Bau der A 72: Brücken-Einhub in Böhlen wird zum Zuschauer-Spektakel
Bei fast schon Sommerwetter sind am Sonntag hunderte Schaulustige zur B-2-Brücke geströmt, um dort Position für mehrere Stunden zu beziehen. Denn von dort aus hatte man den besten Blick auf das Eindrehen einer Brücke, die künftig die A 72 überspannt.
Drohnen bevölkern den Himmel, hunderte Schaulustige die B-2-Brücke, Radfahrer nutzen das schöne Wetter für einen Ausflug, Jogger verlegen ihre üblichen Strecken, Hundebesitzer ändern ihre Gassirunde: Am Sonntag trafen sich Markkleeberger, Leipziger und Böhlener auf der autofreien B 95. Grund für den Ansturm: das Eindrehen einer Brücke auf Höhe der künftigen A-72-Anschlussstelle Zwenkau. Von etlichen Ecken und Enden aus verfolgten die Zuschauer das Spektakel, viele hatten sich Picknick-Körbe gepackt und Klappstühle mitgebracht, andere hatten es sich auf Decken gemütlich gemacht. Schließlich dauerte das Schauspiel mehrere Stunden. Die Autobahn GmbH – Bauträger der A 72 – zeichnete gemeinsam mit den beauftragten Baufirmen für den Brücken-Einhub verantwortlich. 1650 Tonnen mussten am Wochenende bewegt werden – und zwar von der Stelle aus, wo die 79 Meter lange Brücke in den vergangenen Monaten vormontiert worden ist, bis auf die Widerlager. Künftig verbindet das Bauwerk, das den simplen Namen „70“ trägt, den Böhlener Stadtteil Großdeuben und die Deponie Cröbern. Für das Eindrehen der 5,8 Millionen Euro teuren Brücke kam ein Fahrzeug zum Einsatz, das man nicht alle Tage zu Gesicht bekommt: ein Self-Propelled Modular Transporter (SPMT). Dieser ist eine Art ferngesteuerte Plattform mit mehreren Radachsen. Die Besonderheit daran: Da die Räder für sich genommen und unabhängig voneinander bewegt werden können, kann die Plattform nicht nur Hindernisse überwinden, sondern auch in alle Richtungen fahren und sich um die eigene Achse drehen. Beide Enden der Brücke, die zunächst von Pressen in die Höhe bewegt und auf den „Tausendfüßler“ gehoben wurde, ruhten sozusagen auf einem SPMT. Im Vorfeld des eigentlichen Drehens der Brücke mussten zahlreiche Vorarbeiten erledigt werden. Zunächst wurden die vorhandenen Betongleitwände im Bereich des Widerlagers West zurückgebaut, zudem musste mithilfe von „Platten“ eine ausreichend standfeste Transportebene in den Bereichen der B 95 und der zukünftigen A 72 hergestellt werden, auf der der Transport des Überbaus erfolgen konnte. „Das ist ja wirklich ein Highlight für die Region“, sagte Karin George vom gleichnamigen Bestattungsinstitut, die sich das Spektakel nicht entgehen ließ. „Zumal das Wetter ja wirklich perfekt dafür ist.“ Allerdings vermisste sie etwas: „Ein Bratwurst- oder Eisstand wäre schon schön gewesen“, erklärte sie augenzwinkernd. Einher ging der Einhub mit einer Vollsperrung der B 95 seit Freitag. Diese dauert noch bis Dienstagfrüh, 5 Uhr. Wann die nun in ihrer endgültigen Position angekommene Brücke auch befahren werden kann, steht noch nicht fest, wie Tino Möhring, Sprecher der Autobahn GmbH, mitteilt. Nach jetzigem Stand gehe der Bauherr davon aus, dass voraussichtlich ab 2025/2026 die Verbindung zwischen Großdeuben und Zufahrt zur Deponie vollständig fertig sei und in Betrieb gehen könne. Wer den Brücken-Einhub verpasst haben sollte, muss sich nicht ärgern. Denn auf dem letzten zu bauenden Streckenabschnitt der A 72 bis zum Kreuz der A 38 entstehen insgesamt zehn Brücken. So braucht unter anderem das mit rund 17 Millionen Euro teuerste Exemplar – das sich auf fast 200 Metern Länge von der B 2 aus Richtung Zwenkau zur B 95 erstreckt und damit die Pleiße, die Bahnlinie und die Staatsstraße 72 überspannt – noch einen "Lückenschluss". Zu sehen gibt es außerdem 2024 oder 2025 noch ein Spektakel: den Abriss der bisherigen B-2-Brücke. Lesen Sie auch: Vor-Ort-Besuch: So kommt der Bau der A72 südlich von Leipzig voran
Drohnen bevölkern den Himmel, hunderte Schaulustige die B-2-Brücke, Radfahrer nutzen das schöne Wetter für einen Ausflug, Jogger verlegen ihre üblichen Strecken, Hundebesitzer ändern ihre Gassirunde: Am Sonntag trafen sich Markkleeberger, Leipziger und Böhlener auf der autofreien B 95. Grund für den Ansturm: das Eindrehen einer Brücke auf Höhe der künftigen A-72-Anschlussstelle Zwenkau. Von etlichen Ecken und Enden aus verfolgten die Zuschauer das Spektakel, viele hatten sich Picknick-Körbe gepackt und Klappstühle mitgebracht, andere hatten es sich auf Decken gemütlich gemacht. Schließlich dauerte das Schauspiel mehrere Stunden. Die Autobahn GmbH – Bauträger der A 72 – zeichnete gemeinsam mit den beauftragten Baufirmen für den Brücken-Einhub verantwortlich. 1650 Tonnen mussten am Wochenende bewegt werden – und zwar von der Stelle aus, wo die 79 Meter lange Brücke in den vergangenen Monaten vormontiert worden ist, bis auf die Widerlager. Künftig verbindet das Bauwerk, das den simplen Namen „70“ trägt, den Böhlener Stadtteil Großdeuben und die Deponie Cröbern. Für das Eindrehen der 5,8 Millionen Euro teuren Brücke kam ein Fahrzeug zum Einsatz, das man nicht alle Tage zu Gesicht bekommt: ein Self-Propelled Modular Transporter (SPMT). Dieser ist eine Art ferngesteuerte Plattform mit mehreren Radachsen. Die Besonderheit daran: Da die Räder für sich genommen und unabhängig voneinander bewegt werden können, kann die Plattform nicht nur Hindernisse überwinden, sondern auch in alle Richtungen fahren und sich um die eigene Achse drehen. Beide Enden der Brücke, die zunächst von Pressen in die Höhe bewegt und auf den „Tausendfüßler“ gehoben wurde, ruhten sozusagen auf einem SPMT. Im Vorfeld des eigentlichen Drehens der Brücke mussten zahlreiche Vorarbeiten erledigt werden. Zunächst wurden die vorhandenen Betongleitwände im Bereich des Widerlagers West zurückgebaut, zudem musste mithilfe von „Platten“ eine ausreichend standfeste Transportebene in den Bereichen der B 95 und der zukünftigen A 72 hergestellt werden, auf der der Transport des Überbaus erfolgen konnte. „Das ist ja wirklich ein Highlight für die Region“, sagte Karin George vom gleichnamigen Bestattungsinstitut, die sich das Spektakel nicht entgehen ließ. „Zumal das Wetter ja wirklich perfekt dafür ist.“ Allerdings vermisste sie etwas: „Ein Bratwurst- oder Eisstand wäre schon schön gewesen“, erklärte sie augenzwinkernd. Einher ging der Einhub mit einer Vollsperrung der B 95 seit Freitag. Diese dauert noch bis Dienstagfrüh, 5 Uhr. Wann die nun in ihrer endgültigen Position angekommene Brücke auch befahren werden kann, steht noch nicht fest, wie Tino Möhring, Sprecher der Autobahn GmbH, mitteilt. Nach jetzigem Stand gehe der Bauherr davon aus, dass voraussichtlich ab 2025/2026 die Verbindung zwischen Großdeuben und Zufahrt zur Deponie vollständig fertig sei und in Betrieb gehen könne. Wer den Brücken-Einhub verpasst haben sollte, muss sich nicht ärgern. Denn auf dem letzten zu bauenden Streckenabschnitt der A 72 bis zum Kreuz der A 38 entstehen insgesamt zehn Brücken. So braucht unter anderem das mit rund 17 Millionen Euro teuerste Exemplar – das sich auf fast 200 Metern Länge von der B 2 aus Richtung Zwenkau zur B 95 erstreckt und damit die Pleiße, die Bahnlinie und die Staatsstraße 72 überspannt – noch einen "Lückenschluss". Zu sehen gibt es außerdem 2024 oder 2025 noch ein Spektakel: den Abriss der bisherigen B-2-Brücke. Lesen Sie auch: Vor-Ort-Besuch: So kommt der Bau der A72 südlich von Leipzig voran