttelt, über den Trichter mit Kies gefüllt, die Masse gestopft und das Rohr wieder herausgezogen, erläuterte Heilfort das aufwändige Verfahren. Und das wahrscheinlich Säule für Säule im 30-Minuten-Takt.
"Wie lange wir für jede einzelne genau brauchen werden, muss die Praxis zeigen", fügte der Bauleiter hinzu. Anfang April nehme auf jeden Fall der zweite Rüttler vom Cospudener See aus seine Arbeit auf. Im Mai sollen dann alle fünf Bohrgeräte im Einsatz sein. "Unser Ziel ist es, die Baugrundverbesserung bis Ende Februar 2016 abzuschließen", betonte Heilfort. Danach sollen dann sofort die Arbeiten am 800 Meter langen Harthkanal mit dem Hochwasserschutztor, der Flutungsleitung und der Schleuse starten, damit das Bauwerk wie geplant 2018 in Betrieb gehen kann.
Wasser marsch heißt es bereits am 4.Mai, also fünf Tage vor der Freigabe des Zwenkauer Sees, für die kleine Verbindung - die Heberleitung. Seit Mitte Februar werde schon an dem 1000 Meter langen Rohr gearbeitet, erklärte Wolfgang Friedrich von der Firma HTR Bau. Aufgabe der Heberleitung ist es, den Wasserstand im Hochwasserspeicher Zwenkauer See bis zur Fertigstellung des Harthkanals als zweitem Auslauf stabil bei 112Metern zu halten.

LVZ v.13.3.15