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In den Bergbaupavillon am KAP Zwenkau soll wieder Leben einziehen


Das Gebäude ist weithin sichtbar, es war eines der ersten am KAP. Erbaut zur Erinnerung an das industriehistorische Erbe der Region dümpelte es lange Zeit vor sich hin. Das soll sich ändern.

Zwenkau. Das markante Gebäude mit viel Platz für die unterschiedlichsten Nutzungen wacht gleich am Kreisverkehr in der Leipziger Straße über das Geschehen am Kap. Es hat eine wechselvolle Geschichte und ruht seit einigen Jahren im Dornröschenschlaf. Der Stadtrat hat jüngst beschlossen, die weithin sichtbare Landmarke wach zu küssen und ihr Wohl und Wehe in die Hände der See- und Hafenbetreibergesellschaft zu legen.
Erinnerung an gesprengte Abraumförderbrücke

Der markante Ausstellungspavillon ist in seiner Form dem stählernen Koloss der Abraumförderbrücke AFB 18 nachempfunden, die zu Zeiten des aktiven Braunkohlentagebaus nur wenige hundert Meter entfernt in 60 Dienstjahren mehr als 800 Millionen Tonnen Abraum transportiert hat. Er wurde 2006 eröffnet – eine Auflage des Leipziger Regierungspräsidiums zur Bewahrung des industriehistorischen Erbes bei der Sprengung der Brücke.

Als mit der umstrittenen Zerstörung der AFB 18 der 7000 Tonnen schwere Gigant in zwei Akten verschwand – 2001 brachten 3,7 Kilo Sprengstoff die Zwischenbrücke zum Einsturz, 2002 musste der Rest weichen – lautete die Bedingung, Teile des 523 Meter langen Bergbaugerätes zu erhalten und in einem Informationspavillon auszustellen. Das ist passiert.

Ausstellungspavillon wurde in der Vergangenheit rege genutzt

„Die Zwenkauer und die Besucher der Stadt konnten damals die Entwicklung des ehemaligen Tagebaugeländes zu einem attraktiven See verfolgen. Live von oben, mit Gastronomie“, erzählt Bürgermeister Holger Schulz (CDU). Die Idee sei sehr gut gewesen, doch das Nutzungskonzept des Gebäudes müsse unter den heutigen Rahmenbedingungen überdacht werden.

Der Tagebau ist längst verschwunden. Wo Kohle aus dem Boden geholt wurde, sind am Zwenkauer See attraktive Lebens- und Freizeiträume entstanden. Auch das Vorhaben einer gastronomischen Einrichtung ist überholt, denn gleich am Seeufer haben sich Restaurants angesiedelt. Die Möglichkeiten im Bergbau-Pavillon sind für diese Zwecke kaum geeignet. Verschiedene Gastronomen haben sich in der Vergangenheit aus den unterschiedlichsten Gründen erfolglos versucht. Neben der zu kleinen Küche in der Gaststätte und unbequemen Lagermöglichkeiten in unteren Etagen gehörten Personalsorgen zu den unlösbaren Problemen.

Dachterrasse soll im Sommer Besucher anlocken

Die großzügigen Räumlichkeiten wurden zuletzt kaum genutzt, sie dienten beispielsweise im Jahr 2022 als Wahllokal oder dem Heimat- und Museumsverein als Treff für einen Vortrag und die Mitgliederversammlung. Das soll sich bald ändern. „Der Stadtrat hat jüngst die Weichen für eine Reanimation des kommunalen Gebäudes gestellt. Der Instandhaltungsstau ist dringend abzuarbeiten. Es soll auch weiterhin einen Veranstaltungs- und einen veränderten Ausstellungsbereich geben“, erklärt Schulz. Platz für Familien- und Betriebsfeiern ist reichlich, der Blick auf und über den See bis weit nach Leipzig hinein ist ein Highlight. Die vorhandene Küche bietet Caterern beste Voraussetzungen. Auch Kurzbesucher sollen nicht hungrig oder durstig bleiben. „Auf der Dachterrasse soll ein Imbiss öffnen, wir werden uns auf die Suche nach einem Betreiber machen“, so der Bürgermeister.

Kooperationen zur Bergbaugeschichte angestrebt

Auch die Geschichte der Stadt bleibt ein großes Thema. „Die Bergbau-Ausstellung muss weiter leben, wir werden auch immer auf unsere Wurzeln hinweisen, da sehen wir uns in der Pflicht“, betont Schulz. Man wolle künftig mit einem geplanten Dokumentations- und Kompetenzzentrum zur Regional- und Wirtschaftsgeschichte Sachsens in Borna zusammenarbeiten und sich – sofern der Haushalt das zulässt – als Partner dem Bergbau-Technik-Park anschließen. Vorhandene Fotos, Dokumente und Exponate sollen dann in die Hände von Fachleuten gelegt werden.
Der Bergbau-Pavillon soll weiterhin an die Historie erinnern, das Ausstellungskonzept wird aber überdacht. Zur Eröffnung war das Modell der Abraumförderbrücke eines der Highlights.