Kulturinitiative Zwenkau bekommt Förderpreis für Theaterprojekt
Insgesamt 39 Bewerber wollten den mit 10 000 Euro dotierten Sächsischen Förderpreis für Kunst und Demografie „KunstZeitAlter“ ergattern. Die Kulturinitiative Zwenkau hat ihn mit einer ungewöhnlichen Projektidee gewonnen.
Der mit 10 000 Euro dotierte Sächsische Förderpreis für Kunst und Demografie mit dem Titel „KunstZeitAlter“ geht in diesem Jahr an die Kulturinitiative Zwenkau. Ein offizieller Termin für die Verleihung ließ sich in Corona-Zeiten nicht vereinbaren, deshalb fand das Ereignis online statt. Der Vorstand und Mitwirkende der Initiative hatten sich dazu am Mittwoch vor der Leinwand des Kulturkinos versammelt. Projekt zielt auf soziales Miteinander ab: Der zum dritten Mal ausgelobte Förderpreis widmet sich in diesem Jahr dem Thema Zusammenhalt. Die Jury entscheid sich unter 39 Bewerbungen für die Idee der Zwenkauer, die sich mit den Mitteln der Kultur für das soziale Miteinander einsetzen und dabei unterschiedliche Bevölkerungsgruppen aktiv einbeziehen. „Faktor: Mensch. Eine Statistik-Revue“ lautet die Überschrift des ehrgeizigen Konzepts, das Gemeinsamkeiten und Gegensätze der Zwenkauer Stadtgesellschaft mit der Kunstform Theater zusammenbringt. Aus Daten wird ein Bühnenstück: Theaterpädagogin Swantje Nölke hat sich viel vorgenommen: Sie will Daten und Statisten in ein Schauspiel verwandeln, trockenes Zahlenwerk theatral und künstlerisch darstellen. „Wir wollen ein lebendiges Bild der demografischen Situation in Zwenkau zeichnen“, erläutert sie. 30 Menschen sollen auf der Bühne stehen, alle wohnhaft in der Stadt. Je nach Alter, Geschlecht, Familienstand oder Herkunft, je nach einem oder mehreren statistischen Merkmalen spiegelt das Ensemble die Zusammensetzung Zwenkaus wider. In das Gruppenbild kommt Bewegung, wenn es sich, den unterschiedlichen eingeblendeten Daten aus den statistischen Erhebungen der Stadt entsprechend, formiert. Die Bilder werden durch persönliche Erzählungen und Geschichten unterbrochen. So wolle man hinter die Zahlen blicken und ihnen ein Gesicht geben, sagt Nölke. Unterstützung gilt dem ländlichen Raum: Nach einem Grußwort von Markus Franke, Abteilungsleiter Kunst im Sächsischen Kultusministerium, erläuterte Jochim Thietz-Bartram die Entscheidung der Jury. Der Zwenkauer Ansatz eigne sich ganz besonders dafür, den Dialog in einem Gemeinwesen zu stärken. „Die Juryentscheidung liegt ganz im Sinne des Stifters, auch kleinere Projekte zu honorieren und damit das gesellschaftliche Engagement gerade im ländlichen Raum zu unterstützen“, betonte Thietz-Bartram. Er ist auch Vorsitzender der Johanna und Fritz Buch Gedächtnis-Stiftung, die das Preisgeld zur Verfügung stellte. Hinter der Konzeptidee stehe der Ansatz, den gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Begegnung verschiedener Milieus zu entwickeln, um Brücken zwischen vermeintlichen Gegensätzen aufzubauen, sagte Anne Pallas, Geschäftsführerin Landesverband Soziokultur Sachsen und Moderatorin der Veranstaltung. „Hier überzeugt schon der Prozess, nicht erst das fertige Produkt“, lobte Susanne Illmer von der Stiftung Deutsches Hygienemuseum in ihrer Laudatio. Von Gislinde Redepenning