Landkreis Leipzig: Rettungsdienste und Krankentransport neu vergeben
Wer kommt, wenn der Rettungsdienst gerufen wird? Eine Ausschreibung hat diese Frage für die nächsten fünf Jahre im Landkreis Leipzig beantwortet. In allen fünf Rettungswachen-Bereichen machten die bisherigen DRK-Organisationen das Rennen. Dazu wird es mehrere neue Außenstellen geben.
Landkreis Leipzig. Der Landkreis Leipzig hat turnusmäßig die Aufgaben der Notfallrettung und des Krankentransportes neu vergeben. Das Ergebnis: In allen Regionen – von Grimma im Osten bis Pegau im Westen – darf das DRK weiter retten. Im gesamten Landkreis ist die Versorgung von rund 258 000 Einwohnern auf einer Fläche von über 1600 Quadratkilometern abzusichern. Das Gebiet teilt sich in fünf Rettungswachen-Bezirke auf: Nord, Ost, Süd-Ost, Mitte und West. Hier sind jeweils eine Hauptwache und weitere Außenstellen installiert. Im Ergebnis der Ausschreibung, die gerade in der Corona-Krise sowohl beim Eigenbetrieb Brandschutz und Rettungsdienst als auch den Hilfsorganisationen viele Kräfte band, kann der Aufgabenträger weiter auf vertraute Partner bauen. „In allen fünf Bereichen“, teilt Carola Schneider, Leiterin des Eigenbetriebes, mit, „erhielten die derzeitigen Leistungserbringer erneut den Zuschlag.“ So rückt das DRK Muldental weiter in den Bereichen Grimma und Wurzen (Bereiche Nord und Ost) aus. Rund um Geithain (Süd-Ost) hat sich das örtliche DRK ebenfalls durchsetzen können (die LVZ berichtete). Der DRK-Kreisverband Leipzig-Land zeichnet weiterhin für die Absicherung in den Bereichen Borna (Mitte) sowie Zwenkau/Markranstädt/Markkleeberg (West) verantwortlich. Damit ist in keiner der fünf Regionen ein Anbieterwechsel erfolgt. Graichen: Entscheidung auch für Katastrophenschutz wichtig: Ein Umstand, den auch Landrat Henry Graichen (CDU) begrüßt. Vor einigen Tagen konnte der Kreischef die Zuschläge an alle bisherigen Partner erteilen. „Ich freue mich, dass wir weiterhin mit den bekannten Hilfsorganisationen beziehungsweise den unter deren Dach gegründeten GmbH zusammenarbeiten werden.“ Dies sei insbesondere auch mit Blick auf den Katastrophenschutz, der ebenfalls bei den DRK-Verbänden liegt, eine wichtige Weichenstellung. Die Aufgabe, die sowohl vor dem Landkreis als auch den von ihm beauftragten Rettern liegt, ist dabei immens. Immerhin hatte es zuletzt massive Rückschläge bei der Einhaltung der Hilfsfristen gegeben. Eigentlich soll ein Rettungswagen im Freistaat Sachsen in 95 Prozent der Fälle innerhalb von zwölf Minuten vor Ort sein. Laut Statistik klappte das im Landkreis Leipzig im ersten Halbjahr 2019 nur in knapp 65 Prozent der Notfälle. Deshalb kam vor der Neuausschreibung des Rettungsdienstes auch das Netz der Rettungswachen auf den Prüfstand. Hier treten mit Beginn der neuen Vergabeperiode ab 1. Januar 2021 gravierende Änderungen in Kraft. „Die Zahl der Rettungswachen und deren Außenstellen steigt von 13 auf 16“, kündigt Schneider an. Damit will sich der Kreis besser aufstellen, um schneller vor Ort zu sein. Fünf Außenstellen nehmen ab 1. Januar 2021 ihren Betrieb auf: Unverändert erhalten bleiben alle Hauptwachen in Wurzen, Grimma, Geithain, Borna und Zwenkau. Um die Hilfsfristen besser zu gewährleisten, wurden mehrere neue Außenstellen geplant. Künftig rücken die Retter damit nicht nur von Machern, Naunhof, Frohburg, Bad Lausick und Markranstädt zu Einsätzen aus. Neue Retter-Adressen werden auch in Dornreichenbach, Ragewitz, Deutzen, Oelzschau und Pegau installiert. Vom Netz gehen dafür die Außenstellen Eula und Groitzsch. Beide Standorte hätten sich von ihrer Lage her nicht so bewährt. „Mit der Stadt Groitzsch hat es dazu noch einmal ein Gespräch gegeben, das aber nichts am Wechsel der Wache in den Pegauer Ortsteil Carsdorf geändert hat“, erklärt Carola Schneider. „Letztlich gab es dazu auch einen eindeutigen Kreistagsbeschluss“, erinnert die Amtsleiterin. Neben dem optimierten Netz an Wachen und Rettungswagen-Standorten stehen ab 1. Januar 2021 auch mehr Fahrzeuge zur Verfügung. „Der Kreis schafft drei neue Rettungswagen und zudem erstmals ein Übergewichtigen-Fahrzeug an.“ Damit stehen dann insgesamt 16 Rettungsfahrzeuge, fünf Notarzt- und 13 Krankenwagen bereit. Die Fahrzeuge sind vor Ort außerdem länger stationiert: Die Vorhaltezeit in allen Objekten erhöht sich von 2104 auf insgesamt 2688 Wochenstunden. Das heißt zum Beispiel: Die Wache in Colditz wird nicht mehr nur von 6 bis 22 Uhr, sondern 24 Stunden täglich besetzt sein. Wagen für Übergewichtige wird in Zwenkau stationiert: Die Notarztfahrzeuge bleiben unverändert an den Standorten in Wurzen, Grimma, Bad Lausick, Borna und Zwenkau stationiert. Der Übergewichtigen-Wagen wird der Rettungswache Zwenkau zugeordnet. Da das XXL-Gefährt nicht rund um die Uhr ausgelastet sein wird, kommt es für normale Krankentransporte ebenso zum Einsatz. Bei der Vergabe der Leistungen wurden unter anderem die Eignung des Anbieters und die Wirtschaftlichkeit betrachtet. Geprüft wurde auch, welche Konzepte der Anbieter verfolgt, um die Ziele des Bereichsplanes zu erfüllen. Für die fünf Lose gab es insgesamt neun Bewerber. Nachdem keiner der unterlegenen Bieter sein Veto einlegte, stand der Zuschlagserteilung an alle bisherigen Akteure nichts mehr im Weg. Insgesamt brachte der Landkreis damit im Rettungsdienst-Leistungen im Umfang von knapp 150 Millionen Euro unter Dach und Fach. Die Verträge gelten ab 1. Januar 2021 für die nächsten fünf Jahre, mit einer zweijährigen Verlängerungsoption bis zum 31. Dezember 2027. Von Simone Prenzel