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Rettungsdienste neu vergeben: DRK macht das Rennen und sucht dringend Personal


Rettungsdienst, Notfallrettung und der qualifizierte Krankentransport wurden kürzlich im Landkreis für die nächsten fünf Jahre neu vergeben. Die DRK Rettungsdienst und Krankentransporte Leipzig und Umland gGmbH sucht nun ebenso wie der Katastrophenschutz dringend zusätzliche personelle Unterstützung.

Zwenkau. Wenn bei lebensbedrohlichen Notlagen und schweren Unfällen die 112 angerufen wird, hilft im Landkreis Leipzig das DRK. Rettungsdienst, Notfallrettung und der qualifizierte Krankentransport wurden kürzlich für die nächsten fünf Jahre zuzüglich einer zweijährigen Verlängerungsoption neu vergeben – mit einigen gravierenden Änderungen. DRK im gesamten Landkreis vertreten: Nach einer europaweiten Ausschreibung gingen fünf Gebietslose und Rettungsdienst-Leistungen im Umfang von knapp 150 Millionen Euro an den DRK Kreisverband Geithain, den Kreisverband Muldental für Grimma und Wurzen sowie die DRK Rettungsdienst und Krankentransporte Leipzig und Umland gGmbH als Tochterunternehmen des DRK Kreisverbandes Leipzig-Land. Sie sichert die Bereiche Borna (Mitte) sowie Zwenkau, Markranstädt und Markkleeberg ab. Insgesamt gab es neun Bewerber. Planungssicherheit ab 2021: Das heißt Aufatmen bei Rico Strobel, Geschäftsführer der Rettungsdienst und Krankentransporte Leipzig und Umland gGmbH sowie bei Olaf Kühling, Leiter des Geschäftsbereichs Verbandsarbeit und damit unter anderem für den Katastrophenschutz zuständig. Sie haben gemeinsam mit der Finanzbuchhaltung und der Personalabteilung viel Zeit in die Bewerbung investiert und freuen sich jetzt über Planungssicherheit für die Zeit ab dem 1. Januar 2021. „Dass wir den Zuschlag bekommen haben, bedeutet auch die Wertschätzung unserer Arbeit, die alle Kollegen in den letzten sieben Jahren geleistet haben“, erklärt Strobel. „Man geht als Leistungserbringer immer mit gemischten Gefühlen und einem gewissen Druck in solch eine Ausschreibung“, sagt Kühling. Dem genügten die Vertreter des DRK nach 2013 zum zweiten Mal in Folge. Immerhin wurden in ihrem Bereich allein im Jahr 2019 bei 29 766 Einsätzen insgesamt 937 396 Kilometer zurückgelegt. Mehr Personal nötig: 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie sieben Azubis sind in Borna und Zwenkau angesiedelt. Hier muss die Personaldecke auf 120 Personen angehoben werden, weil es zum einen neue Vorhaltezeiten gibt – die Wachen bleiben länger besetzt – zum anderen weil zusätzliche Rettungswagen angeschafft werden. Ab dem 1. Januar 2021 stehen im ganzen Landkreis 16 Rettungsfahrzeuge, fünf Notarzt- und 13 Krankenwagen bereit. Drei Rettungswagen und ein neues Fahrzeug für Übergewichtige, das in Zwenkau stationiert wird, kommen neu dazu. Eine immense Aufgabe, für die noch engagierte Rettungssanitäter, Rettungsassistenten und Notfallsanitäter gesucht werden. Zum Hintergrund: Zuletzt hatte es Probleme mit der Einhaltung der Hilfsfristen gegeben. Eigentlich soll ein Rettungswagen in Sachsen in 95 Prozent aller Fälle innerhalb von zwölf Minuten vor Ort sein. Im Landkreis Leipzig klappte das laut Statistik im ersten Halbjahr 2019 nur in knapp 65 Prozent der Notfälle. Testphase mit geänderten Standorten: Um das zu verbessern, werden mehrere Standorte von Wachen ab 2021 für die Dauer einer zweijährigen Testphase verschoben. Danach wird neu ausgewertet. Die Hauptwachen in Wurzen, Grimma, Geithain, Borna und Zwenkau bleiben, auch die Wache Markranstädt. Die Rettungswache Groitzsch zieht nach Deutzen um, Teile des Feuerwehrtechnischen Zentrums (FTZ) Thierbach werden nach Oelzschau verlegt. Im Pegauer Ortsteil Carsdorf kommt ein Stützpunkt hinzu. Die Rettungswache Wachau wird in einen Neubau in Markkleeberg-West umziehen, der im zweiten oder dritten Quartal des nächsten Jahres fertig werden soll. Katastrophenschutz sucht Ehrenamtler: Auch beim Katastrophenschutz muss jetzt personell ordentlich aufgestockt werden. Bislang kamen die Katastrophenschützer mit einem Einsatzzug und einer Schnelleinsatzgruppe (SEG), also insgesamt rund 90 Personen aus. Künftig sollen sie permanent zwei Einsatzzüge stellen. Das heißt, es müssen dauerhaft 124 gut ausgebildete Helferinnen und Helfer zur Verfügung stehen, die ehrenamtlich ihren Dienst versehen und im Bedarfsfall abkömmlich sind. „Das ist schon eine große Herausforderung“, betont Kühling. Zwar habe man derzeit rund 200 Helfer, doch seien längst nicht alle jederzeit verfügbar, manche arbeiteten beispielsweise außerhalb. Von Gislinde Redepenning