Abstand auf den Fluren, Normalbetrieb in den Klassenzimmern
In Zeiten der Corona-Pandemie müssen beim Schulstart so einige Hygieneregeln beachtet werden. Der neu eingeschulte Nachwuchs verzichtete in Zwenkau auf große Feiern auf dem Schulgelände, die Eltern blieben ganz außen vor oder durften nur sehr eingeschränkt rein.
Zwenkau. Die Vorfreude auf das neue Schuljahr war groß am DPFA-Regenbogengymnasium in Zwenkau. Pünktlich um 8.30 Uhr trafen sich 52 Schülerinnen und Schüler – von insgesamt 381 – der fünften Jahrgangsstufe, die künftig in zwei Klassen unterrichtet werden, zu einer kleinen gemeinsamen Einführung in der Aula – wegen des einzuhaltenden Abstands ohne größere Feier und ohne Eltern. Eigentlich hätte die Veranstaltung auf dem Schulhof stattfinden sollen, doch die Wetterunbilden waren Ursache für eine Verlegung ins Innere. Ganz wie die Erstklässler bekamen die Fünftklässler später von ihren Klassenlehrern kleine Zuckertüten mit bunten Stiften und Süßem. „Das hat bei uns Tradition“, verriet Schulleiter Niels Schulz. „Schnutendeckel sind eine Qual“: Nasen-Mundschutzmasken sollen im Schulhaus mit gebotenem „Rechtsverkehr“ beim Wechsel von einem Raum zum anderen und auf dem Schulhof getragen werden, nicht jedoch im Unterricht. „Mit so einem ,Schnutendeckel’ wäre das eine Qual“, findet Schulz. Die Älteren durften ausschlafen, für sie war 9.45 Uhr Schulstart. Zwölftklässler Ben Bräuer (17) geht ganz pragmatisch in sein letztes Jahr vor dem Abitur. Die Allgemeinverfügung zum Corona-Virus sei ebenso bekannt wie die Inhalte der Lehrpläne. In der wegen der Pandemie schulfreien Phase hätten die Lehrer sehr engagiert digitale Angebote bereit gestellt. „Alle waren sehr bemüht. Ich habe diese Zeit gar nicht als große Einschränkung wahrgenommen, auch nicht als Hemmfaktor“, erklärt er. „Das war Lernen unter veränderten Bedingungen.“ Und eine gewisse Disziplin dürfe man von Schülerinnen und Schülern einer gymnasialen Oberstufe schließlich erwarten. Fast normaler Unterricht an der Lebenswelt Grundschule: Die Lebenswelt Montessori-Grundschule in Rüssen-Kleinstorkwitz startet mit 67 Schülerinnen und Schülern, darunter 16 Erstklässlern, in drei Klassengruppen ins neue Schuljahr. „Adler“, „Tiger“ und „Delfine“ durften am Montag über den Schulhof toben, bevor sie sich zum Klassenfoto aufstellen mussten. Die Aufregung bei ABC-Schützen war groß, obwohl sie mit dem Gelände längst vertraut sind – sie gehen in den Hort und waren bei den Kennenlerntagen im vergangenen November dabei. Die Eltern dürfen nur mit Nasen-Mundschutzmaske aufs Schulgelände. In manchen Bereichen wie der Garderobe, wo es beengt zugeht, ist nur einem Elternteil der Aufenthalt erlaubt. Auf den Gängen und Treppen herrscht ein Rechtsgehgebot, um Abstände zu gewährleisten und die Begegnungszeiten möglichst kurz zu halten. Gottesdienst mit Einschränkungen: „Ansonsten verläuft der Schulbetrieb ohne große Einschränkungen“ erklärt Alexander Wagner, Vorstandsvorsitzender des Vereins Lebenswelt Schule. Die Kinder müssten ihre Schutzmasken dabei haben, aber auf dem Schulgelände nicht tragen. „Wir haben das große Glück, dass bei uns schon seit Mitte Mai ein relativ normaler Unterricht ablaufen konnte“, bestätigt Schulleiterin Anja Wilzki. Der Gottesdienst zum Schulanfang, der traditionell in der nahen Kirche Wiederau stattgefunden hat, wurde zum Schutz vor einer möglichen Ansteckung mit dem Corona-Virus in die größere Laurentiuskirche nach Zwenkau verlegt. „Jedes Kind durfte nur vier erwachsene Begleiter mitbringen“, so Wagner. Danach ging es mit dem Schulbus nach Rüssen-Kleinstorkwitz, wo die ABC-Schützen ihre Klassenlehrerinnen kennenlernen und ihre Zuckertüten in Empfang nehmen konnten. Die übliche allgemeine Schulbesichtigung ist jedoch ausgefallen. Irma (9) und Inga(8) finden es jedenfalls schön und gleichzeitig aufregend, dass die Schule beginnt, weil sie endlich wieder ihre Freunde treffen können. Obwohl gerade Irma es toll fand, in den Ferien viel mit ihren Eltern zu unternehmen und ausschlafen zu dürfen. Von Gislinde Redepenning