Stadtplaner suchen Bürgerideen für Großdalzig und Tellschütz
Die Zwenkauer Ortsteile Großdalzig und Tellschütz wachsen. Wie und in welche Richtung sollen die Bewohnerinnen und Bewohner mitbestimmen. Bei einem Dorfspaziergang wurden Ideen und Wünsche gesammelt.
Die ländlich geprägten Ortsteile Großdalzig und Tellschütz sind begehrte Wohnlagen. Immer mehr potentielle Investoren klopfen an die Zwenkauer Rathaustür. Die Stadtverwaltung will deshalb mit den Stadtplanern ein Zukunftsbild entwickeln und holt dazu von Beginn an die Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot. Bei einem gemeinsamen Dorfspaziergang wurden am Wochenende erste Ideen und Wünsche gesammelt. Wohnlage mit S-Bahn-Anschluss: Man lebt ruhig in Großdalzig, hat den See vor der Haustür und kann die Großstadt Leipzig mit der S-Bahn erreichen. „Viele Investoren wollen diese tolle Wohnlage nutzen. Auch der geplante weitere Ausbau der S-Bahn-Strecke bietet Riesenchancen“, erläuterte Bürgermeister Holger Schulz (CDU). Man wolle aber den ländlichen Charakter bewahren und keine Satellitenstadt werden, machte er vor gut drei Dutzend interessierten Anwohnerinnen und Anwohnern am Samstag deutlich. Die steuerten im Laufe des rund dreistündigen Spaziergangs vorbei an markanten Punkten lebhaft ihre Vorstellungen bei. Aufwerten statt zubetonieren: Bauamtsleiter Christian Haendel und Stadtstrategin Hanna Strahl vom Planungsbüro „Urban Management Systems“ aus Leipzig führten die Prozession an. „Alles zubetonieren wollen wir auf keinen Fall, der Ortskern soll erhalten bleiben und aufgewertet werden“, machte ein Bürger mit Blick auf weite Wiesen und Felder in der Umgebung gleich zu Beginn klar. Der Flächennutzungsplan lasse auf den Feldern der Landwirte keine Bebauung zu, konnte Schulz beruhigen. Kita kann erweitert werden: Auf den Wunschzetteln vieler ganz oben steht eine neue Kita und eine Grundschule, denn der Kindergarten der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde im Amselweg sei schon voll, der Nachwuchs werde teilweise nach Zwenkau gebracht. Neubauten würde es in absehbarer Zeit nicht geben, musste Haendel eingestehen. Die Kita mit großen Freiflächen habe aber Erweiterungspotenzial, ein Pluspunkt für die Entwicklung im Ort. Jugendclub auf der Wunschliste: Beim Stopp am Gemeindezentrum kochte das Thema Jugendclub hoch. Den hatte es dort gegeben, er wurde aber geschlossen. Die Jugendlichen treffen sich auf private Initiative hin in einem Bauwagen und würden gerne wieder einen festen Treff haben. „Ihr könnt bauen, was ihr wollt, wenn ihr die Jugend nicht haltet, bringt das alles nichts“, schallte ein Rufer zustimmend aus der Menge. Skeptische Stimmen erinnerten an laute Partys und sinnlose Zerstörungen bis hin zu Diebstählen der Ortsschilder. Schnell wurde klar: Es fehlt jemand, der das Zepter in die Hand nimmt. Christiane Kratz, mit ihrem Hund Ossi unterwegs, vermisst den Zusammenhalt, den die Nachbarn in Zitzschen mit ihrem überaus rührigen Heimatverein haben. Zuzügler integrieren: Die vielfältigen Wünsche der Großdalziger lassen sich bündeln. Neue Wohnprojekte müssten sich ins Dorf einfügen, auf Brachen im Ort sollten Mehrgenerationenhäuser entstehen oder Anlagen mit betreutem Wohnen für Senioren. Klare Absagen gab es an in sich geschlossene Neubausiedlungen, wie sie auf einem großen Areal der Agrargenossenschaft an der Kleindalziger Straße anstelle ungenutzter Kuhställe entstehen könnten. Man wolle kein „Dorf im Dorf“ war die einhellige Meinung, Zuzügler sollten integriert werden – so wie das in der geplanten Einfamilienhaussiedlung auf dem überschaubaren Gelände der ehemaligen Gärtnerei in der Straße „Zum Milchwinkel“ passieren wird. Hier schafft man gerade Baurecht. Der Groitzscher Projektentwickler Andreas Hipp möchte künftig in maximal 18 Eigenheimen auf 1,1 Hektar junge Familien begrüßen. „Das ist eine Herausforderung. Die Leute ziehen neben landwirtschaftliche Betriebe mit entsprechenden Geräuschen und Gerüchen“, erklärte Haendel. Bürgermeister Schulz will daran nicht rütteln. „Auf dem Dorf soll der Hahn weiter krähen“, hat er festgelegt. Von Gislinde Redepenning
Die ländlich geprägten Ortsteile Großdalzig und Tellschütz sind begehrte Wohnlagen. Immer mehr potentielle Investoren klopfen an die Zwenkauer Rathaustür. Die Stadtverwaltung will deshalb mit den Stadtplanern ein Zukunftsbild entwickeln und holt dazu von Beginn an die Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot. Bei einem gemeinsamen Dorfspaziergang wurden am Wochenende erste Ideen und Wünsche gesammelt. Wohnlage mit S-Bahn-Anschluss: Man lebt ruhig in Großdalzig, hat den See vor der Haustür und kann die Großstadt Leipzig mit der S-Bahn erreichen. „Viele Investoren wollen diese tolle Wohnlage nutzen. Auch der geplante weitere Ausbau der S-Bahn-Strecke bietet Riesenchancen“, erläuterte Bürgermeister Holger Schulz (CDU). Man wolle aber den ländlichen Charakter bewahren und keine Satellitenstadt werden, machte er vor gut drei Dutzend interessierten Anwohnerinnen und Anwohnern am Samstag deutlich. Die steuerten im Laufe des rund dreistündigen Spaziergangs vorbei an markanten Punkten lebhaft ihre Vorstellungen bei. Aufwerten statt zubetonieren: Bauamtsleiter Christian Haendel und Stadtstrategin Hanna Strahl vom Planungsbüro „Urban Management Systems“ aus Leipzig führten die Prozession an. „Alles zubetonieren wollen wir auf keinen Fall, der Ortskern soll erhalten bleiben und aufgewertet werden“, machte ein Bürger mit Blick auf weite Wiesen und Felder in der Umgebung gleich zu Beginn klar. Der Flächennutzungsplan lasse auf den Feldern der Landwirte keine Bebauung zu, konnte Schulz beruhigen. Kita kann erweitert werden: Auf den Wunschzetteln vieler ganz oben steht eine neue Kita und eine Grundschule, denn der Kindergarten der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde im Amselweg sei schon voll, der Nachwuchs werde teilweise nach Zwenkau gebracht. Neubauten würde es in absehbarer Zeit nicht geben, musste Haendel eingestehen. Die Kita mit großen Freiflächen habe aber Erweiterungspotenzial, ein Pluspunkt für die Entwicklung im Ort. Jugendclub auf der Wunschliste: Beim Stopp am Gemeindezentrum kochte das Thema Jugendclub hoch. Den hatte es dort gegeben, er wurde aber geschlossen. Die Jugendlichen treffen sich auf private Initiative hin in einem Bauwagen und würden gerne wieder einen festen Treff haben. „Ihr könnt bauen, was ihr wollt, wenn ihr die Jugend nicht haltet, bringt das alles nichts“, schallte ein Rufer zustimmend aus der Menge. Skeptische Stimmen erinnerten an laute Partys und sinnlose Zerstörungen bis hin zu Diebstählen der Ortsschilder. Schnell wurde klar: Es fehlt jemand, der das Zepter in die Hand nimmt. Christiane Kratz, mit ihrem Hund Ossi unterwegs, vermisst den Zusammenhalt, den die Nachbarn in Zitzschen mit ihrem überaus rührigen Heimatverein haben. Zuzügler integrieren: Die vielfältigen Wünsche der Großdalziger lassen sich bündeln. Neue Wohnprojekte müssten sich ins Dorf einfügen, auf Brachen im Ort sollten Mehrgenerationenhäuser entstehen oder Anlagen mit betreutem Wohnen für Senioren. Klare Absagen gab es an in sich geschlossene Neubausiedlungen, wie sie auf einem großen Areal der Agrargenossenschaft an der Kleindalziger Straße anstelle ungenutzter Kuhställe entstehen könnten. Man wolle kein „Dorf im Dorf“ war die einhellige Meinung, Zuzügler sollten integriert werden – so wie das in der geplanten Einfamilienhaussiedlung auf dem überschaubaren Gelände der ehemaligen Gärtnerei in der Straße „Zum Milchwinkel“ passieren wird. Hier schafft man gerade Baurecht. Der Groitzscher Projektentwickler Andreas Hipp möchte künftig in maximal 18 Eigenheimen auf 1,1 Hektar junge Familien begrüßen. „Das ist eine Herausforderung. Die Leute ziehen neben landwirtschaftliche Betriebe mit entsprechenden Geräuschen und Gerüchen“, erklärte Haendel. Bürgermeister Schulz will daran nicht rütteln. „Auf dem Dorf soll der Hahn weiter krähen“, hat er festgelegt. Von Gislinde Redepenning