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Neue Studie läuft: Wie steht es um die Schienen-Infrastruktur im Dreiländereck?


Altenburger Land, Burgenlandkreis und Landkreis Leipzig: Um dieses Dreiländereck dreht es sich bei einer neuen Studie der Metropolregion Mitteldeutschland, die sich mit den Schienenverbindungen beschäftigt, die durch den Braunkohleabbau gekappt wurden.„Teilweise geht das bis in die 50er-, 60er-Jahre zurück – es sind Jahrzehnte vergangen, seit alte Schienenverbindungen im Dreiländereck im Zuge des Braunkohleabbaus gekappt wurden“, erklärt Werner Bohnenschäfer. Er ist Projektleiter bei der Metropolregion Mitteldeutschland und zuständig für eine neue Studie, die kürzlich angelaufen ist. Diese Studie beschäftigt sich mit der Schieneninfrastruktur im Dreiländereck der Landkreise Altenburger Land, Burgenlandkreis und Landkreis Leipzig. Der Burgenlandkreis hat die Studie an Railistics GmbH aus Dessau vergeben, zur Zeit finden Auftaktgespräche statt. Infrastrukturwünsche auf realistische Perspektiven prüfen: Während die Bahnverbindungen zwischen Leipzig im Norden und dem südlicheren Altenburg gut ausgebaut und vor allem für Pendler praktisch sind, sieht es für andere Direktverbindungen schlecht aus. Seit knapp zwanzig Jahren ist der Personenverkehr beispielsweise zwischen Meuselwitz und Zeitz eingestellt. Auch die Städte Groitzsch und Zwenkau würden sich über eine bessere Anbindung freuen, die sie auf direktem und nicht auf Umwegen nach Leipzig bringen würden. Die Hoffnung, dass die Studie diese Schieneninfrastruktur zurückbringen wird, dämpft Werner Bohnenschäfer jedoch gleich und betont: „Man prüft, ob Infrastrukturwünsche eine realistische Perspektive haben oder ob nach realistischen Alternativen gesucht werden muss.“ Das beträfe allgemein den Bereich Zwenkau und Groitzsch. Abwägen zwischen Kosten und Nutzen: „Natürlich ist der Wunsch nach einem eigenen Gleisanschluss da. Aber das ist ein großes Unterfangen. Deswegen muss man auch über Alternativen nachdenken.“ Das könnte eine Infrastruktur für den Busverkehr sein oder sogar ein Seilbahnsystem im Gebiet Zwenkau. Die Suche nach realistischen Alternativen ist eine der Fragestellungen, auf die die Studie abzielt – wenn die Neuerschließung oder Verbesserung der Schieneninfrastruktur im Dreiländereck zu kostenintensiv sein sollte. „Man muss realistisch zwischen Kosten und Nutzen abwägen.“ Die Studie ist ab Februar auf eine Laufzeit von sieben Monaten ausgelegt, und ihre Fragestellungen beschäftigen sich sowohl mit dem Personen- als auch dem Güterverkehr auf Schienen. Welche Schwächen weist die heutige Situation der Schieneninfrastruktur für die Erschließung des Dreiländerecks auf? „Beim Güterverkehr kommt es beispielsweise zu Einschränkungen“, erklärt Bohnenschäfer. Waggons könnten nicht mit hundertprozentiger Auslastung fahren, da das Gewicht für beschädigte Brücken zu hoch wäre. „Das führt zu Mehrkosten.“ Diese Art von Schäden wird dokumentiert und ausgewertet. Konsequenzen der Studie noch nicht abschätzbar: Welche Antriebsart ist optimal für das Schienennetz im Dreiländereck? „Das könnte ein Wasserstoffantrieb sein oder ein Elektroantrieb“, erklärt Bohnenschäfer. Welche Konsequenzen die Studie am Ende nach sich ziehen könnte, kann Bohnenschäfer noch nicht abschätzen, da sie noch ganz am Anfang steht. „Jetzt würde ich noch keinem Hoffnungen machen, aber man schaut, ob man sich nach der Studie vielleicht Hoffnung machen kann.“ Von Katharina Stork