Gigantische Sperrwand für Zwenkauer See – Harthkanal-Bau startet demnächst
Es geht los: Die Tagebausanierer der LMBV lassen am Zwenkauer See eine gigantische Sperrwand zur Abdichtung des Hochwasserspeichers errichten. Die Maßnahme gilt als erste Stufe für den Bau des Harthkanals zum Cospudener See.
Nach langem Hin und Her scheint jetzt Bewegung in den Bau des Harthkanals zu kommen. Wie Thomas Rösler, zuständiger Abteilungsleiter des Bergbausanierers Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) bestätigt, sei der Auftrag für das Errichten einer Schlitzwand unterhalb des künftigen Hochwasserschutztors am Zwenkauer See vergeben worden. Der Baustart soll im September erfolgen, die Fertigstellung sei im Juni 2021 geplant. Standfester als der Fernsehturm: Was sich auf den ersten Blick wenig spektakulär liest, hat beachtliche Dimensionen. Nicht allein die Länge des Bauwerks von 165 Metern ist beeindruckend, sondern vor allem die Tiefe. Rund 40 Meter soll die Wand in die Erde reichen! Zum Vergleich: Das Fundament des Berliner Fernsehturms hat eine Tiefe von nicht einmal sechs Metern. Wanne wird dicht: Das als sogenannte Einphasenschlitzwand konzipierte Bauwerk soll unterhalb des künftigen Hochwasserschutztores am Zwenkauer See entstehen und ist Teil des bereits 2008 geplanten Vorhabens zur Herstellung des Hochwasserspeicherraums Zwenkau und der Anlagen zur Zu- und Ableitung. „Der Zwenkauer See wird dazu wie ein Staubauwerk betrachtet und die Gegebenheiten eines vormaligen Tagebaurestlochs werden mit den Anforderungen eines Hochwasserspeichers zusammengeführt“, heißt es in einer Mitteilung der LMBV. Deshalb muss der Zwenkauer See an dieser Stelle sozusagen abgedichtet werden. Hintergrund: Für Hochwasserspeicher gelten in Deutschland sehr strenge Bauvorschriften - daher die extrem tiefe Abdichtung. Talsperrenexperten helfen: Derzeit werde in enger Abstimmung mit den Behörden intensiv an den dazu erforderlichen Planungsunterlagen gearbeitet. „Auf Grundlage einer Vereinbarung zwischen der LMBV und der Landestalsperrenverwaltung erfolgt daher eine fachliche Zusammenarbeit beim Bergbausanierungsprojekt Harthkanal“, informiert die LMBV. Der Zuschlag für das Erstellen der Einphasenschlitzwand sei an eine Berliner Spezialfirma erteilt worden, heißt es weiter. Viel Arbeit für den Greifer: Was unter einer solchen Wand und ihrer Bauweise zu verstehen ist, weiß LMBV-Pressesprecher Uwe Steinhuber. „Dabei kommt ein baggerähnliches Gerät, ein sogenannter Schlitzwandgreifer zum Einsatz. Mit ihm wird ein Schlitz in einer Breite von einem Meter und einer Tiefe von bis zu 40 Meter hergestellt.“ Während des Aushubs werde die Einphasen-Schlitzwandmasse unter Berücksichtigung der Standsicherheit kontinuierlich als Stützflüssigkeit in den zu bearbeitenden Abschnitt gepumpt. Noch während des Aushubs wird, ähnlich wie beim Gleitbetonverfahren im Hochbau, ein Fertigbaustoff eingebracht, der den ausgebaggerten Bereich wasserdicht versiegelt. „Auf diese Weise entsteht eine wasserdichte, durchlaufende Konstruktion“, so Steinhuber. Kosten laut Ausschreibungsportal: knapp 2,5 Millionen Euro, ohne Mehrwertsteuer. Von Rainer Küster