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Campen am Kap Zwenkau: „Das ist genau der richtige Ort“


Der Zwenkauer See ist im Leipziger Neuseenland weniger populär als andere Gewässer. Für diejenigen, die hier urlauben, ist das ein Vorteil. Das mit dem eigenen Wohnmobil reisende Ehepaar Porschke erklärt, warum es hier deutlich attraktiver ist als anderswo.
. Still ruht der Zwenkauer See. Nur ganz dezent schraffiert der Wind das Wasser. Und niemand ist am Strand – außer Gabi und Dieter Porschke. Die beiden genießen die Exklusivität, die ihnen der frühe Morgen am Kap Zwenkau schenkt. "Vor dem Frühstück gehen wir immer baden und sind dabei die einzigen", schwärmt Gabi Porschke. Das ist einer von mehreren Gründen, warum die Urlauber aus dem Havelland den Zwenkauer See jedem anderen im Leipziger Neuseenland vorziehen.

Mit ihrem Wohnmobil bereisen Gabi und Dieter Porschke den Kontinent. Vom Nordkap bis Andalusien hat das acht Meter lange Vehikel die beiden Ruheständler in den Herbst- und Wintermonaten schon transportiert. Wie bloß hat es Zwenkau auf die Liste der bevorzugten Ziele geschafft? "Im Fernsehen haben wir einen Beitrag über das Neuseenland gesehen und waren neugierig", erzählt Gabi Porschke, 67 Jahre alt, frühere Lehrerin. Auf das Kap Zwenkau seien sie dann durchs Suchen im Netz gestoßen, nachdem der Elsterstausee schwerer zugänglich war als geglaubt.
Der perfekte Stellplatz

Eine Entscheidung, die die Porschkes nicht bereut haben. Schon zum zweiten Mal innerhalb von vier Wochen stehen sie auf dem Stellplatz, der den Hafen und den Strand voneinander trennt. Mit den mitgenommenen Fahrrädern haben sie die umliegenden Seen erkundet – und kamen zu dem Schluss, dass es keiner mit dem Zwenkauer aufnehmen kann. „Die Nähe zum Wasser ist unschlagbar. Genauso wie der Preis von 5 Euro“, findet der 70-jährige Dieter Porschke.

Ein wichtiges weiteres Plus: die Ruhe. „Der Cospudener See ist überlaufen, der Campingplatz am Markkleeberger See voll und relativ teuer“, zählt Dieter Porschke auf. „Das hier ist noch ein Geheimtipp und für uns genau der richtige Ort.“ Seit der Ankunft am Dienstag ist ihr Wohnmobil unbewegt; die beiden nehmen stets das Fahrrad, um die Umgebung zu erkunden. Am Donnerstag fuhren sie bis zum Völkerschlachtdenkmal, nicht aber ins Leipziger Zentrum. „Uns geht es ums Entschleunigen und nicht um Sightseeing“, betont Gabi Porschke. Beschauliche Orte wie Zwenkau stünden da schon eher auf dem Plan.
Bewusstes Genießen

Die Eltern eines 42-jährigen Sohnes wissen, was sie an ihrer Freiheit haben, genießen ihre Flexibilität, ihre Unabhängigkeit – auch im Bewusstsein dessen, dass sie im Gegensatz zu anderen in Frieden und Wohlstand leben können. „Wir verfolgen auch im Urlaub die Nachrichten“, berichtet Dieter Porschke. „Uns beunruhigt der Krieg in der Ukraine, ebenso der Klimawandel. Wer weiß schon, was da noch auf uns und die Welt zukommt.“

Noch ein Grund mehr, die Gegenwart zu genießen. Am Freitag, der wärmer und sonniger ist als prognostiziert, schwingt sich das Paar auf die Räder, um Zwenkau kennenzulernen. Weil sich das Wetter am Samstag abkühlen und eintrüben soll, werden sie wohl wieder nach Hause fahren – in die idyllische Kleinstadt Ketzin, die sich nah an die Havel schmiegt.

Und wenn das Wetter erneut den Vorhersagen widerspricht, dann bleiben sie halt. Und steigen ein paar Tage länger vor dem Frühstück ins Wasser, wahrscheinlich wieder als einzige. Ob sie wiederkommen? „Wenn uns etwas gefällt, werden wir zu Wiederholungstätern“, sagt Gabi Porschke und lacht. „Hier gefällt es uns sehr gut.“