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Die Mischung macht’s: Sachsenforst reguliert den Baumbestand auf der Neuen Harth


Mischwaldbestände verlangen eine Regulierung der Mischung: Damit der Baumbestand im Naherholungsgebiet Neue Harth über viele Jahrzehnte erhalten bleibt, greifen die Mitarbeiter des Sachsenforsts ein. Derzeit intervenieren sie im Konkurrenzkampf zwischen Pappeln und Eichen.

Spaziergänger wunderten sich in den vergangenen Wochen über Stapel gefällter Bäume entlang der Wege durch die Neue Harth. Hier wird nicht, wie mancher befürchtet, in großem Stil abgeholzt. Die Maßnahmen dienen laut Sachsenforst vielmehr der Mischungsregulierung des Baumbestands. Waldbild im Wandel: Die Harth war schon vor der Abbaggerung durch den Braunkohlentagebau in den Jahren zwischen 1960 und 1970 ein beliebtes Ausflugsziel. Diesen Status hat das Waldgebiet mit der attraktiven Lage zwischen Zwenkauer und Cospudener See längst wieder erobert. Auf dem ehemaligen Abraumgelände lädt ein aufgeforstetes Mischwaldgebiet zum Wandern und zum Radeln ein. Das Waldbild befindet sich jedoch im Wandel. Es wird auf der Neuen Harth überwiegend von Eichen, Lärchen und Birken geprägt, in einigen Bereichen wachsen auch Kiefern hoch – die jedoch unterschiedliche Wuchseigenschaften haben und untereinander im Konkurrenzkampf stehen. Revierförster Carsten Pitsch und die Mitarbeiter des Sachsenforsts greifen regulierend ein, damit sich in den nächsten Jahrzehnten ein gesunder und überlebensfähiger Baumbestand entwickelt. Baumsterben durch Vernässung: In den Jahren zwischen 2008 und 2016 war die Vernässung ein großes Problem auf der Neuen Harth. Aufsteigendes Grundwasser aus den Flutungen des Cospudener – und Zwenkauer Sees sowie der Kippenboden, bei dem Lehmschichten ohne Drainage abgelagert wurden, waren die Ursache dafür, dass dutzende Hektar der neu aufgeforsteten Flächen abgesoffen sind. Schilf machte sich dort breit, wo schattenspendende Bäume geplant waren. „Das Waldsterben aufgrund der Vernässung hat inzwischen aufgehört“, erklärt der Revierförster. Weide, Erle, die „nasse Füße“ ganz gut vertragen könnten, und Birke würden zwischen dem Schilf hochwachsen. Derzeit sei es eher die Trockenheit, die den Bäumen zu schaffen macht. „Wir beobachten die Entwicklung“, so Pitsch. Bei Bedarf werde eingegriffen. Natur hat viel freien Lauf: Auf einer rund 20 Meter breiten ehemaligen Baggertrasse wurden beispielsweise junge Lärchen gepflanzt. Viele davon haben nicht überlebt. Dafür dürfen dazwischen Birken und Pappeln sprießen, vorerst nimmt die Natur ihren freien Lauf. Eingreifen müssen die Sachsenforst-Mitarbeiter, wenn ganze Generationen nachwachsender junger Eichen gefährdet sind. Das ist derzeit der Fall. Damit die Eichen Überlebenschancen habe, wird eine ganze Reihe alter und zu groß gewachsener Pappeln gefällt. Die imposanten Stapel der Stämme liegen an den Wegesrändern. Insgesamt kommen rund 430 Kubikmeter zusammen, aus denen später einmal Spanplatten hergestellt werden. Temporärer Schotterweg nervt Radler: So mancher Markkleeberger, der gerne mit dem Fahrrad von der Straße An der Harth Richtung Süden in den Wald abgebogen ist, hat sich zuletzt über den Zustand eines Verbindungsweges zur Wanderroute Harthbogen geärgert, wurde der doch mit grobem Schotter aufgefüllt. Keineswegs, um erholungsuchende Pedalritter zu schikanieren, erklärt Pitsch. „Dieser Weg dient unseren Mitarbeitern der Erschließung der angrenzenden Flächen bei der Mischungsregulierung“, erläutert der Förster. „Der ehemalige Trampelpfad wurde auch erweitert, weil er als Zufahrt für Rettungswagen und die Feuerwehr dient, falls in diesem Bereich ein Unfall passiert.“ In etwa vier Jahren, wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, verschwinde der Schotter wieder, verspricht der Revierförster. Bis dahin dürften Erholungssuchende Wanderer und Spaziergänger die Trasse selbstverständlich nutzen, sie werde aber „nicht für City- oder E-Bikes fein gemacht“. Von Gislinde Redepenning