Frage an die Gemeinde der Chemiker und Wasserexperten:
Ich habe mal aus Spaß einen Dehner-Aqua-Wasserteststreifen (der normalerweise für Aquarien gedacht ist) in unser Brunnenwasser gehalten. Folgendes habe ich abgelesen:

Nitrat = 0
Nitrit = 0
Gesamthärte = >21°d
Karbonhärte = 20°d
PH = 7,6
Cl = 0

Was sagt mir das nun ? Könnte mir bitte mal jemand diese Werte interpretieren ...

Danke

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Als Antwort auf Andreas vom Zwenkauer See

Nitrat und Nitrit sind verschiedene Stickstoff-Sauerstoffverbindungen, die üblicherweise in Form von Dünger auf den Boden gekippt und durch (Regen) Auswaschung ins (Grund-)Wasser gelangen.
Sie sind nicht eben gesundheitsförderlich. Die Abwesenheit dieser Verbindungen spricht für gute Wasserqualität. Hier willst Du bevorzugt eine Null ablesen.

Die "Härte" ist eine Angabe über den Kalkgehalt des Wasser - und damit u.a. dafür, wie gut Haushaltsgeräte damit umgehen können - insbesondere der Ionenaustauscher eines Geschirrspülers muss die Wasserhärte genau kennen, um möglichst effizient zu enthärten, ohne übermäßigen Gebrauch des Regeniersalzes zu machen. Mehr Härte heißt letztlich "mehr Kalkflecken wenn's trocknet". Zuviel Kalk ist auch nicht unbedingt gut für den Körper. Die ungefährt 20°d, die gemessen wurden, sind im Rahmen dessen, was üblicherweise aus den Wasserwerken zu den Verbrauchern gepumpt wird.
Die Karbonhärte gibt an, wieviel der Wasserhärte auf Karbonate (Kohlenstoffverbindungen, vergl "Kalziumkarbonat") zurückzuführen ist.

Der pH-Wert steht mit dem Kalk in Zusammenhang: pH 7 ist neutral, pH 1 maximal sauer, pH 10 maximal basisch. Das Wasser mit pH 7,6 ist ganz leicht basisch, das wird im Zweifel durch den Kalk im Wasser bewirkt.

Cl ist Chlor.
Das darf nun nicht mit dem zur Desinfektion im Schwimmbad verwendeten Chlor verwechselt werden. Vielmehr findet sich Chlor schon in so etwas banalem wie Kochsalz (NaCl). Sprich: Alle im Wasser gelösten Salze, ob nun Kalium- oder Natriumsalze, enthalten ionisiertes Chlor (alle Verbindungen der ersten und siebten Hauptgruppe sind Ionenverbindungen und z.B. durch Elektrolyse leicht zu trennen, im Gegensatz zu Kohlenstoffketten wie Zucker oder Alkohol). Ein Messwert von Null besagt also, daß keine (Chlor-)Salze im Wasser enthalten sind.
Das ist letztlich nicht gesund, denn salzfreies Wasser führt zum Ausschwemmen der Salze im Körper, was den Elektrolythaushalt durcheinander wirft. Deswegen ist destilliertes - salzfreies - Wasser auch gesundheitsschädlich.
Wenn Ihr Euch also ausschließlich von dem Brunnenwasser ernähren wollt, wäre hier der Zusatz von Elektrolyten (gibt's in der Apotheke bei Durchfallerkrankungen) zu empfehlen.

Zuviel Salz sollte es natürlich auch nicht sein, das wäre aber zu schmecken. (Mir persönlich ist ein Chlorgehalt um die 10 bis 20 mg/l am Liebsten, das ist aber auch Geschmackssache.)

Grob gesagt klingt das jetzt erstmal nicht gefährlich, wenn Du's aber genau wissen willst, solltest Du ein entsprechendes Labor beauftragen. Für die Ernährung mit dem Brunnenwasser ist es ohnehin generell angeraten, das Wasser regelmäßig professionell prüfen zu lassen, zumal die Labore im Zweifelsfall auch die Belastung mit Lebensformen wie Legionellen oder Cholera-Bakterien feststellen können - und die will mensch nun wirklich nicht trinken.

Als Antwort auf Andreas vom Zwenkauer See

Dann Feuer frei, kipp drauf, soweit ich aus der einen oder anderen Garten-TV-Sendung weiß, ist es durchaus hilfreich, mit kalk-haltigem (hartem) Wasser den Boden etwas basischer zu machen.

Bei uns wird der Biogarten mit komplett ungeprüftem Seewasser gegossen, dagegen müßte Deins echt sauber sein… ;-)