Wandernder Weihnachtskalender kommt ins Straucheln
Weil es das große Adventsleuchten mit viel Trubel in der Stadt nicht geben darf, haben sich Mitglieder des Gewerbevereins Zwenkau den „wandernden Weihnachtskalender“ ausgedacht. Die ersten beiden kleinen Geschenke wurden übergeben – dann kamen die Ausgangsbeschränkungen des Landkreises.
Wenn die Kinder in Zeiten der Corona-Pandemie nicht zum Rathaus kommen dürfen, um den traditionellen Auftakt des Zwenkauer Adventsleuchtens mit Tänzen und Musik zu feiern, dann kommt der Weihnachtsmann eben zu den Kindern. Das haben sich kurzfristig die Mitglieder des Gewerbevereins gedacht, die in den vergangenen Jahren mit der beliebten Veranstaltung im Dezember für einen Abend lang richtig Trubel in die Kernstadt gebracht hatten. Sie riefen den „wandernden Weihnachtskalender“ ins Leben. Alternative zum Adventstrubel: Die Händler hätten zum Adventsleuchten ihre Geschäfte geöffnet, Vereine und Institutionen ein buntes Rahmenprogramm auf die Beine gestellt. „Das haben wir alles auf 2021 verschoben, ein Hygienekonzept wäre zu aufwendig und die Einhaltung nicht kontrollierbar gewesen“, bedauert die Gewerbevereins-Vorsitzende Simone Sauder. Viele Zwenkauer hätten die Absage bedauert. So grübelten die Vereinsmitglieder über eine Alternative nach. Bewerbung über Weihnachtsmann-Briefkasten: „Stefan Timm vom Studio Z, dem neuen Bewegungszentrum in der Leipziger Straße, hatte die Idee“, verrät Anja Hartmann-Schlafke vom Gewerbeverein. Das „Z“ stünde für Zwenkau, Zukunft und Ziele, das passe auch gut in die Zeit, in der lange gelebte Traditionen auf der Strecke blieben. So gibt es am Rathaus einen Weihnachtsmann-Briefkasten, in den die Kinder nicht nur ihre Wünsche, sondern auch vorbereitete Umschläge, vorrätig in den Zwenkauer Geschäften, einwerfen können. Jeden Tag soll der „wandernde Kalender“ mit einer Überraschung für ein Kind vor einem anderen Geschäft auftauchen. Der fünfjährige Yannick Stülpner hatte das Glück, gezogen zu werden. Er bekam am ersten Dezember vor dem Caféhaus Sibylla Augusta sein Geschenk von Chefkoch Christian Müller und Restaurant-Leiterin Jana Kubelka. Mit Philippine Meyer (7), die sich ihre Gaben vor der Bäckerei Behrendt aus dem großen Sack holen durfte, ist erst einmal Schluss mit der Aktion. Kreatives Konzept muss angepasst werden: Sie wird wegen der ab dem 3. Dezember geltenden Ausgangsbeschränkungen des Landkreises unterbrochen. „Wir haben Geld investiert und Sponsoren akquiriert, jetzt stehen wir auf dem Schlauch“, sagt Hartmann-Schlafke. „Wir wissen momentan nicht einmal, ob wir das Ganze noch vor Weihnachten nachholen können“, ergänzt Simone Sauder. Das Haus verlassen darf man nur mit einem triftigen Grund wie Schule, Arbeit, Kita, Arzt oder Einkaufen – darunter falle der wandernde Weihnachtskalender nicht, wie Landkreis-Pressesprecherin Brigitte Laux erklärt. Von Gislinde Redepenning