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„Gemeinsam stark“ – in Zwenkaugewinnen beide Seiten


Null Bock auf Schule, aber trotzdem eine Zukunft bekommen: Columbus Junior bringt mit einem besonderem Projekt Jugendliche im Waldbad Zwenkau auf die richtige Spur.
Dass der Verein Columbus Junior mit seinem Projekt „Gemeinsam stark“ im städtischen Waldbad Zwenkau residiert, ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten. Seit sieben Jahren werden am Rande des Eichholzes junge Menschen mit schulischen und sozialen Problemen betreut und beim Start ins Arbeitsleben unterstützt. Die Stadt wiederum freut sich über Hilfe bei der Pflege und Verschönerung des Freibadgeländes. Jeder Fall ist anders: Schulverweigerer aus dem Beruflichen Schulzentrum (BSZ) Landkreis Leipzig in Böhlen, bis zu sieben zwischen 16 und 18 Jahren, werden von einem vierköpfigen Team aus Fachanleitern und Sozialpädagogen ebenso betreut wie derzeit 13 junge Erwachsene bis zu 27 Jahren ohne Schulabschluss oder mit abgebrochener Ausbildung. Ganz individuell, denn „jeder Einzelfall hat unterschiedliche Hintergründe“, erklärt Michael Häckel. So gibt es bei Bedarf Stützunterricht in Deutsch und Mathematik, Konzentrationstraining, therapeutische Maßnahmen oder eine Elternberatung. Es sind jedoch vorwiegend praktische Arbeiten vom Küchendienst bis zum Projektgarten, in denen sich Stärken herauskristallisieren sollen, die bestenfalls zu einem Hauptschulabschluss und perspektivisch in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter zu einem Praktikum und einer festen Anstellung führen sollen. Klare Ansagen helfen: Manchmal hapert es auch an Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Damit hat eine 23-jährige Praktikantin im Reinigungs- und Hauswirtschaftsbereich des Sana Geriatriezentrums gerade keine Probleme. „Die Chancen stehen gut, dass sie übernommen wird“, freut sich Häckel über ein aktuelles positives Beispiel aus seinem Arbeitsalltag. „Es braucht immer Zeit und es gibt leider Fälle, die sich trotz aller Bemühungen nicht integrieren lassen.“Auch Michael Renner (34) hat es geschafft. Der Markkleeberger, derzeit in Groitzsch zu Hause, ist über die Betreuung in Zwenkau im auf dem Gelände angesiedelten Kinder- und Jugendtreff Leuchtturm untergekommen. Der frühere Langzeitarbeitslose packt gerade unter Regie des Röthaer Zimmerers Malte Vogel bei der Verkleidung der Fassade mit an. „Es hat mir geholfen, dass ich manchmal einen Tritt bekommen habe“, gibt er zu. „Nennen wir es klare Ansagen und Hilfe zur Selbsthilfe“, betont Teamleiter Rainer Maslock. Er ist voll des Lobes über seinen handwerklich besonders begabten Schützling und „perfekten Mitarbeiter“, der Strukturen gelernt und Stabilität erlangt hat. Neue Lösung gesucht: Seinen befristeten Job würde Renner nur allzu gerne behalten. „Die ersten beiden Jahre wird seine Stelle zu 100 Prozent gefördert, dann nur noch zu 90 Prozent“, erklärt dazu die Columbus Junior Vorsitzende Nicole Schmidt. „Für einen großen Betrieb ist das eine gute Sache, für uns als gemeinnützigen Verein sind selbst die verbleibenden zehn Prozent kaum finanzierbar.“ Deshalb sei man auf der Suche nach Lösungen, durch einen Spendenaufruf oder eine Patenschaft. Von Gislinde Redepenning

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