Zwenkauer kämpfen für die Rettung ihres Konsums
Sabine Hauser gibt nicht auf, solange die endgültige Entscheidung noch nicht gefallen ist. Sie sammelte knapp 800 Unterschriften für den Erhalt der defizitären Konsum-Zentrale in Zwenkaus Zentrum.
Nicht nur die Senioren aus Zwenkaus Zentrum trifft die Entscheidung hart: Der Konsum in der Leipziger Straße 6 soll zum Jahresende geschlossen werden. Mit einer Petition, die Initiatorin Sabine Hauser kürzlich in der Konsum-Zentrale in Leipzig persönlich übergeben hat, kämpfen die Anwohner für ihren Lebensmittel-Nahversorger. Bandbreite der Kunden reicht vom Schüler bis zum Senior: Erst hatte vor einigen Jahren Discounter Penny geschlossen, dann der Arno-Müller-Markt. Wenn nun auch der Konsum schließt, gibt es im Zentrum kein Lebensmittelgeschäft mehr. Sabine Hauser hat eine Online-Petition ins Leben gerufen und knapp 800 Unterzeichner mobilisiert. „Der Konsum ist für viele Anwohner existenziell, die nicht mit dem Auto fahren wollen“, erklärt sie. Von denjenigen, die unterschrieben haben, seien rund 80 Prozent direkt betroffen. Schüler des nahegelegenen Gymnasiums etwa nutzten die Einkaufsmöglichkeit beim Warten auf den Bus ebenso wie junge Muttis, die mit dem Kinderwagen unterwegs sind. Zwenkauer Filiale ist umsatzschwach: Konsumsprecher Matthias Benz hatte bereits im Sommer Schließungspläne mit einer negativen Umsatzentwicklung begründet. Die Margen seien im Lebensmittelhandel in Deutschland ohnehin schmal. Man müsse bei jeder einzelnen von 61 Filialen genau hinsehen, um nicht insgesamt in die roten Zahlen zu geraten. Der Zwenkauer Standort sei defizitär – nur eine Filiale sei noch umsatzschwächer. Das sind keine guten Vorzeichen. Ideen für mehr Bequemlichkeit beim Einkaufen: Sabine Hauser weist bei ihrem Bemühen auf den sozialen Aspekt hin, schließlich arbeite der Konsum Leipzig als Genossenschaft nicht primär gewinnorientiert. Auch brachte sie Vorschläge auf den Tisch, das Einkaufen in der Zwenkauer Filiale durch die Anschaffung eines Kassenbandes und eines Ausgangs nach hinten auf den Parkplatz für mehr potenzielle Kunden verlockender zu gestalten. „Leichtfertig treffen wir solche Entscheidungen sicher nicht“, erklärte dazu Anja Malek aus der Konsum-Marketingkommunikation, als sie die Petition entgegennahm. Davor stünden langwierige Prozesse. Entscheidung fällt im November: Es bleibt ein winziger Hoffnungsschimmer. „Wir sehen uns die Zahlen noch bis Ende Oktober an, Mitte November fällt dann eine Entscheidung“, sagte Anja Malek. Es fänden auch noch Gespräche mit dem Bürgermeister Holger Schulz (CDU) statt. Der hatte die Schließung des Konsums als „desaströs“ bezeichnet. „Wenn das einzige übrig gebliebene Lebensmittelgeschäft in der Kernstadt wegfällt, ist das auch für die anderen Einzelhändler von Nachteil“, so Schulz. Von Gislinde Redepenning