Am Frauentag in die Küche? Warum das am 8. März in Zwenkau trotzdem eine gute Idee ist
Im traditionellen Rollenbild zum Herrschaftsgebiet der Frau erklärt, gilt es an besonderen Tagen als probate Geste, der Gattin den Schritt in die Küche zu ersparen. Warum es trotzdem eine gute Idee ist, die Partnerin ausgerechnet am internationalen Frauentag in die „verdammte Küche“ zu schicken, weiß das Team im Zwenkauer Haus Rabe.
Wenn ein Mann seine Partnerin an ihrem Ehrentag als Ausdruck seiner Dankbarkeit in die Küche schickt, würden wahrscheinlich sogar aus der Backröhre Eisblumen sprießen. Zumindest in der Zwenkauer Ebertstraße 26 wäre das am 8. März, dem internationalen Frauentag, allerdings ausnahmsweise mal eine gute Idee. Das Team der Kulturstiftung Landkreis Leipzig hat mit einem ebenso originellen wie interessanten Programm genau dieses Szenario salonfähig gemacht: Frauentag in der Küche. Im Haus Rabe, dem bis heute erhalten gebliebenen Beispiel der Bauhaus-Philosophie in Reinkultur, müssen die Damen an diesem Dienstag ab 17 Uhr weder Löffel schwingen, noch umrühren oder abwaschen. Vielmehr können sie sich dem Thema in unterhaltsamer Runde ganz entspannt mit einem Glas Sekt in der Hand von einer ganz anderen Seite nähern. Unter dem Titel „Verdammte Küche“ stellt Kulturstiftungsmitarbeiterin Pamela Kunert die Architektin Margarete Schütte-Lihotzky und deren Entwurf des als „Frankfurter Küche“ in die Geschichte eingegangenen Projektes vor, das noch heute als Urtyp der modernen Einbauküche gilt. Kochen mit Erholungsfaktor: Bereits im Jahr 1926 war es der Wiener Architektin gelungen, den häuslichen Arbeitsplatz rund um den Herd so zu optimieren, dass der Frau mehr Zeit für sich selbst blieb und sich das Konzept im Rahmen des industriellen Wohnungsbaus ebenso vielfach wie kostengünstig umsetzen ließ. Alle wichtigen Gegenstände sollten mit einem Handgriff erreichbar sein, die Arbeitsgänge durch ergonomisch optimierte Gestaltung verkürzt und zugleich ein modernes Wohlfühl-Ambiente umgesetzt werden. Im Ergebnis dieser Überlegungen war die Küche einerseits sehr kompakt, darüber hinaus gelang es Schütte-Lihotzky aber auch, einen hohen Design-Anspruch zu erfüllen. In Anlehnung an den Entstehungsort des Konzeptes, das sie 1926 während ihrer Tätigkeit im Hochbauamt Frankfurt entwickelte, wird es noch heute als „Frankfurter Küche“ bezeichnet. Ein Glas Sekt aufs Haus: „Das auf Margarete Schütte-Lihotzky zurückgehende System finden wir, originalgetreu aus der Zeit, auch in der Küche des Hauses Rabe“, macht Mitarbeiterin Antje Braga neugierig. Auf diese Weise biete das von Kollegin Pamela Kunert unterhaltsam präsentierte Programm an diesem 8. März ab 17 Uhr eine absolut seltene Möglichkeit, das Wirken der Architektin und ihre genialen Lösungen sowohl theoretisch als auch praktisch umgesetzt vor Augen zu haben. Und weil ja Frauentag ist, „geht ein Glas Sekt aufs Haus“, wirbt Antje Braga. Die 15 Euro Eintritt wolle man den Männern als Geschenkidee nicht streitig machen. Einziger Wermutstropfen: Die Küche im Haus Rabe ist rein für ihren Zweck konzipiert und bietet wenig Platz für Gäste. Eine kurze Anmeldung per E-Mail an die Adresse info@haus-rabe.de oder telefonisch unter 034203 625050 wird empfohlen. Wer zu spät kommt, kann dennoch hoffen. „Wenn das bei den Gästen gut ankommt, werden wir es im Laufe des Jahres sicher noch einmal wiederholen“, verrät Stiftungsmitarbeiterin Beate Liebing. Von Rainer Küster
Wenn ein Mann seine Partnerin an ihrem Ehrentag als Ausdruck seiner Dankbarkeit in die Küche schickt, würden wahrscheinlich sogar aus der Backröhre Eisblumen sprießen. Zumindest in der Zwenkauer Ebertstraße 26 wäre das am 8. März, dem internationalen Frauentag, allerdings ausnahmsweise mal eine gute Idee. Das Team der Kulturstiftung Landkreis Leipzig hat mit einem ebenso originellen wie interessanten Programm genau dieses Szenario salonfähig gemacht: Frauentag in der Küche. Im Haus Rabe, dem bis heute erhalten gebliebenen Beispiel der Bauhaus-Philosophie in Reinkultur, müssen die Damen an diesem Dienstag ab 17 Uhr weder Löffel schwingen, noch umrühren oder abwaschen. Vielmehr können sie sich dem Thema in unterhaltsamer Runde ganz entspannt mit einem Glas Sekt in der Hand von einer ganz anderen Seite nähern. Unter dem Titel „Verdammte Küche“ stellt Kulturstiftungsmitarbeiterin Pamela Kunert die Architektin Margarete Schütte-Lihotzky und deren Entwurf des als „Frankfurter Küche“ in die Geschichte eingegangenen Projektes vor, das noch heute als Urtyp der modernen Einbauküche gilt. Kochen mit Erholungsfaktor: Bereits im Jahr 1926 war es der Wiener Architektin gelungen, den häuslichen Arbeitsplatz rund um den Herd so zu optimieren, dass der Frau mehr Zeit für sich selbst blieb und sich das Konzept im Rahmen des industriellen Wohnungsbaus ebenso vielfach wie kostengünstig umsetzen ließ. Alle wichtigen Gegenstände sollten mit einem Handgriff erreichbar sein, die Arbeitsgänge durch ergonomisch optimierte Gestaltung verkürzt und zugleich ein modernes Wohlfühl-Ambiente umgesetzt werden. Im Ergebnis dieser Überlegungen war die Küche einerseits sehr kompakt, darüber hinaus gelang es Schütte-Lihotzky aber auch, einen hohen Design-Anspruch zu erfüllen. In Anlehnung an den Entstehungsort des Konzeptes, das sie 1926 während ihrer Tätigkeit im Hochbauamt Frankfurt entwickelte, wird es noch heute als „Frankfurter Küche“ bezeichnet. Ein Glas Sekt aufs Haus: „Das auf Margarete Schütte-Lihotzky zurückgehende System finden wir, originalgetreu aus der Zeit, auch in der Küche des Hauses Rabe“, macht Mitarbeiterin Antje Braga neugierig. Auf diese Weise biete das von Kollegin Pamela Kunert unterhaltsam präsentierte Programm an diesem 8. März ab 17 Uhr eine absolut seltene Möglichkeit, das Wirken der Architektin und ihre genialen Lösungen sowohl theoretisch als auch praktisch umgesetzt vor Augen zu haben. Und weil ja Frauentag ist, „geht ein Glas Sekt aufs Haus“, wirbt Antje Braga. Die 15 Euro Eintritt wolle man den Männern als Geschenkidee nicht streitig machen. Einziger Wermutstropfen: Die Küche im Haus Rabe ist rein für ihren Zweck konzipiert und bietet wenig Platz für Gäste. Eine kurze Anmeldung per E-Mail an die Adresse info@haus-rabe.de oder telefonisch unter 034203 625050 wird empfohlen. Wer zu spät kommt, kann dennoch hoffen. „Wenn das bei den Gästen gut ankommt, werden wir es im Laufe des Jahres sicher noch einmal wiederholen“, verrät Stiftungsmitarbeiterin Beate Liebing. Von Rainer Küster