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Jagd ganz ohne Hörner in der Pandemie


Die traditionelle Januar-Jagd fand im Eichholz unter besonderen Bedingungen statt – ohne Zusammenkunft aller zur Sicherheitsbelehrung zu Beginn und ohne das Legen der Strecke am Ende. Revierförster Carsten Pitsch resümiert.
Eine Drückjagd ist für die Jäger in der Corona-Pandemie ein triftiger Grund, das Haus zu verlassen. Nicht nur wegen des Vormarsches der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Sachsen soll der Schwarzkittel-Bestand reguliert werden, auch wegen der Schäden in den urbanen Bereichen. Die traditionelle Januar-Jagd im Eichholz fand unter besonderen Hygienebedingungen statt. Schwarzkittel-Versteck in der Brombeerhecke: Revierförster Carsten Pitsch war in Kooperation mit den Jagdpächtern mit 21 Jägern und 15 Treibern bei sehr guten äußeren Bedingungen im Eichholz unterwegs. Leichter Schneefall hatte für eine weiße Pracht im winterlichen Wald gesorgt – Pech für 10 Wildschweine und 15 Rehe, die sich vor dem hellen Untergrund deutlich abgehoben haben. Da hatten es die Jäger Mitte des Monats auf der Neuen Harth bei Nieselregen und schlechter Sicht deutlich schwerer. „Für das relativ kleine Eichholz mit 120 Hektar können wir mit der Bilanz zufrieden sein“, resümiert Pitsch. Ein beliebtes Versteck war bereits bekannt, eine Rotte hatte sich in einem Brombeergestrüpp Richtung Ufer des Zwenkauer Sees versteckt. Jäger in kleinen Gruppen unterwegs: Die Jäger begaben sich in Anlehnung an ein strenges Hygienekonzept in kleinen Gruppen auf die Pirsch. „Es treffen sich nur so viele wie unbedingt nötig“, hatte Forstdirektor Andreas Padberg zu allen Jagden des Sachsenforsts erklärt. „Den zentralen Treff auf dem Parkplatz am Waldbad hat es nicht gegeben“, bestätigt Pitsch. Auf Traditionen wurde ebenfalls verzichtet. Es gab kein Legen der Strecke, keine Würdigung des Wildes, kein Jagdhornblasen und auch nicht den Austausch und die Fachsimpelei nach dem Ereignis. „Die Jäger sind gleich nach Hause gefahren, alle nötigen Arbeiten wurden von den Forstbediensteten erledigt“, sagt Pitsch. Gefahr durch Windbruch: Eine Gefahr für Jäger und Treiber bildeten im Eichholz kranke und abgestorbene Bäume, an vielen Stellen sind angebrochene Äste gut zu erkennen. Die Gefahrenstellen habe man sich vorher genau angesehen und aus Sicherheitsgründen nicht alle Hochsitze besetzt, erläutert der Revierförster. Die Verkehrssicherungspflicht entlang der Wege beschäftigt den Sachsenforst seit langem. So werden in der nächsten Woche die Kronen von zahlreichen angegriffenen Bäumen gekappt, in denen sich Höhlen von Spechten oder deren Nachmietern gebildet haben. Von Gislinde Redepenning