Radweg zwischen Böhlen und Zwenkau soll entlang der Bahntrasse verlaufen
Der Waldweg ist raus. Stattdessen wird nun für den Verlauf des Radwegs zwischen Böhlen und Zwenkau die ehemalige Bahntrasse favorisiert. Was damit zusammenhängt, dass es beim Waldweg keine Einigung mit den Eigentümern gab.
Böhlener, die mit dem Rad in Richtung Zwenkau aufbrechen, haben zuweilen einen recht langen Weg vor sich. Denn die bestehende Verbindung über den Grünen Ring schlägt sozusagen einen großen Bogen, der gar bis ans Kraftwerk Lippendorf heranreicht. Nicht verwunderlich also, dass sich die Stadt Böhlen eine Abkürzung wünscht. Die könnte langsam, aber sicher in greifbare Nähe rücken: Aus den Ergebnissen einer Machbarkeitsstudie kristallisiert sich nun eine Vorzugsvariante heraus. Und die verläuft entlang der ehemaligen Bahntrasse. Drei Varianten der Wegeverbindung hatte das Leipziger Büro Stadtlabor in den vergangenen Monaten miteinander verglichen. Und eben diese drei stellte Tim Tröger von Stadtlabor in der vergangenen Stadtratssitzung der Öffentlichkeit vor. Alle Möglichkeiten haben eines gemeinsam: Sie binden Böhlen und die Nachbarkommune Rötha an den Zwenkauer See und die Neue Harth an. Voraussetzungen gibt es einige. Und die reichen von der ausreichenden Breite der Radwege über sichere Querungsmöglichkeiten bis hin zu einer möglichst bituminösen Deckschicht. Weshalb letztlich der Waldweg über die ehemalige Industrielle Absetzanlage, die Bahntrasse und die sogenannte Waldkante bei den Planern in den Fokus rückten. Waldweg wird wegen der Eigentumsverhältnisse ad acta gelegt: „Aus dem Vergleich der drei Varianten ergab sich zunächst, dass der Waldweg am besten geeignet ist“, erklärte Tröger während der Sitzung Ende November. Und dennoch musste der Vorschlag ad acta gelegt werden. Gleich mehrere Unwägbarkeiten machten dieser Variante, die rund 650 000 Euro gekostet hätte, einen Strich durch die Rechnung. Laut Tröger habe es zum einen keine Einigung mit dem Eigentümer von privaten Teilflächen gegeben, zum anderen hätten der Sachsenforst und die Forstbehörde des Landkreises das Vorhaben hinsichtlich Wegeausbau, Wartung und Verkehrssicherungspflicht abgelehnt. Weshalb nun die ehemalige Bahntrasse in den Mittelpunkt der Überlegungen rückt. Wie Tröger den Stadträten kürzlich erklärte, führe der rund vier Kilometer lange Radweg am Böhlener Bahnhof beginnend ein Stück die Werkstraße entlang, biege dann auf Höhe der einstigen Poliklinik in Richtung Deponie ab, quere die Fernwärmeleitung des Kraftwerks, nutze anschließend den Verlauf der Bahntrasse, quere dann die B2 und komme schließlich in der Zeschwitzer Straße in Zwenkau an. Voraussichtliche Gesamtkosten für die Realisierung dieser Variante: rund 840 000 Euro. Radweg entlang der Bahntrasse muss Fernwärmeleitung und B2 queren: Der Ausbau dieser Variante gliedert sich nach bisherigem Stand der Überlegungen in fünf Abschnitte. Der erste – entlang der Werkstraße – bringt einen gravierenden Vorteil mit sich: es gibt dort bereits einen gemeinsamen Geh- und Radweg in beiden Richtungen. Lediglich eine zusätzliche Querungsinsel am Knotenpunkt Am Häuerbad/Werkstraße müsse geschaffen werden. Etwas komplizierter würde Abschnitt zwei werden. Hier sei laut Tröger nicht nur der Neubau eines Weges mit bituminöser Deckschicht notwendig, sondern darüber hinaus auch die Überbauung der Fernwärmeleitung und die Überwindung des sumpfigen Geländes. Für die Abschnitte drei bis fünf sei ebenfalls der Ausbau des Weges mit bituminöser Deckschicht erforderlich. Wobei am Ende des geplanten Radwegs noch eine Herausforderung warte: die Querung der B2. „Bisher“, so Tröger, „wird die bestehende Unterführung lediglich von Wildtieren genutzt.“ Es wäre also denkbar, an eben dieser Stelle die B2 zu queren. Baubeginn der Radwegverbindung steht noch lange nicht fest: Was Böhlens Bürgermeister Dietmar Berndt nach der Darstellung der Varianten deutlich machte, ist die Tatsache, dass Böhlen schon lange auf eine direkte Radwegverbindung nach Zwenkau warte. „Wir sehen, dass ein Radweg möglich ist. Und es wäre sehr schön, wenn er denn auch kommen würde“, betonte er. Wann allerdings mit der Realisierung zu rechnen sei, stehe nicht fest. Von Julia Tonne