Personalmangel: Backhaus Hennig setzt auf ungarische Mitarbeiter
Handwerksbetriebe leiden unter Personalmangel. Das gilt auch für das aus Pegau stammende Backhaus Hennig in Rüssen-Kleinstorkwitz (Stadt Zwenkau). Das Unternehmen geht jetzt neue Wege.
Nur reichlich die Hälfte der jungen Leute kommt durch. Durch die Ausbildung zum Bäcker im Backhaus Hennig. Der Rest streicht vorher die Segel. Und nicht nur für diesen Beruf sucht das Unternehmen Mitarbeiter – direkt auf der Hauptseite des Internetauftritts, statt der früheren Fotos von Brötchen, Brot und Kuchen. Ein Indiz für die dünne Personaldecke, nicht nur in dem traditionsreichen Backbetrieb mit Pegauer Wurzeln, der sich mittlerweile an der Bundesstraße 2 im Zwenkauer Ortsteil Rüssen-Kleinstorkwitz befindet. Deshalb, so kündigt Inhaber und Bäckermeister Jens Hennig an, „würde ich gezielt auch Ausländer einstellen“. Sechs Ungarn im Betrieb: Das ist bereits geschehen. Mittlerweile arbeiten sechs Ungarn in dem Backbetrieb, der insgesamt 80 Filialen in den drei mitteldeutschen Bundesländern mit Backwerk versorgt. Dass die Leute aus dem Donauland nach Rüssen-Kleinstorkwitz kamen, war gewissermaßen Zufall. Zunächst, sagt Hennig, war es ein Mitarbeiter. Der brachte dann aus seinem Bekanntenkreis immer mehr Leute mit in den Betrieb. Dort packen sie jetzt Kekse ein und arbeiten in der Kommissionierung. Gute Mitarbeiter: Es sind gute Mitarbeiter und nicht die einzigen mit ausländischen Wurzeln. Der Bäckermeister, auch stellvertretender Innungsobermeister der Bäckerinnung der Landkreise Leipzig und Nordsachsen, verweist auf einen afghanischen Ausbildenden, der sich gut entwickelt. Folgen von Corona: Hennig würde weitere Ausländer einstellen, wobei es auch darauf ankomme, dass diese sozial integriert sind. Heißt: Sie sollten privat und möglichst mit ihren Familien untergebracht wohnen. Denn die personelle Situation ist zumindest in Teilen angespannt. Das ist auch eine Folge von Corona. Zwar hat das Unternehmen mit insgesamt 950 Mitarbeitern die Pandemie einigermaßen überstanden (Hennig: „Ich will nicht jammern.“). Andererseits haben sich einige Mitarbeiter neu orientiert, haben also die Firma verlassen, deren Ursprung im Jahr 1913 in Pegau lag. Backwarenverkäufer gesucht: Dabei hat das Brotgeschäft des Unternehmens auch zu Höchstzeiten der Pandemie hervorragend funktioniert. Das ist wörtlich gemeint. Brot und Brötchen sind in Deutschland offenkundig krisensicher zu verkaufende Lebensmittel. Der Personalbedarf jedenfalls sei groß, wobei Hennig jenseits gängiger Kategorien denkt. „Wir suchen auch Backwarenverkäufer“, womit er ganz bewusst das generische Maskulinum verwendet. Zwar stehen hinter den Tresen der Hennig-Filialen nach wie vor mehr Frauen als Männer. Dass aber Männer ebenso qualifizierte Kundengespräche in Sachen Brot und Kuchen führen können, steht für ihn außer Frage. Gerade die Verkäufer aber kommen gut an – bei Kundinnen, die nach wie vor das Gros derjenigen ausmachen, die sich in den Familien um die Beschaffung der Grundnahrungsmittel kümmern. Vorteile des Handwerksberufs: Der Beruf des Backwarenverkäufers und natürlich der -verkäuferin sei ein gutes Beispiel für die Entwicklungsmöglichkeiten in einem Unternehmen wie dem Backhaus. „Auch da können Sie Meister werden“, so der 59-Jährige. Überhaupt müsse stärker auf die Vorteile eines Handwerksberufs, insbesondere im Bäckerhandwerk, hingewiesen werden. Hennig zufolge reichen diese von der vergleichsweise abwechslungsreichen Tätigkeit („Keine Fließbandarbeit.“) über Kundenkontakte im Verkaufsbereich bis hin zu dem Umstand, „dass Sie am Ende sehen, was Sie mit Ihren Händen gemacht haben“. Nachwuchsgewinnung jenseits der Landesgrenzen: Hennig und seine Branchenkollegen setzen dabei auf die Nachwuchsgewinnung jenseits der Landesgrenzen. Dafür soll unter anderem eine neue Servicegesellschaft des Bäckerhandwerks sorgen. Eine bundesweite Initiative, von der das Backhaus Hennig profitieren will. Lesen Sie auch: Bäckermeister Jens Hennig wird Brot-Sommelier Backhaus Hennig vor der Rückkehr in die Pegauer Unterstadt Bäckermeister Jens Hennig: „Deutsche Brotvielfalt sollte Weltkulturerbe werden“ Von Nikos Natsidis
Nur reichlich die Hälfte der jungen Leute kommt durch. Durch die Ausbildung zum Bäcker im Backhaus Hennig. Der Rest streicht vorher die Segel. Und nicht nur für diesen Beruf sucht das Unternehmen Mitarbeiter – direkt auf der Hauptseite des Internetauftritts, statt der früheren Fotos von Brötchen, Brot und Kuchen. Ein Indiz für die dünne Personaldecke, nicht nur in dem traditionsreichen Backbetrieb mit Pegauer Wurzeln, der sich mittlerweile an der Bundesstraße 2 im Zwenkauer Ortsteil Rüssen-Kleinstorkwitz befindet. Deshalb, so kündigt Inhaber und Bäckermeister Jens Hennig an, „würde ich gezielt auch Ausländer einstellen“. Sechs Ungarn im Betrieb: Das ist bereits geschehen. Mittlerweile arbeiten sechs Ungarn in dem Backbetrieb, der insgesamt 80 Filialen in den drei mitteldeutschen Bundesländern mit Backwerk versorgt. Dass die Leute aus dem Donauland nach Rüssen-Kleinstorkwitz kamen, war gewissermaßen Zufall. Zunächst, sagt Hennig, war es ein Mitarbeiter. Der brachte dann aus seinem Bekanntenkreis immer mehr Leute mit in den Betrieb. Dort packen sie jetzt Kekse ein und arbeiten in der Kommissionierung. Gute Mitarbeiter: Es sind gute Mitarbeiter und nicht die einzigen mit ausländischen Wurzeln. Der Bäckermeister, auch stellvertretender Innungsobermeister der Bäckerinnung der Landkreise Leipzig und Nordsachsen, verweist auf einen afghanischen Ausbildenden, der sich gut entwickelt. Folgen von Corona: Hennig würde weitere Ausländer einstellen, wobei es auch darauf ankomme, dass diese sozial integriert sind. Heißt: Sie sollten privat und möglichst mit ihren Familien untergebracht wohnen. Denn die personelle Situation ist zumindest in Teilen angespannt. Das ist auch eine Folge von Corona. Zwar hat das Unternehmen mit insgesamt 950 Mitarbeitern die Pandemie einigermaßen überstanden (Hennig: „Ich will nicht jammern.“). Andererseits haben sich einige Mitarbeiter neu orientiert, haben also die Firma verlassen, deren Ursprung im Jahr 1913 in Pegau lag. Backwarenverkäufer gesucht: Dabei hat das Brotgeschäft des Unternehmens auch zu Höchstzeiten der Pandemie hervorragend funktioniert. Das ist wörtlich gemeint. Brot und Brötchen sind in Deutschland offenkundig krisensicher zu verkaufende Lebensmittel. Der Personalbedarf jedenfalls sei groß, wobei Hennig jenseits gängiger Kategorien denkt. „Wir suchen auch Backwarenverkäufer“, womit er ganz bewusst das generische Maskulinum verwendet. Zwar stehen hinter den Tresen der Hennig-Filialen nach wie vor mehr Frauen als Männer. Dass aber Männer ebenso qualifizierte Kundengespräche in Sachen Brot und Kuchen führen können, steht für ihn außer Frage. Gerade die Verkäufer aber kommen gut an – bei Kundinnen, die nach wie vor das Gros derjenigen ausmachen, die sich in den Familien um die Beschaffung der Grundnahrungsmittel kümmern. Vorteile des Handwerksberufs: Der Beruf des Backwarenverkäufers und natürlich der -verkäuferin sei ein gutes Beispiel für die Entwicklungsmöglichkeiten in einem Unternehmen wie dem Backhaus. „Auch da können Sie Meister werden“, so der 59-Jährige. Überhaupt müsse stärker auf die Vorteile eines Handwerksberufs, insbesondere im Bäckerhandwerk, hingewiesen werden. Hennig zufolge reichen diese von der vergleichsweise abwechslungsreichen Tätigkeit („Keine Fließbandarbeit.“) über Kundenkontakte im Verkaufsbereich bis hin zu dem Umstand, „dass Sie am Ende sehen, was Sie mit Ihren Händen gemacht haben“. Nachwuchsgewinnung jenseits der Landesgrenzen: Hennig und seine Branchenkollegen setzen dabei auf die Nachwuchsgewinnung jenseits der Landesgrenzen. Dafür soll unter anderem eine neue Servicegesellschaft des Bäckerhandwerks sorgen. Eine bundesweite Initiative, von der das Backhaus Hennig profitieren will. Lesen Sie auch: Bäckermeister Jens Hennig wird Brot-Sommelier Backhaus Hennig vor der Rückkehr in die Pegauer Unterstadt Bäckermeister Jens Hennig: „Deutsche Brotvielfalt sollte Weltkulturerbe werden“ Von Nikos Natsidis