Tagebauseen rund um Leipzig drohen zu versauern
Der Zwenkauer, Störmthaler See und Hainer See sind in Gefahr, zu versauern. Deswegen will die LMBV jetzt jahrelang Kalk in die Gewässer kippen. Das soll ihre Qualität verbessern.
Neukieritzsch/Kahnsdorf Gerade erst ist die Flutung der Seen im Südraum Leipzig beendet worden, und bei Kahnsdorf werden die Flutungsleitungen ausgegraben, da muss die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) schon wieder Hand an die Seen legen. Obwohl die Einleitung von Tagebauwasser in den vergangen Jahren die Wasserqualität stabilisieren sollte, drohen die Seen jetzt erneut zu versauern.
Betroffen sind der Zwenkauer See, der Störmthaler See und der Hainer See. Die LMBV will jetzt jahrelang Kalk in die Seen einspülen, um sie zu neutralisieren. Beim Hainer See sollen es 1400 Tonnen im Jahr sein. Genehmigt sei das Verfahren nach Angaben der LMBV vorläufig bis zum Jahr 2028.
Hainer See muss langfristig neutralisiert werden
Für den Hainer See spricht die LMBV von einem langfristigen Neutralisierungsbedarf. Angestrebt wird für die Gewässer ein ph-Wert zwischen 6 und 8 (je niedriger, je saurer). Das Wasser des Hainer Sees wurde im Januar mit 6,5 gemessen.
Als zwischen 2008 und 2010 schon einmal 10000 Tonnen Branntkalk in den See gespült wurden, war der ph-Wert auf 8 geklettert, danach aber schnell wieder gefallen.
Für die Bekalkung nutzt die LMBV eine an Land stehende Mischstation und ein Schiff, das die verdünnte Suspension ins Wasser bringt. Das Schiff soll an der nordwestlichen Ecke des Hainer Sees eingesetzt werden, dort, wo der Überlaufkanal zur Pleiße in den See mündet. Vorgesehen ist, das verwendete Kalksteinmehl großflächig über den gesamten See zu verteilen.
Erst Kalk im Störmthaler See, dann im Hainer See
Begonnen wird am Hainer See voraussichtlich im Mai. Zuvor, so sieht es der Zeitplan der LMBV vor, wird der Störmthaler See bekalkt. Außerdem sei der Beginn der Behandlung des Wassers von dessen tatsächlichem Zustand abhängig. Eine so genannte Kampagne, in der ein See behandelt wird, könne bis zu acht Wochen dauern. Es können auch mehrere Einsätze im Jahr erfolgen.
Für den Hainer See würde das bedeuten, dass das Kalkschiff mitten in der Wassersport- und Badesaison unterwegs ist. Sowohl Seebetreiber Blauwasser als auch die Gemeinde Neukieritzsch sehen das kritisch und empfehlen, den Sommer auszusparen und lieber im Herbst ein zweites Mal Kalk in den See zu kippen.
Es kann auch weiterhin in den Seen gebadet werden
Wie es von dort heißt, habe die LMBV diesbezüglich Gesprächsbereitschaft signalisiert. Zugleich wird vom Bergbausanierer versichert: „Mit der Neutralisation der Bergbaufolgeseen sind keine öffentlichen Nutzungseinschränkungen verbunden.“ Es könne weiterhin auch im Hainer See gebadet werden. Um eine gegenseitige Gefährdung zu vermeiden, sollten „Bootsbesitzer und Schwimmer einen angemessenen Abstand zum Gewässerbehandlungsschiff halten“, empfiehlt der Bergbausanierer.
Tatsächlich wird die Kalkonzentration in der Nähe des Schiffes besonders hoch sein. Die LMBV geht aber davon aus, dass selbst in der Fahrspur „kein gesundheitsgefährdendes Risikopotenzial“ für jemanden bestehe, der versehentlich dort mit dem Wasser in Berührung kommt.
Von André Neumann
LVZ v.20.02.2019