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Pereser See im Jahr 2060: Kommunen wollen schon jetzt ein Handlungskonzept


Der Pereser See im Jahr 2060 wird noch mal ein ganzes Stück größer als der Zwenkauer See. Das Pereser Gewässer wird die Region zwischen Groitzsch und Neukieritzsch prägen. Wie? Das wollen die Anrainerkommunen mitbestimmen. Jetzt soll dafür ein Konzept erarbeitet werden. Warum so früh?
Zwölf Quadratkilometer groß, 430 Millionen Kubikmeter Volumen, eine Tiefe bis zu 80 Meter: Das sind die Eckdaten für das gigantische Vorhaben Pereser See. Der im Tagebaugelände zwischen Neukieritzsch und Groitzsch ab 2038 für zwölf Jahre geflutet werden soll. Endgültig fertig soll dieser See erst 2060 sein. Das ist noch ein ganzes Weilchen hin. Doch schon jetzt wollen sich die Anrainer-Kommunen an den Planungen des Gewässers und auch der übrigen Tagebaufolgelandschaft beteiligen. Deshalb gründeten Groitzsch, Neukieritzsch, Regis-Breitingen und Zwenkau im Juli ein Aktionsbündnis. Ebenfalls dazu gehören das Bergbauunternehmen Mibrag, der Planungsverband Leipzig-Westsachsen und der Landkreis Leipzig. Es fehlen Prognosen und Informationen: Jetzt wollen sie ein konkretes Handlungskonzept erarbeiten. Das Aktionsbündnis weist darauf hin, dass das Kernrevier im Südraum Leipzig vom Strukturwandel am stärksten und bis 2035 am längsten betroffen ist. So verändern der Kohleausstieg und damit verbunden das frühere Aus des Kraftwerks Lippendorf nicht nur die Planungen des Bergbauunternehmens Mibrag, „sondern auch das künftige Arbeits- und Lebensumfeld unserer Bürgerinnen und Bürger“, heißt es in einer Mitteilung der Landkreisverwaltung. Fest steht bereits, dass der Pereser See nach seiner Flutung den Großteil der rekultivierenden Flächen einnehmen wird. Es gebe erste Ideen, wie weitere Flächen genutzt werden könnten. „Großteils offen ist jedoch, wie sich der Strukturwandel wirtschaftlich, sozial und demografisch auswirken wird. Auch dazu, wie sich die kommunalen Steuereinnahmen entwickeln oder die künftige Infrastruktur gestaltet werden kann, fehlen noch belastbare Prognosen und Informationen“, heißt es. Einwohner sollen einbezogen werden: Diese offenen Punkte und mögliche Lösungsansätze sollen in einem Maßnahmenplan erarbeitet werden. Wichtig sei dabei, „die Einwohner aktiv an den Entwicklungen zu beteiligen“. Aktuell bereitet das Aktionsbündnis daher einen Antrag auf Fördermittel vor, um ein Strategie- und Handlungskonzept auf die Beine stellen zu können. „Jetzt haben wir noch die Chance, die Entwicklung der Seen und der Folgelandschaft aktiv zu steuern“, sagte Landrat Henry Graichen (CDU). Angesichts der aktuellen Dynamik in der Ausstiegsdiskussion brauche es jetzt schnell die Grundlagen für weitere Schritte. „Wir müssen genau wissen, was machbar ist und was wir wollen“, meinte der Landkreis-Chef. Lesen Sie dazu auch: Vom Tagebau zum Pereser See: Aktionsbündnis von Kommunen will gestalten Pereser See: Fassungsvermögen wird gigantisch Das Aktionsbündnis streckt seine Fühler auch über die Ländergrenze nach Thüringen aus. Mit ins Boot geholt werden sollen die Kommunen Lucka und Meuselwitz, der Stromerzeuger Leag, der Landkreis Altenburger Land und die Planungsgemeinschaft Ostthüringen. Von Claudia Carell