Leipziger Symphonieorchester: Neue Spielzeit verlangt große Flexibilität
Konkrete Programmplanungen in Coronazeiten sind nur bedingt möglich. Beim Leipziger Symphonieorchester liegen sie für Konzerte im Landkreis vor. Dennoch stehen dahinter viele Fragezeichen.
Die neue Handschrift ist sofort erkennbar. Und zwar auf dem Programmheft des Leipziger Symphonieorchesters (LSO) für die neue Saison. Das ist nicht nur dicker als in früheren Jahren. Darauf prangt auch ein neues Logo, das Laien vermutlich nicht auf den ersten Blick entschlüsseln können. Wolfgang Rögner kann es erklären. „Es ist das Schlagbild eines Dirigenten für einen Viervierteltakt“, sagt der neue Intendant und Geschäftsführer des LSO, der sich am Donnerstag erstmals im Rahmen einer Pressekonferenz im Böhlener Kulturhaus vorgestellt hat. Er folgt auf Hans-Ulrich Zschoch, der Ende Juli in den Ruhestand gegangen ist. Musikalische Prunkstücke: Dabei ist Rögners Handschrift auch beim Programm für die Spielzeit 2020/21 deutlich zu sehen. In den fünf Anrechtskonzerten sind nahezu ausnahmslos musikalische Prunkstücke zu hören, die auch jedes Gewandhauskonzert zieren würden. Etwa Beethovens berühmtes D-Dur-Violinkonzert und dessen fünftes Klavierkonzert in Es-Dur, Mendelsohns Schottische Sinfonie oder die „Frühlingssinfonie“ von Robert Schumann. Programm für 20 Musiker: Auf dem Programmzettel für die ersten Anrechtskonzerte vom 18. bis 20. September in Böhlen, Markkleeberg und Borna steht Brahms Erste. Oder besser gesagt stand. Denn so viel ist jetzt schon klar. Das geplante Auftaktkonzert für die neue Saison kann wegen Corona nicht so stattfinden. Gesucht wird nach einem Alternativprogramm, das zu den maximal 20 Musikern passt, die unter den Pandemiebedingungen auf die Bühne dürfen. Dass damit zu rechnen war und immer wieder sein wird, weiß der Intendant, der einst selbst drei Jahre am Pult des LSO stand. Bei der ambitionierten Programmplanung sei es aber darum gegangen, inhaltlich und organisatorisch darauf vorbereitet zu sein, „dass wir normal spielen könnten, wenn die Beschränkungen aufgehoben werden sollten“. Damit allerdings ist auch die permanente Infragestellung des Spielplans im Zeichen von Covid-19 mit eingepreist. So viel ist deshalb klar. Rögners erste Spielzeit als Intendant des LSO steht im Zeichen höchster Flexibilität. Vorteile für Anrechtsinhaber: Die soll es auch ganz praktisch für die Anrechtsinhaber geben. Die erhalten künftig für die Neujahrskonzerte des Orchesters, in dieser Saison in Zwenkau und Taucha, zwei Tickets zum Preis von einem. Das Programmheft ist für sie kostenlos, und das Ticket lässt sich im Falle einer Verhinderung übertragen oder gegen eine Konzertkarte für ein anderes Anrechtskonzert tauschen. Neue Abonnenten gewinnen: Die Hege, Pflege und Neugewinnung der Stammkundschaft gehört für Wolfgang Rögner zu den vordringlichen Aufgaben. Die Zahl der Abonnenten geht seit einigen Jahren zurück. „Deshalb müssen wir attraktiver werden.“ Dabei sind die LSO-Anrechtsinhaber in der Regel treu. Trotz des Ausfalls von Konzerten im Frühjahr wegen Corona sind die meisten an Bord geblieben. Und kaum einer hat sein Geld dafür zurückverlangt. Von Nikos Natsidis