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„Es hat uns mit voller Härte getroffen“


Trotz Hygiene-, Besucher- und Testkonzept gibt es im DRK-Altenpflegeheim Zwenkau einen Corona-Ausbruch. Die Nachverfolgung der Infektionskette ist noch nicht abgeschlossen. Wie sehen aktuell die Maßnahmen zum Schutz vor einer weiteren Verbreitung aus?

In der Statistik der im Landkreis Leipzig steigenden Corona-Fälle hat Zwenkau lange Zeit ohne große Auffälligkeiten einen der unteren Plätze eingenommen. Das hat sich in den letzten Tagen verändert – die Zahl der positiv getesteten Personen ist mit 107 am Donnerstag deutlich angestiegen. Jetzt ist mit dem DRK-Altenpflegeheim in der Schulstraße 17 auch eine Einrichtung betroffen. Auswertungen laufen noch: „Es hat uns diese Woche mit voller Härte getroffen“, sagt der Geschäftsbereichsleiter Soziales, Stephan Söllner. Trotz frühzeitiger Einführung der Hygiene- und Besuchskonzepte seien bei Bewohnern und Mitarbeitern positive Fälle aufgetreten. Wie viele genau es derzeit sind, kann Söllner nicht beziffern. Die Lage sei zu unübersichtlich, weil die Auswertung aller Tests noch nicht bekannt sei. Regelmäßige Schnelltests obligatorisch: Wöchentliche Schnelltests aller im Haus Beschäftigten und der Bewohner waren ohnehin zur Vorsicht obligatorisch. Die habe man erst mit dem eigenen Personal durchgeführt, später einen externen Dienstleiter hinzugezogen. Aktuell erfolge bei allen Bewohnern, die positiv getestet wurden, ein Fieberscreening und die Beurteilung der Atmung, da eine Verlegung in ein Klinikum in der aktuellen Lage keine aussichtsreiche Alternative darstellt. „Bisher gab es eine Verlegung in ein Klinikum, die weiteren Verläufe sind bisher glücklicherweise mild“, erklärt Söllner. Besucher müssen draußen bleiben: Das Besuchskonzept, das den Einlass nach vorheriger Absprache auf maximal zwei Personen im Stundentakt zwischen 10 und 18 Uhr beschränkt hatte, ist außer Kraft gesetzt. „Im Moment können wir gar keine Besucher zulassen, weil die Nachverfolgung der Infektionskette durch das Gesundheitsamt noch nicht abgeschlossen ist“, bedauert Söllner. „Wir warten auf Handlungsempfehlungen.“ Personelle Hilfe bei Bundeswehr angefragt: Das Pflegepersonal ist momentan bis an die Grenzen gefordert, vor allem diejenigen, die mit einem Vollschutz und den Infizierten arbeiten. „Wir haben deshalb schon Kontakt zur Bundeswehr aufgenommen, die uns bei niederschwelligen Tätigkeiten, also beispielsweise im Bereich der Hauswirtschaft, unterstützen könnte“, so Söllner. Insgesamt arbeiten in Zwenkau 65 Mitarbeiter in den Bereichen Pflege, Hauswirtschaft, Ergotherapie und Verwaltung. Knapp ein Drittel fällt derzeit aus, zum einen Teil durch positive Befunde, zum Teil weil Befunde noch ausstehen, aber coronaspezifische Symptome vorliegen. Aktuell werden alle 80 Bewohnerinnen und Bewohner in ihren Zimmern betreut, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Gemeinsame Aktivitäten fallen aus. „Die Situation ist für alle ungewohnt und beängstigend, gerade in der Vorweihnachtszeit traurig, weil die Nähe fehlt“, sagt Söllner. „Wir versuchen alles Menschenmögliche, auch mit Ehrenamtlichen, soviel Normalität wie möglich zu erlauben.“ Von Gislinde Redepenning

Malte mag das nicht.