Weniger Geld: Wird Entwicklung im Leipziger Neuseenland abgewürgt?
In Gefahr sieht Landrat Henry Graichen (CDU) die weitere Entwicklung im Leipziger Neuseenland. Sachsen stelle nur noch einen Bruchteil der Zuschüsse zur Verfügung, zu denen sich das Land bis 2022 im Rahmen der Braunkohlesanierung bekannt hatte. Welche Maßnahmen derzeit auf der Kippe stehen.
Glitzernde Seen, attraktive Wassersportangebote, belebte Uferpromenaden – im Leipziger Neuseenland ist aus einstigen Mondlandschaften eine attraktive Erholungsregion entstanden. Regionalplaner und Kommunalpolitiker schlagen jedoch Alarm: „Vieles“, warnt Landrat Henry Graichen (CDU), „könnte Stückwerk bleiben, wenn Gelder aus der Braunkohlesanierung gekürzt werden.“ Es geht um die so genannten Paragraf-4-Mittel, mit denen über die Grundsanierung hinaus die Attraktivität der einstigen Kohlereviere erhöht wird. Im Rahmen des 6. Bund-Länder-Abkommen zur Braunkohlesanierung hatte der Freistaat für die Jahre 2018 bis 2022 über 100 Millionen Euro für Sanierung und Weiterentwicklung der Braunkohleregionen zugesagt. Deshalb wappnete sich auch das Leipziger Neuseenland planerisch für den Bau weiterer Radwege, Bootsanleger, Strände und Kanäle: Viele Projekte liegen fertig in der Schublade, können nun aber nicht realisiert werden. Denn das Land hat im Entwurf des neuen Doppelhaushalts deutlich weniger Geld eingeplant als benötigt – nur noch 6,4 Millionen Euro und damit lediglich einen Bruchteil dessen, was sich Westsachen erhofft hatte. Graichen warnt: Braunkohlesanierung kommt zum Erliegen: Die Seen rund um Leipzig nahmen in den vergangenen Jahren eine rasante Entwicklung. Ferienparks, Bootswerften, Paradiese für Segler und Paddler sind entstanden. Nun droht diese Entwicklung mit einem Schlag abgewürgt zu werden. „Die Braunkohlesanierung käme zum Erliegen, würde es bei den vorgesehenen Kürzungen bleiben“, erklärt Graichen. Als Chef des Regionalen Planungsverbandes Leipzig-Westachsen sowie Vorsitzender der Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland wandte sich der Landrat des Landkreises Leipzig deshalb mit einem Brief an Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Sein nordsächsischer Amtskollege Kai Emanuel (parteilos) und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) unterzeichneten ebenfalls. Freistaat und Bund wird für das bisherige Engagement gedankt, es sei gelungen, das Leipziger Neuseenland zu einer angesehenen touristischen Destination zu entwickeln. Im Vertrauen auf die avisierten Mittel hätten die Anrainerkommunen weitere Pläne geschmiedet. „Diese“, warnt Graichen, „drohen jetzt Makulatur zu werden.“ Regionalplaner Berkner: Schlüsselprojekte im Neuseenland stehen in den Sternen: Andreas Berkner hat einen Überblick, wie viele Maßnahmen auf der Kippe stehen. Laut dem Leiter der Regionalen Planungsstelle hat die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) für 59 laufende Maßnahmen ab 2021 einen Projektträgerauftrag. Für 57 dieser Maßnahmen gab der Regionale Sanierungsbeirat grünes Licht. Bliebe es beim sächsischen Sparkurs, sei nur für eine dieser Maßnahmen die Finanzierung bis zum Abschluss gesichert. In den Sternen stehen damit unter anderem Entwicklungsabsichten der Gemeinde Großpösna zum Bau eines Integrationscampingplatzes am Störmthaler See, der Harthkanal als schiffbare Gewässerverbindung zwischen Cospudener und Zwenkauer See oder die Wasserschlange als Kurzschluss zwischen Markkleeberger See und Pleiße. Im Raum Borna blieben Schiffsanleger am Hainer See, ein 29 Meter hoher Aussichtsturm auf der Stöntzscher Höhe bei Pegau oder die seit langem geforderte Wiederherstellung einer Straßenverbindung zwischen Kahnsdorf und Neukieritzsc h vorerst Wunschträume. In Nordsachsen geriete unter anderem die weitere Aufwertung des Biedermeierstrandes am Schladitzer See ins Stocken. Zwenkauer See: Kurze Gewässerverbindung Zwenkau-Cospuden Anleger für Fahrgastschiffe am Nordufer Zwenkau Mehrzweckgebäude, Strand Hafenbereich Zwenkau, Wasserwacht, Wasserschutzpolizei, öffentliches WC Parkplatz, Strand, Badeinsel und Schiffsanlegeram Aussichtspunkt Zitzschen Gestaltung Uferterrasse und historische Lindenallee Seebühne Zwenkau Anleger für Fahrgastschiff Großdeubener Weg Radweganbau am Wegeabschnitt 17.2-Zwenkau Strand, Parkplatz mit Wohnmobilstellplatz und WC An der Schäferei und eine Badeinsel Wasserwanderrastplatz am Nordost-Ufer Wegeausbau Lückenschluss Zwenkauer See-Markkleeberg-Gaschwitz Weg 3 Zwenkauer See Markkleeberger See: Schiffbarmachung Pleiße – Connewitzer Wehr bis Agra-Wehr Segelstützpunkt Markkleeberger See (in der Auenhainer Bucht) Von der Kirchruine Zöbigker 1942 zur Fahrradkirche 2024 Kanupark-Schleuse Wassertouristische Anbindung Markkleeberger See an die Pleiße (Kleine Pleiße) Störmthaler See: Erschließung östlich Grunaer Bucht mit Strand, Parkplatz und für Campingplatz Ausleger Gruna – Errichtung einer Seebrücke mit Schiffsanleger Errichtung einer Überwachungseinrichtung am Strand östlich der Grunaer Bucht Begehbarmachung des Baggers 1547 Brücke über den Störmthaler Kanal Witznitzer Seen (in Anlehnung an den ehemaligen Tagebau Witznitz), heute Hainer See: Kulturhaus Böhlen Schiffsanleger Rittergut Kahnsdorf Schiffsanleger Ferienhain Nordufer Nordumfahrung Großzössen als direkte Verbindung zwischen B 95 und B 176 Straßenverbindung K 7930 Kahnsdorf und B 176 Neukieritzsch Erschließung Witznitzer Seen – Strand Borna Anbindung Wohngebiet Kahnsdorf an K 7930 Bockwitzer See: Erholungsstrand Bockwitzer See Bereich Südraum: Maßnahmen zur Absicherung Gemeingebrauch (Schiffbarmachung Südraum) Errichtung Aussichtsturm Stöntzsch Vernässungsstelle Gärnitz und Kulkwitz Verknüpfungspunkt Regis-Breitingen Errichtung Radweg vom Pegauer Ortsteil Kitzen bis zum Werbener See Radweg Gewerbegebiet Pegau/Zauschwitz-Bahnübergang Großstorkwitz (Werbener See) Komplettierung Wegenetz Bergbaufolgelandschaft Tagebau Profen durch Ausbau Marktsteg Von Simone Prenzel
Glitzernde Seen, attraktive Wassersportangebote, belebte Uferpromenaden – im Leipziger Neuseenland ist aus einstigen Mondlandschaften eine attraktive Erholungsregion entstanden. Regionalplaner und Kommunalpolitiker schlagen jedoch Alarm: „Vieles“, warnt Landrat Henry Graichen (CDU), „könnte Stückwerk bleiben, wenn Gelder aus der Braunkohlesanierung gekürzt werden.“ Es geht um die so genannten Paragraf-4-Mittel, mit denen über die Grundsanierung hinaus die Attraktivität der einstigen Kohlereviere erhöht wird. Im Rahmen des 6. Bund-Länder-Abkommen zur Braunkohlesanierung hatte der Freistaat für die Jahre 2018 bis 2022 über 100 Millionen Euro für Sanierung und Weiterentwicklung der Braunkohleregionen zugesagt. Deshalb wappnete sich auch das Leipziger Neuseenland planerisch für den Bau weiterer Radwege, Bootsanleger, Strände und Kanäle: Viele Projekte liegen fertig in der Schublade, können nun aber nicht realisiert werden. Denn das Land hat im Entwurf des neuen Doppelhaushalts deutlich weniger Geld eingeplant als benötigt – nur noch 6,4 Millionen Euro und damit lediglich einen Bruchteil dessen, was sich Westsachen erhofft hatte. Graichen warnt: Braunkohlesanierung kommt zum Erliegen: Die Seen rund um Leipzig nahmen in den vergangenen Jahren eine rasante Entwicklung. Ferienparks, Bootswerften, Paradiese für Segler und Paddler sind entstanden. Nun droht diese Entwicklung mit einem Schlag abgewürgt zu werden. „Die Braunkohlesanierung käme zum Erliegen, würde es bei den vorgesehenen Kürzungen bleiben“, erklärt Graichen. Als Chef des Regionalen Planungsverbandes Leipzig-Westachsen sowie Vorsitzender der Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland wandte sich der Landrat des Landkreises Leipzig deshalb mit einem Brief an Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Sein nordsächsischer Amtskollege Kai Emanuel (parteilos) und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) unterzeichneten ebenfalls. Freistaat und Bund wird für das bisherige Engagement gedankt, es sei gelungen, das Leipziger Neuseenland zu einer angesehenen touristischen Destination zu entwickeln. Im Vertrauen auf die avisierten Mittel hätten die Anrainerkommunen weitere Pläne geschmiedet. „Diese“, warnt Graichen, „drohen jetzt Makulatur zu werden.“ Regionalplaner Berkner: Schlüsselprojekte im Neuseenland stehen in den Sternen: Andreas Berkner hat einen Überblick, wie viele Maßnahmen auf der Kippe stehen. Laut dem Leiter der Regionalen Planungsstelle hat die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) für 59 laufende Maßnahmen ab 2021 einen Projektträgerauftrag. Für 57 dieser Maßnahmen gab der Regionale Sanierungsbeirat grünes Licht. Bliebe es beim sächsischen Sparkurs, sei nur für eine dieser Maßnahmen die Finanzierung bis zum Abschluss gesichert. In den Sternen stehen damit unter anderem Entwicklungsabsichten der Gemeinde Großpösna zum Bau eines Integrationscampingplatzes am Störmthaler See, der Harthkanal als schiffbare Gewässerverbindung zwischen Cospudener und Zwenkauer See oder die Wasserschlange als Kurzschluss zwischen Markkleeberger See und Pleiße. Im Raum Borna blieben Schiffsanleger am Hainer See, ein 29 Meter hoher Aussichtsturm auf der Stöntzscher Höhe bei Pegau oder die seit langem geforderte Wiederherstellung einer Straßenverbindung zwischen Kahnsdorf und Neukieritzsc h vorerst Wunschträume. In Nordsachsen geriete unter anderem die weitere Aufwertung des Biedermeierstrandes am Schladitzer See ins Stocken. Zwenkauer See: Kurze Gewässerverbindung Zwenkau-Cospuden Anleger für Fahrgastschiffe am Nordufer Zwenkau Mehrzweckgebäude, Strand Hafenbereich Zwenkau, Wasserwacht, Wasserschutzpolizei, öffentliches WC Parkplatz, Strand, Badeinsel und Schiffsanlegeram Aussichtspunkt Zitzschen Gestaltung Uferterrasse und historische Lindenallee Seebühne Zwenkau Anleger für Fahrgastschiff Großdeubener Weg Radweganbau am Wegeabschnitt 17.2-Zwenkau Strand, Parkplatz mit Wohnmobilstellplatz und WC An der Schäferei und eine Badeinsel Wasserwanderrastplatz am Nordost-Ufer Wegeausbau Lückenschluss Zwenkauer See-Markkleeberg-Gaschwitz Weg 3 Zwenkauer See Markkleeberger See: Schiffbarmachung Pleiße – Connewitzer Wehr bis Agra-Wehr Segelstützpunkt Markkleeberger See (in der Auenhainer Bucht) Von der Kirchruine Zöbigker 1942 zur Fahrradkirche 2024 Kanupark-Schleuse Wassertouristische Anbindung Markkleeberger See an die Pleiße (Kleine Pleiße) Störmthaler See: Erschließung östlich Grunaer Bucht mit Strand, Parkplatz und für Campingplatz Ausleger Gruna – Errichtung einer Seebrücke mit Schiffsanleger Errichtung einer Überwachungseinrichtung am Strand östlich der Grunaer Bucht Begehbarmachung des Baggers 1547 Brücke über den Störmthaler Kanal Witznitzer Seen (in Anlehnung an den ehemaligen Tagebau Witznitz), heute Hainer See: Kulturhaus Böhlen Schiffsanleger Rittergut Kahnsdorf Schiffsanleger Ferienhain Nordufer Nordumfahrung Großzössen als direkte Verbindung zwischen B 95 und B 176 Straßenverbindung K 7930 Kahnsdorf und B 176 Neukieritzsch Erschließung Witznitzer Seen – Strand Borna Anbindung Wohngebiet Kahnsdorf an K 7930 Bockwitzer See: Erholungsstrand Bockwitzer See Bereich Südraum: Maßnahmen zur Absicherung Gemeingebrauch (Schiffbarmachung Südraum) Errichtung Aussichtsturm Stöntzsch Vernässungsstelle Gärnitz und Kulkwitz Verknüpfungspunkt Regis-Breitingen Errichtung Radweg vom Pegauer Ortsteil Kitzen bis zum Werbener See Radweg Gewerbegebiet Pegau/Zauschwitz-Bahnübergang Großstorkwitz (Werbener See) Komplettierung Wegenetz Bergbaufolgelandschaft Tagebau Profen durch Ausbau Marktsteg Von Simone Prenzel