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Güldengossa bekommt Highspeed-Internet


In puncto Internet befindet sich Güldengossa teilweise noch in der Steinzeit. Nach Jahren des zähen, vergeblichen Ringens mit der Telekom hat die Gemeinde Großpösna nun das Unternehmen Envia Tel für den Aufbau eines Highspeed-Internets gewonnen. Auch das Votum der Einwohner ist klar.
Internet-Nutzer im Großpösnaer Ortsteil Güldengossa dürfen sich in absehbarer Zeit auf schnelle Übertragungsraten freuen. Noch in diesem Jahr sollen die Bagger anrollen und voraussichtlich im vierten Quartal mit den Tiefbauarbeiten zur Verlegung von Leerrohren beginnen. In die werden dann die Glasfaserkabel eingezogen und kostenlos bis ins Haus der Endkunden verlegt. 55 Prozent der 184 Privathaushalte hatten sich in der „Vorvermarktungsphase“ dazu bekannt, das Glasfaserangebot von der Envia Tel GmbH nutzen zu wollen. Das Unternehmen hätte bereits bei mindestens 35 Prozent Zustimmung das Projekt in Angriff genommen. Das ist die notwendige Quote für einen wirtschaftlichen Ausbau. 101 Haushalte werden nun kostenlos den Glasfaseranschluss ins Haus bekommen. Wer sich während der Bauphase dafür entscheidet, bekommt laut Envia Tel zwar noch einen Sonderpreis, muss aber schon 399 Euro zahlen.
Schnelles Internet für alle

„Gerade in Zeiten von Homeoffice ist es sehr wichtig, über schnelles Internet zu verfügen. Da sind einige hier am Verzweifeln“, sagt Ortsvorsteherin Christine Hofmann. Vor allem sie und ihr Mitstreiter Philip Wollmerstedt (20) aus dem Ortschaftsrat waren von Haus zu Haus gezogen, um Überzeugungsarbeit zu leisten, das Angebot der Envia Tel anzunehmen. Sie erklärten die Verträge und verteilten sie. Selbst viele jener Einwohner, die bereits über schnelleres Internet mit der Telekom-Vectoring-Technik verfügen, hätten sich für das zukunftssichere Glasfasernetz entschieden. Besonders aber die Haushalte im südlichen Teil des Dorfes freuten sich über die Offerte. „Endlich, nach vielen Jahren werden auch wir bedacht. Wir sind hier teils noch mit zwei bis vier Megabit unterwegs. Trotz aller Bemühungen, auch seitens der Bürgermeisterin, konnte die Telekom nicht bewegt werden, hier für Besserung zu sorgen“, sagt Jens Ludwig. Der 58-jährige CDU-Gemeinderat macht im Großpösnaer Rathaus schon seit Jahren Druck für schnelleres Internet. Jetzt ende die Zeit des „gespaltenen Dorfes“.
Störmthal kommt auch dran

Über den Start der Ausbauplanung durch die Envia Tel GmbH freut sich auch Großpösnas Hauptamtsleiter Daniel Strobel: „Wir sind happy. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, erfolgt der Baustart vielleicht sogar schon eher als erst gegen Ende des Jahres.“ Gleichzeitig kündigte der 44-Jährige an, dass ein ähnliches Projekt im Ortsteil Störmthal geplant sei. Im April soll es dem dortigen Ortschaftsrat und – bei Zustimmung – danach in einer großen Einwohnerversammlung vorgestellt werden. In Störmthal sehe die Breitbandversorgung zwar „nicht ganz so verheerend“ wie in Güldengossa aus, doch weiße Flecken gebe es auch dort.
Glasfaser in vielen Orten

Im Gewerbegebiet Störmthal hat die Envia Tel bereits Glasfaserkabel verlegt und interessierte Unternehmen angeschlossen. Nun kommen auch Privathaushalte dran. „Wir freuen uns über jeden Kunden, den wir anschließen können“, sagt Oliver Kalis (40), der das Privatkunden-Management leitet. Und Prokurist Haiko Rennert, der am Montag die gute Nachricht vom bevorstehenden Glasfasernetz-Ausbau nach Güldengossa brachte, meint: „Nach unserem Strategiewechsel 2019, nicht mehr nur Gewerbegebiete mit Glasfaserkabeln auszustatten, sind wir unter anderem bereits in Pegau, Böhlen, Zwenkau, Groitzsch und Querfurt unterwegs. Momentan läuft die Vorabfrage in Machern. Der Bedarf ist nach wie vor hoch.“

Von Olaf Barth