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Kein Schwimmunterricht wegen Corona: Folgen erst in Jahren abzusehen


Monatelang gab es wegen Corona keinen Schwimmunterricht. Welche Folgen das hat, lässt sich erst in einigen Jahren ermessen, meint Wasserwacht-Chef Maik Hermsdorf. Jetzt gibt es zumindest in Borna für den Sommer Hoffnung.
Corona hat auch den Schwimmunterricht in den zweiten und dritten Klassen gestoppt. Was das unter dem Strich bedeutet, „das werden wir aber erst in ein paar Jahren merken“, sagt Maik Hermsdorf. Der Chef der Wasserwacht Leipziger Land ist gewissermaßen Fachmann. In der warmen Jahreszeit ist er regelmäßig als Rettungsschwimmer im Waldbad Zwenkau und andernorts im Einsatz. „Da bekommt man schon mit, ob jemand schwimmen kann oder nicht.“ Mehr Nichtschwimmer: Die Zahl der Nichtschwimmer steigt jedenfalls, meint Hermsdorf mit Blick auf die Statistiken der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Darauf hatte der Rettungsschwimmer schon vor Jahresfrist hingewiesen. Zu den Nichtschwimmern gehören auch viele Migranten, von denen etwa Afghanen in ihrem Herkunftsland überhaupt keine Chance hätten, Schwimmunterricht zu erhalten, weiß er. Als Kind schwimmen lernen: Umso wichtiger sei es, das möglichst viele Menschen bereits im Kindesalter die Fähigkeit erlernen, sich über Wasser zu halten. In Deutschland üblicherweise beim Erwerb des Seepferdchens, bei dem es ausschließlich um die Sicherheit im Wasser geht, so Hermsdorf. Im Gegensatz zur ersten Schwimmstufe, wie sie Schüler zu DDR-Zeiten ablegten. „Das war schwerer.“ Innerhalb von zwei Wochen schwimmen lernen: Dass es jetzt Pläne für Schwimmkurse im Sommer gibt, begrüßt der 40-Jährige, der demnächst mehrere Wochen auf der Insel Usedom als Rettungsschwimmer am Ostseestrand steht. Es sei möglich, dass Kinder innerhalb von zwei Wochen Schwimmen lernen könnten, wenn sie täglich mehrere Stunden üben. Aber das sei schon recht sportlich. Allerdings warnt er vor dem Versuch, nahestehenden Menschen Schwimmunterricht zu geben. „Das könnte in Stress ausarten.“ Tote am Markkleeberger See: Vor zwei Jahren seien am Markkleeberger See vier Leute ertrunken, die nicht schwimmen konnten. Hermsdorf: „Nichts ist schlimmer, als wenn jemand ertrinkt, weil er nicht schwimmen kann.“ Eltern, die bei ihren Sprösslingen die Scheu vorm Wasser abbauen wollen, empfiehlt er, die Kinder mit ins Wasser zu nehmen, wo sie auch einmal untertauchen sollten. Kurse in Schwimmhalle Borna möglich: Zumindest in Borna sind die Weichen dafür gestellt, dass in der Schwimmhalle in der Deutzener Straße während der Sommerferien Schwimmkurse stattfinden können. Die alljährliche Grundreinigung, üblicherweise im Sommer, ist für dieses Jahr schon erledigt. Von Nikos Natsidis