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Übung für Notfall: Explosion und Brand mit Verwundeten im Chemiewerk Böhlen


Was passiert, wenn im Chemiewerk Böhlen Rohbenzin ausläuft, eine Pumpentrasse in Brand gerät und ein Gefahrgut-Transporter gegen einen Reisebus fährt? Dieses Szenario war das Regiebuch für zwei groß angelegte Übungen im Landkreis Leipzig. Worum es dabei vor allem ging.
Wenn der schreckliche Notfall in einem Chemiewerk eintritt, muss die Kommunikation klappen. Führungsstab, Werksleitung, Feuerwehr sowie externe Kräfte sollten dann gut, schnell und möglichst reibungslos zusammenarbeiten. Um das zu trainieren, startete die Kreisverwaltung jetzt zwei Übungen. Das Regiebuch sah dieses Szenario vor: Bei Demontagearbeiten im Chemiewerk Böhlen wird versehentlich eine unter Druck stehende Rohrleitung geöffnet, so dass Rohbenzin ausläuft. Das entstehende Dampf-Luftgemisch explodiert kurze Zeit später, die Pumpentrasse gerät in Brand. Dadurch abgelenkt steuert ein Gefahrgut-Transporter auf der Werkstraße auf die Gegenfahrbahn und kollidiert mit einem Reisebus – es treten unbekannte Gefahrstoffe aus. Personen werden verletzt und müssen geborgen und versorgt werden. Schnelle Information der Bevölkerung sicher stellen: Im ersten Teil der Übung formierte sich die operative Gruppe des Landratsamts. Hier galt es zunächst zu überprüfen, ob die Alarmierung gelingt, die Kommunikationswege sowie die schnelle Information der Bevölkerung sichergestellt werden können. In der Stabsarbeit lag der Schwerpunkt bei der Entscheidungsfindung anhand der Pläne und Unterlagen und im Training des Zusammenspiels aller Beteiligten der Führungseinrichtung, teilte die Pressestelle des Landratsamtes mit. Um die Dynamik realistisch zu simulieren, wurden fortlaufend Informationen und Situationen eingespielt, um die Lage zu verschärfen oder abzumindern. Kommunikation und Zusammenarbeit im Fokus: Im zweiten Teil waren im Gerätehaus der Zwenkauer Feuerwehr die operativen Kräfte gefragt. Erkundung und Bekämpfung der Gefahrenlage übten verschiedene Akteure gemeinsam: Führungsgruppen Sanitäter/Betreuung und Brandschutz, Werkfeuerwehr und örtliche Wehren, Gefahrgutzug, Funktrupp, Fachberater für Sanitäter und ABC (atomare, biologische und chemische Gefahren) sowie die Führungsgruppe Elsteraue. Da für alle Kräfte „Retten, Bergen, Löschen“ fast zu ihrer täglichen Arbeit gehört, war diesmal der Fokus besonders auf die Kommunikation und die Zusammenarbeit gelegt, hieß es weiter. Ein weiteres Augenmerk lag auf der Führungsunterstützungssoftware Fireboard, die im Einsatz bei der Lageführung helfen soll. Lesen Sie dazu auch: Katastrophenschutz-Übungen im Leipziger Land und Muldental Giftgas in Böhlen? Landkreis Leipzig probt zweimal im Jahr den Ernstfall Weitere Übungen und Schulungen geplant: Fazit nach zwei Tagen Übung: Das Zusammenspiel der verschiedenen Beteiligten funktionierte insgesamt gut, schätzte die Landkreisverwaltung ein. Problemstellungen, Aufgaben und Notwendigkeiten wurden erkannt und sollen zur Verbesserung und Weiterentwicklung beitragen. Weitere Übungen, administrativ und operativ, aber auch Schulungen sollen und müssen folgen, um auf Ereignisse und Notlagen gut vorbereitet zu sein, hieß es. Hierbei müsse die Kommunikation und deren Mittel und Wege im Vordergrund stehen, denn: „Kommunikation ist alles - ohne Kommunikation ist alles nichts!“ Ein Dank ging an alle Beteiligten, die diese beiden Übungen ermöglichten. Von Claudia Carell