Pereser See: Regionalplanern im Leipziger Südraum sitzt die Zeit im Nacken
Das Leipziger Neuseenland lockt mit attraktiven Erholungsmöglichkeiten. Mit dem Pereser See entsteht das bislang größte Gewässer im Leipziger Südraum allerdings erst noch. Warum die Zeit drängt und was die Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft mit dem Kohleausstieg zu tun hat.
Um die Themen Strukturwandel und Bergbaufolge ging es bei der jüngsten Zusammenkunft des Regionalen Planungsverbandes (RPV) Leipzig-Westsachsen. Akteure der Regionalplanung trafen sich dazu in Großpösna. Zur Frage des Kohleausstiegs gab es dabei neue Töne zu hören. Die Regionalplanung, so Andreas Berkner, sieht sich aktuell mit zwei Daten für den Tagebau Vereinigtes Schleenhain konfrontiert. „Im Gesetz steht der Ausstieg bis spätestens 2035, im Koalitionsvertrag bis idealerweise 2030“, erklärte der Leiter der Regionalen Planungsstelle. Sein Vorschlag: Man muss sich von diesen starren Zahlen lösen. „Der Kohleausstieg wird irgendwo zwischen diesen beiden Jahreszahlen liegen, davon geht der Planungsverband derzeit aus.“ Alle Beteiligten sollten ihre Aktivitäten vielmehr an einem klar definierten Restvorrat festmachen, der sich noch in der Lagerstätte befindet. „Wenn dieser Restvorrat erschöpft ist – das kann aus unserer Sicht auch vor 2035 sein – ist logischerweise der Abbau beendet.“ Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine ergänzte Berkner: „Das Thema Versorgungssicherheit hat heute einen anderen Stellenwert als noch vor einigen Wochen.“ Mibrag hat Flutungskonzept vorgelegt: Sowohl Regionalplanung als auch Bergbautreibenden sitzt die Zeit im Nacken. Seit Anfang Januar, informierte Berkner die Verbandsräte, liegt das Genehmigungs- und Flutungskonzept der Mibrag vor. „Zwischenzeitlich gab es intensive Abstimmungen zwischen Behörden und Unternehmen.“ Erst vor wenigen Wochen habe auf Einladung des RPV ein Termin mit allen Beteiligten – Sächsischem Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (Smekul), Landesdirektion, Oberbergamt, Landestalsperrenverwaltung sowie Mibrag – stattgefunden. Schwerpunktmäßig sei es dabei um das Thema Wasser gegangen. „Dies“, so Berkner, „ist die größte Herausforderung, wenn es um die Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft geht.“ Dort, wo jetzt noch Kohle gefördert wird, entsteht mit dem künftigen Pereser See das größte Gewässer im Leipziger Südraum. Die Wasserfläche wird sich einmal auf elf Quadratkilometer erstrecken und damit noch den Zwenkauer See als bisherigen Spitzenreiter übertrumpfen. Als positiv hob der Chef-Planer hervor, dass nunmehr ein Masterplan Schleenhain erarbeitet werden kann. „Dafür gibt es Fördermittel aus dem Programm FR-Regio.“ 84 000 Euro erhält das Aktionsbündnis, das Landkreis und Anrainerkommunen im Vorjahr aus der Taufe gehoben hatten. In Ergänzung zum Braunkohleplan-Verfahren, das beim RPV läuft, könnten auf diesem Pfad alle Dinge außerhalb der eigentlichen Tagebau-Planung betrachtet werden. „Dabei wird zu klären sein: Was ist auf kommunaler Ebene in Sachen Strukturwandel gewollt? Wie wird mit der Infrastruktur umgegangen? Und natürlich wird Pödelwitz ein Thema sein.“ Mit den Bürgermeistern von Groitzsch, Neukieritzsch, Regis-Breitingen und Zwenkau habe es dazu eine erste Abstimmungsrunde gegeben. Verband will bis Anfang Oktober ersten Entwurf vorlegen: Mit der Mibrag wurde zudem die Herangehensweise an das Thema strategische Umweltprüfung besprochen. Dort gilt laut Berkner: „Herr des Verfahrens ist der Planungsverband. Wir erarbeiten die Aufgabenstellung und nehmen die Leistung ab.“ Die Untersuchung gehe auf Kosten der Mibrag, eine inhaltliche Einflussnahme sei aber ausgeschlossen. Die Behörden-Runde habe außerdem die Aufgaben klar abgesteckt: „Was ist regionalplanerisch, was ist berg- und was ist wasserrechtlich konkret zu klären?“ Berkner mahnte an der Stelle: „Wir haben nicht viel Zeit, bestimmte Entscheidungen zu treffen.“ Voraussichtlich Anfang Oktober wolle der RPV bereits einen Rohentwurf zum Braunkohleplan Vereinigtes Schleenhain vorlegen. Lesen Sie auch: Kohle-Aus: Was die Mibrag-Pläne für Groitzscher Dreieck und Pereser See bedeuten Pereser See: Fassungsvermögen wird gigantisch Zukunftspläne im Südraum Leipzig: „Das wird ein richtig großer See“ Pereser See im Jahr 2060: Kommunen wollen schon jetzt ein Handlungskonzept Wie kommt der Pereser See zu seinem Namen? Von Simone Prenzel
Um die Themen Strukturwandel und Bergbaufolge ging es bei der jüngsten Zusammenkunft des Regionalen Planungsverbandes (RPV) Leipzig-Westsachsen. Akteure der Regionalplanung trafen sich dazu in Großpösna. Zur Frage des Kohleausstiegs gab es dabei neue Töne zu hören. Die Regionalplanung, so Andreas Berkner, sieht sich aktuell mit zwei Daten für den Tagebau Vereinigtes Schleenhain konfrontiert. „Im Gesetz steht der Ausstieg bis spätestens 2035, im Koalitionsvertrag bis idealerweise 2030“, erklärte der Leiter der Regionalen Planungsstelle. Sein Vorschlag: Man muss sich von diesen starren Zahlen lösen. „Der Kohleausstieg wird irgendwo zwischen diesen beiden Jahreszahlen liegen, davon geht der Planungsverband derzeit aus.“ Alle Beteiligten sollten ihre Aktivitäten vielmehr an einem klar definierten Restvorrat festmachen, der sich noch in der Lagerstätte befindet. „Wenn dieser Restvorrat erschöpft ist – das kann aus unserer Sicht auch vor 2035 sein – ist logischerweise der Abbau beendet.“ Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine ergänzte Berkner: „Das Thema Versorgungssicherheit hat heute einen anderen Stellenwert als noch vor einigen Wochen.“ Mibrag hat Flutungskonzept vorgelegt: Sowohl Regionalplanung als auch Bergbautreibenden sitzt die Zeit im Nacken. Seit Anfang Januar, informierte Berkner die Verbandsräte, liegt das Genehmigungs- und Flutungskonzept der Mibrag vor. „Zwischenzeitlich gab es intensive Abstimmungen zwischen Behörden und Unternehmen.“ Erst vor wenigen Wochen habe auf Einladung des RPV ein Termin mit allen Beteiligten – Sächsischem Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (Smekul), Landesdirektion, Oberbergamt, Landestalsperrenverwaltung sowie Mibrag – stattgefunden. Schwerpunktmäßig sei es dabei um das Thema Wasser gegangen. „Dies“, so Berkner, „ist die größte Herausforderung, wenn es um die Gestaltung der Bergbaufolgelandschaft geht.“ Dort, wo jetzt noch Kohle gefördert wird, entsteht mit dem künftigen Pereser See das größte Gewässer im Leipziger Südraum. Die Wasserfläche wird sich einmal auf elf Quadratkilometer erstrecken und damit noch den Zwenkauer See als bisherigen Spitzenreiter übertrumpfen. Als positiv hob der Chef-Planer hervor, dass nunmehr ein Masterplan Schleenhain erarbeitet werden kann. „Dafür gibt es Fördermittel aus dem Programm FR-Regio.“ 84 000 Euro erhält das Aktionsbündnis, das Landkreis und Anrainerkommunen im Vorjahr aus der Taufe gehoben hatten. In Ergänzung zum Braunkohleplan-Verfahren, das beim RPV läuft, könnten auf diesem Pfad alle Dinge außerhalb der eigentlichen Tagebau-Planung betrachtet werden. „Dabei wird zu klären sein: Was ist auf kommunaler Ebene in Sachen Strukturwandel gewollt? Wie wird mit der Infrastruktur umgegangen? Und natürlich wird Pödelwitz ein Thema sein.“ Mit den Bürgermeistern von Groitzsch, Neukieritzsch, Regis-Breitingen und Zwenkau habe es dazu eine erste Abstimmungsrunde gegeben. Verband will bis Anfang Oktober ersten Entwurf vorlegen: Mit der Mibrag wurde zudem die Herangehensweise an das Thema strategische Umweltprüfung besprochen. Dort gilt laut Berkner: „Herr des Verfahrens ist der Planungsverband. Wir erarbeiten die Aufgabenstellung und nehmen die Leistung ab.“ Die Untersuchung gehe auf Kosten der Mibrag, eine inhaltliche Einflussnahme sei aber ausgeschlossen. Die Behörden-Runde habe außerdem die Aufgaben klar abgesteckt: „Was ist regionalplanerisch, was ist berg- und was ist wasserrechtlich konkret zu klären?“ Berkner mahnte an der Stelle: „Wir haben nicht viel Zeit, bestimmte Entscheidungen zu treffen.“ Voraussichtlich Anfang Oktober wolle der RPV bereits einen Rohentwurf zum Braunkohleplan Vereinigtes Schleenhain vorlegen. Lesen Sie auch: Kohle-Aus: Was die Mibrag-Pläne für Groitzscher Dreieck und Pereser See bedeuten Pereser See: Fassungsvermögen wird gigantisch Zukunftspläne im Südraum Leipzig: „Das wird ein richtig großer See“ Pereser See im Jahr 2060: Kommunen wollen schon jetzt ein Handlungskonzept Wie kommt der Pereser See zu seinem Namen? Von Simone Prenzel