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Leinen los: „Wasserratten“ auf Segeltour


Der 1. Yachtclub Zwenkau lässt Kinder schnuppern: Freude am Segeln haben, über den Zwenkauer See schippern, den Wind spüren – der Schnuppertag im Rahmen der ersten Mitteldeutschen Segelwoche machte es möglich.

Zwenkau. Leinen los und ab aufs Wasser? Gemach, gemach und Schritt für Schritt: Mitsegeln ist zunächst für Nachwuchskapitäne eine gute Gelegenheit, um auszuprobieren, ob die Sportart die richtige ist. Es ist Freitagnachmittag – die Jüngsten vom Zwenkauer Yachtclub treffen sich am Revierhafen Z 1. Mittendrin: Reinhard Bläser. Dem Präsidenten des Seglerverbandes Sachsen ist die Freude ins Gesicht geschrieben. Die gute Resonanz der ersten Mitteldeutschen Segelwoche (22. bis 30.8.2020) sei der eine Grund – der sportbegeisterte Nachwuchs der andere. Denn neben Wett­kämpfen und Trainings­lagern haben die Veranstalter der Segelwoche auch zahlreiche Angebote zum Mitmachen organisiert. „Sportbegeisterung fängt am besten bei den Jüngsten an“, weiß Reinhard Bläser. „Wir haben Wasser ohne Ende im Neuseenland; aber keine große Segeltradition. Da ist Sachsen noch ein Entwicklungsland. Das muss sich ändern. Deshalb möchten wir die nötigen Strukturen schaffen und das Segeln stärker als Breitensport etablieren. Durch Tage der offenen Tür lassen sich Kinder und Jugendliche für diese Sportart zu begeistern.“ Mit Alexa, Siiri, Milena, Kassandra, Ruben oder Marvin sind genügend Experten vor Ort, um alle möglichen Fragen von Gleichaltrigen zu beantworten: „Was sind denn das für verschlungene Seile in dem Schaukasten? Und was ist ein ,Opti’ ?“ Kassandra erklärt, dass die Seile Seemannsknoten genannt werden. „Sie müssen gut halten, aber auch leicht zu lösen sein. Und ,Opti’ wird der Optimist genannt. Das ist die kleinste Jugendbootsklasse“, so die 15-Jährige über die speziell für Kinder entwickelte Einhandjolle. Auf diesem Boot hat auch die Zwenkauerin vor sechs Jahren ihr Handwerkszeug gelernt. „Wie man eine Wende oder eine Halse segelt beispielsweise. Am Anfang waren natürlich immer Trainer auf Beibooten dabei“ , erinnert sich die Nachwuchsseglerin. Und was ist das Schöne an ihrem Sport? Da muss die Schülerin nicht lange überlegen: „Spaß macht es, mit Freunden rauszusegeln und auf dem Wasser rumzuschippern.“ Was ihm das Segeln bedeutet, kann auch Marvin gut beschreiben: „Die Freiheit auf dem Wasser. Du bist auf dich allein gestellt und selbst verantwortlich für das, was du tust“, so der 16-jährige Schüler. Vom Optimisten zum Kapitän auf großer Fahrt: Reiner Ortmann schwärmt von „Wind und Wellen und der Ruhe beim Segeln: kein Motorgeräusch – man ist eins mit den Kräften der Natur. Vor 55 Jahren habe ich selbst auf einem ,Opti’ angefangen; war später 25 Jahre Kapitän auf großer Fahrt. Jetzt ist es mir ein Anliegen, die Jugendarbeit des Zwenkauer Yachtclubs zu unterstützen“, sagt er bei der Übergabe des neuen Laser-Bootes der Wassersportmarke Nautima. Freuen können sich die Sportler um Vereinsvorsitzende Stefanie Kreusch auch über ein neues Begleitboot für die Trainer vom Leipziger Bootscenter Kayser Marine. Doch jetzt geht’s erst mal auf die Vereinsjolle. Jasmin (11) und ihre Mama sind zum Schnuppern gekommen: „Einfach mal ausprobieren. Wird sind Wasserratten und ganz gespannt auf unsere erste Segeltour.“ 136 Boote nahmen am Wochenende bei den 1. Mitteldeutschen Segeltagen an der Expovita-Regatta auf dem Cospudener See teil. Ausgetragen wurden Rennen auch zu den mitteldeutschen Jugendmeisterschaften (MDJM). In der Bootsklasse 29er siegten Paula Claus und Janna Katharina vom Schweriner Yacht Club, bei den Optimisten Nina August vom Eisenbahner-Segel-Club Kirchmöser. Frederic Schüle vom LSC wurde mitteldeutscher Jugendmeister der Klasse Open Skiff vor Stefan Brand (SG LVB). Von Ingrid Hildebrand