Jungfernfahrt der „Zwenkau“
Zuwachs für die Flotte des Gesundheitssportvereins Dr. Heine: Ein neuer Doppelvierer ist künftig in den Zwenkauer Stadtfarben Weiß und Blau unterwegs. Kein Wunder, dass das Boot auch „Zwenkau“ heißt.
Mit dem Leistungsrudern in Deutschland geht es seit Jahren bergab, mit dem Gesundheitsrudern am Zwenkauer See steil bergauf. Die Flotte des Vereins Gesundheitssport Dr. Heine, die ihr Domizil im Hafen zwischen dem Yacht- und Tauchclub gefunden hat, wurde jetzt mit der Jungfernfahrt und Taufe eines Doppelvierers erweitert.
Vereinschef Manni Heine hat das Boot mit Unterstützung seiner Mitglieder auf Vordermann gebracht. „Auf persönlichen Wunsch von Bürgermeister Holger Schulz in den Zwenkauer Stadtfarben Weiß und Blau“, verrät er. Und es wurde auch auf den Namen „Zwenkau“ getauft. „Die Einladung zum Schnupperrudern steht“, schickt Heine Grüße ins Rathaus.
Schlagfrau wird bald 82
Zur Jungfernfahrt nahm Benedikt Kahlstadt vom Seebetreiber SSZ (Sächsisches Seebad Zwenkau Beteiligungen GmbH) als Steuermann mit Platz im Boot. Schlagfrau war Roswitha Rausch. Die Zwenkauerin, die im November ihren 82. Geburtstag feiert, ist eines der frischsten Mitglieder. Als im Mai ein Artikel über die Schiffstaufe des Gig-Doppelvierers „Siggi“ in der LVZ stand, rief sie gleich bei Vereinschef Heine an. In jungen Jahren hatte sie das Rennrudern erlernt und war bis 2015 mit Gleichgesinnten der Rudergesellschaft Wiking auf Leipziger Gewässern unterwegs. Als die sich die Gemeinschaft auflöste, blieb auch Roswitha Rausch zu Hause. Bis vor Kurzem. „Die alten Muskeln werden jetzt wieder aufgeweckt“, sagte sie lächelnd und genoss sichtlich das gemeinsame Freizeiterlebnis an der frischen Luft.
Jede(r) kann mitmachen
Das Boot, das bisher die vermutlich meisten Kilometer auf dem See zurückgelegt hat, ist ein Katamaran Marke Eigenbau. Der liegt mit seinen zwei Rümpfen ruhig auf dem Wasser und ermöglicht Anfängern jeden Alters den sicheren Einstieg ins Boot und in den Rudersport. Jede(r) kann mitmachen – egal ob sie oder er ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen oder ein krankheitsbedingtes Handicap hat.
Neu im Boot und rundum begeistert zeigte sich auch die Leipzigerin Margot Buomann-Treu (67). „Die Leute werden toll motiviert und mitgenommen“, freute sie sich über die freundliche Aufnahme bei Dr. Heine.
Dass der so gut durch die Corona-Krise geschippert ist, während manch anderer Verein nach langen Lockdown-Wochen hohe Mitgliederverluste zu verzeichnen hatte, liegt nicht zuletzt am Engagement des Vereinsvorsitzenden, der seine Mitruderer, sobald es wieder erlaubt war, einzeln im Zweier raus auf den See begleitete.
Vereinschef erhält Auszeichnung
Lohn dafür war im August im Dresdner Hilton-Hotel die Auszeichnung „Joker im Ehrenamt“, mit der Sachsen diejenigen ehrt, die sich durch langjährige und besonders herausragende ehrenamtliche Tätigkeit, durch neue und nachhaltige Impulse in der Sport- und in der Sportjugendarbeit verdient gemacht haben. Heine war einer von 31 Trainer und Betreuern, die auf die Bühne gerufen wurden. „Vom Ruder-Einer bis zum Achter-Katamaran hören alle auf sein Kommando“, hatte Moderatorin Eike Papsdorf, freischaffende TV-Sportjournalistin (unter anderem ZDF und MDR), in ihrer Laudatio ausgeführt. „Bei den Ausfahrten wird der Rudersport auch zu einem Kultur- und Naturerlebnis. Dieses Lebensgefühl vermag der Vereinsvorsitzende generationsübergreifend zu vermitteln.“
Von Gislinde Redepenning