Friseure im Landkreis Leipzig: Betriebe melden sich aus Innung ab
Eben noch Hochbetrieb und dann Wochenlang quasi Berufsverbot: Für Friseure geht momentan gar nichts mehr. Die Umsatzeinbußen sind dramatisch. Innungsobermeisterin Katrin Walther schildert die Situation.
Es ging gewissermaßen von 180 auf null. Die Tage vor dem zweiten Lockdown hatte Friseurmeisterin Katrin Walther noch alle Hände voll zu tun, weil sich möglichst viele Leute noch die Haare machen lassen wollten. Seit den verschärften Corona-Regeln in Sachsen ist Schluss damit. Seit dem plötzlichen Aus hat die Obermeisterin der Friseurinnung der Landkreise Leipzig und Nordsachsen alles sacken lassen. Erfahrungen schon im Frühjahr gesammelt: Eine gewisse Erfahrung in dem, was ihr bevorstand, hat sie ebenso wie ihre Kollegen. Schließlich waren die Friseurgeschäfte während des ersten Lockdowns im Frühjahr schon einmal geschlossen. „Sechs Wochen Berufsverbot“ waren das für sie. Inzwischen sind Umsatzeinbußen von mehreren Monaten aufgelaufen, so dass viele Friseure ums Überleben kämpfen. Im vorigen Jahr gab es mehrere Abmeldungen von Innungsbetrieben. Die Kundengespräche fehlen: Immerhin: Die Wochen und Tage zwischen erstem und zweiten waren außerordentlich intensiv, sagt die Friseurmeisterin, die einen Salon in Zwenkau betreibt. Was ihr, abgesehen von den Einnahmen, am meisten fehlt, ist die menschliche Komponente, die der Friseurberuf wie nicht allzu viele andere eben auch hat: die Gespräche mit den Kunden. „Das sind Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen“, und was die unter der Haube oder während des Haarschnitts alles erzählen, „das kann einen auch mal mitnehmen“. Schließlich hat Katrin Walther Damen und Herren vor sich, auf die die Bezeichnung Stammkunden in jedem Fall zutrifft. „Manche kenne ich schon seit 40 Jahren.“ Und weiter: „Das sind dann keine Fremden mehr.“ Lesen Sie auch: Lockdown wird bis 7. Februar verlängert: Das gilt ab Montag in Sachsen Verständnis bei den Kunden: Die letzten Tage vor dem Lockdown kamen noch viele Leute, um sich für die Weihnachtsfeiertage n frisieren zu lassen. Dass die Salons seitdem geschlossen sind, hätten die Kunden verstanden. Katrin Walther nachdenklich: „Die haben das eingesehen.“ Wie es jetzt weitergehen soll für sie und ihre Kollegen, „das weiß ich nicht“. Katrin Walther ist aber derzeit noch froh, Zeit zum Luftholen zu haben. Von Nikos Natsidis