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Neue Wählervereinigung für Zwenkau will in den Stadtrat


„Zwenkau aktiv“ heißt eine neue Wählervereinigung, die nach der Kommunalwahl in den Zwenkauer Stadtrat einziehen will. Der Name ist Programm, die Akteure gestalten Zwenkau seit Jahren aktiv mit.

Ihr Name ist Programm – sie sind „Zwenkau aktiv“, engagierte Bürgerinnen und Bürger, die bisher ohne politische Bühne bewiesen haben, dass sie Macher sind und ihre Stadt gerne mitgestalten. Als Wählervereinigung treten sie am 9. Juni erstmals zu den Kommunalwahlen an. Ihr Slogan: „Zusammen wachsen“.

Sie zeigen Gesicht für ihre Politik

Simone Sauder (54) ist dabei. Die Geschäftsfrau wurde im letzten Jahr für ihre unermüdliche und kreative Arbeit als Chefin des Gewerbevereins mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Zwenkau ausgezeichnet. Sebastian Rahtjen aus dem Vorstand des Vereins Wheels’n’Culture, der sich für eine Skateranlage in Zwenkau starkmacht, hat in Gemeinschaftsarbeit eine Halfpipe im Waldbad aufgebaut und „nach monatelanger Schufterei“ einen Skate- und Boulderkeller auf dem Gelände der Luftus GmbH in der Kotzschbarhöhe eingerichtet. Nina Schreckenbach hat jahrelang in der Stadtverwaltung gearbeitet. Jetzt ist sie im Vorstand der Kulturstiftung Leipziger Land für das Bauhaus-Kleinod Haus Rabe zuständig. Und auch Steffen Wieser ist eines der Gesichter, das viele Zwenkauer kennen. Der Chef der Kulturinitiative Zwenkau hat mitgeholfen, ein abbruchreifes Gebäude zu retten und zum Kulturkino für alle Generationen mit einem Ruf weit über die Region hinaus zu gestalten.

Akteure wollen besser zusammenarbeiten

Neben Arbeit und Familie verbringen sie schon einen großen Teil ihrer Freizeit mit ehrenamtlichen Tätigkeiten. Was treibt sie an, den Schritt auf die politische Bühne zu wagen? „Die Idee, eine Wählervereinigung zu gründen, entstand beinahe zeitgleich bei mehreren Akteuren. Wir bewegen in Zwenkau schon ganz viel und haben bei Gesprächen miteinander festgestellt, dass wir uns stärker vernetzen müssen“, erinnert sich Sebastian Rahtjen. „Wir wollen in der relativ kleinen Stadt unsere Kräfte bündeln“, fügt Nina Schreckenbach hinzu. Ein positives Zukunftsbild sei ein wichtiger Antrieb, aber keine selbsterfüllende Prophezeiung. Bange seien sie in Zeiten verstärkter Angriffe auf gewählte Politiker in unserem Land nicht. In vielen Gesprächen mit amtierenden Stadträten habe sich herauskristallisiert, dass man in Zwenkau ruhig arbeiten könne, parteiübergreifend und leistungsorientiert.

Ziel sind Bürgernähe und Transparenz

Voraussetzung für die Zulassung zur Wahl waren 60 Unterschriften. Eine Hürde, die sie mit Leichtigkeit innerhalb weniger Tage genommen haben. „Es finden sich nicht nur Bekannte und Verwandte auf der Liste“, schmunzelt Rahtjen. Da stünden auch Namen, die man eigentlich nicht als Unterstützer erwartet hätte. Man habe sich offenbar schon einen Namen gemacht.

Bei ersten öffentlichen Treffen und Radtouren durch die Ortsteile mit Diskussionen über Gartenzäune hinweg haben sie viel positive Resonanz erfahren. Sie wollen weiter ins Gespräch kommen und zuhören, denn sie sind für mehr Bürgernähe und Transparenz. „Wir wollen alle mit ins Boot nehmen, die im Ort wohnen und arbeiten. Demokratie zu leben ist bei uns eine wichtige Triebfeder“, erklärt Rahtjen. Und so arbeite man demokratisch zusammen, das funktioniere momentan bestens. „Es hat sich eine angenehme Dynamik entwickelt“, so Rahtjen. Man wolle aber weiter wachsen und einen Verein gründen.

Wahlprogramm: Mehr Treffpunkte, besserer Bürgerservice

Die Wählervereinigung wirbt mit einem strukturierten Wahlprogramm ohne Luftschlösser. Ganz oben steht die Verbesserung der Lebensqualität, man möchte beispielsweise mehr Treffpunkte, an denen sich junge und alte Menschen gerne aufhalten. Der Bürgerservice soll im Zeitalter der Digitalisierung verbessert werden, um Wege und Wartezeiten zu minimieren, das sei schon jetzt möglich, weiß Schreckenbach. Jugendliche sollen nicht nur gehört, sondern auch in die Entscheidungsfindung eingebunden werden. „Sie sollen merken, dass sie etwas bewirken und voranbringen können“, strebt Rahtjen an. Über den Ausbau des Radwegenetzes will man sich Gedanken machen, ein durchaus schwieriges Unterfangen bei engen Straßen.

Simone Sauder will sich unter anderem für eine Oberschule in Zwenkau starkmachen. „Die Entscheidungsfindung liegt nicht in Händen der Stadt, aber wir müssen mit unseren Forderungen dran bleiben“, sagt sie. Leichter umsetzbar ist der Wunsch nach einer einfacheren Sprache statt des Verwaltungsdeutsches für Beschlüsse im Amtsblatt. „Wir sehen uns da in der Bringepflicht und sind jederzeit ansprechbar“, betont Rahtjen – per Mail an info@zwenkau-aktiv.de, über die Webseite und über Instagram. Mit Flyern, Postkarten und einigen Wahlplakaten wirbt die neue Wählervereinigung. Für große Aktionen ist das Budget noch zu klein.
„Und egal, wie die Wahl ausgeht, machen wir auf jeden Fall weiter“, verspricht Sebastian Rahtjen. Das Gemeinschaftsgefühl im Ort sei groß, auch ohne Mandat werde man sich für eine lebendige Stadtkultur einsetzen.

LVZ