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Galeristin im Corona-Modus: „Ich liefere gern selbst aus“


Wenn die Kundschaft nicht in die Galerie komm, geht die Galeristin eben zu ihrer Kundschaft und liefert das Gewünschte aus: Wie die Zwenkauer Künstlerin und Galeristin Catherine Scholz die Krise überstehen will.

Schöne Tradition macht Pause: Alle Jahre wieder empfängt die Lehmhaus Galerie ihre Besucher in der Adventszeit mit Kunst in Hülle und Fülle, leiser Musik und dem Duft von Räucherkerzen. Das war auch am Samstag noch so. Nun ist der zweite Lockdown in Kraft. Aber Weihnachten ohne Kunst-Geschenke? Ohne Bildwelten voller Poesie, ohne handgemachten Schmuck oder weihnachtliche Keramik? Kunstfreunde würden wohl etwas vermissen: Die kleinen Weihnachtsengel oder Faune mit dem schalkhaften Blick, die Zwenkauer Landschaften in Öl oder Aquarell, die Winterstimmungen auf dem Land, die figürlichen Leuchter. Galeristin liefert aus: „Ich liefere das Gewünschte gern selbst aus“, verspricht Galeristin Catherine Scholz. Was sich in der Ausstellung alles entdecken lässt? „Einen Blick durchs Schlüsselloch“ bieten die Videos auf der Homepage der Lehmhaus Galerie. Dann wird das denkmalgeschützte Fachwerkhaus in der Leipziger Straße zu einer kleinen „Schatzkammer“ voller Überraschungen. Diese schafft die Designerin auch selbst: „Es macht mir wieder Spaß, in meiner Werkstatt zu arbeiten. Ton mit eigenen Händen zu formen und aufzubauen. Besonders viele weibliche Figuren finden sich unter den kleinen Skulpturen. Kunst mit Humor: „Alle Gesichter sind einzeln modelliert. Auffallend deren Blick: Mal heiter, mal nachdenklich, mal nach innen, mal offen und neugierig nach vorne schauend. „Ich gucke, was kommt“, sagt die Künstlerin lachend. Ich? – tatsächlich nehmen manche Betrachter eine gewisse Ähnlichkeit der Gesichter wahr. Wie auch immer: Ob ausdrucksstarke Skulpturen oder Weihnachtsbaumanhänger – bei den Arbeiten von Catherine Scholz schwingt oft Humor mit. „Ich möchte Sachen machen, welche die Leute zum Schmunzeln bringen“, so die gebürtige Leipzigerin, die nun schon seit 2010 in Zwenkau lebt. „Es ist toll, in diesem Haus wohnen zu dürfen. Ich habe es noch keinen Tag bereut. Hier bin ich glücklich“, bekennt die 56-Jährige. Auszeit gemeinsam gestalten: Fachwerkhäuschen, Galerie, Familie, die beiden Katzen – alles trage zu ihrem Wohlfühlen bei. Nicht zu vergessen – der große Garten. „Dort haben mein Mann und ich während des ersten Lockdowns viel zusammen gewerkelt, gesät und gepflanzt. Auch jetzt wollen wir die verordnete Auszeit für noch mehr Gemeinsamkeiten nutzen.“ Und außerdem: Das nächste Jahr müsse vorbereitet werden. „ Der Galeriekalender ist voll. Die Kunstfreunde dürfen sich auf abwechslungsreiche Ausstellungen freuen. Die Leipzigerin Claudia Lange wird die erste Künstlerin sein, die ihre Bilder bis April ausstellt.“ Wird also bald wieder ein normaler Kunstbetrieb in der Lehmhaus Galerie möglich sein? Catherine Scholz: „Ich bin zuversichtlich“. Von Ingrid Hildebrandt