Ungewöhnliche „Massentaufe“ in Zwenkau
Nachdem in Kleindalzig bereits rund 25 Jahre Abwasser aufbereitet wurde, fiel auf, dass das Klärwerk gar keine Adresse hat. Die Stadtverwaltung hat daraufhin gleich mal eine Bestandsaufnahme gemacht und noch zwei weitere namenlose Wege entdeckt. Zusammen mit den fünf Inseln im See erhielten sie jetzt offizielle Bezeichnungen.
Dass eine neue Straße eingeweiht wird und diese dabei einen Namen erhält, kommt oft vor. Ungewöhnlich ist es hingegen, wenn nach Jahren plötzlich festgestellt wird, dass gleich mehrere Straßen gar keine Namen haben. So geschehen in Zwenkau, wo jetzt drei Verkehrswege und die fünf Inseln im See eine offizielle Bezeichnung erhielten. Auslöser dieser ungewöhnlichen „Massentaufe“ sei die Anschrift des Klärwerkes in Kleindalzig gewesen, erklärt Zwenkaus Bauamtsleiter Christian Haendel. Besser gesagt: dessen nicht vorhandene Anschrift. Nach fast 25 Betriebsjahren sei festgestellt worden, dass die Einrichtung gar keine Adresse hat. Das Klärwerk liegt an einer bis vor Kurzem namenlosen Straße, die von Kleindalzig entlang der Weißen Elster zur Abwasseranlage führt. Da der Schriftverkehr über den Zweckverband „Weiße Elster“ erfolgt und dieser eine korrekte Anschrift in Zwenkau hat, fiel das lange Zeit nicht auf. „Problematisch wird es aber, wenn beispielsweise im Falle einer Havarie auswärtige Einsatzkräfte vor Ort geleitet werden müssen. Da hilft auch kein Navi“, erklärt Haendel. Zwei weitere namenlose Wege gefunden: Auf der Suche nach einem geeigneten Namen für die Straße habe er die Zwenkauer Einwohner mitnehmen wollen, informiert Bürgermeister Holger Schulz (CDU). Weil das mit Aufwand verbunden ist, sollte sich das auch lohnen und deshalb habe er gleich mal nachschauen lassen, ob es noch weitere namenlose Infrastruktur gibt. Und in der Tat wurde man fündig. Die parallel zum Seeufer führende Verbindung zwischen Zwenkau und Zitzschen war im städtischen Kataster ebenso lediglich mit einer Nummer versehen wie ein Weg im Bereich der Harthweide. Nach dieser Bestandsaufnahme erfolgte ein Aufruf an die Zwenkauer Einwohner, Namensvorschläge einzureichen, die den Örtlichkeiten und der Bedeutung angemessen sind. Allerdings nicht nur für die drei Wege, sondern auch gleich für die fünf bislang ebenfalls unbenannten Inseln im Zwenkauer See. „Auch dort ist es wichtig, dass sie beispielsweise durch konkrete Bezeichnungen von Rettungskräften schnell geortet werden können“, begründet der Bauamtsleiter. Keine Entscheidung zu „Weg 17.2“: Immerhin 125 Vorschläge seien eingereicht, geprüft und anschließend im Stadtrat zur Beschlussfassung gebracht worden. So heißt der Weg zwischen Zwenkau und Zitzschen ab sofort „Eythraer Kante“. Damit soll einerseits des devastierten Ortes gedacht, andererseits an den Kampf um den Abschluss des Tagebaus erinnert werden. „Hier wurde seinerzeit mit Aktionen der Bevölkerung klare Kante gegen eine weitere Abbaggerung gezeigt“, heißt es in der Begründung. Der zum Kleindalziger Klärwerk führende Weg an der Weißen Elster erhielt den Namen „Elsterbogen“. Christian Heandel erläutert: „Die Namen wurden dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr übermittelt und dort in das Straßenbestandsverzeichnis aufgenommen. Damit ist das offiziell.“ Keine Einigung gab es hingegen für einen Weg an der Südspitze des Sees. Er soll bis auf weiteres unter der Bezeichnung „Weg 17.2“ geführt werden. Zwischen „Zitzschener Auge“ und „Kanalinsel“: Ohne amtliche Registrierung wurden hingegen die neuen Namen der Inseln vergeben, die sich im Laufe der Zeit von selbst im Sprachgebrauch durchsetzen müssen. „Wir werden die entsprechenden Eintragungen bei den kartografischen Institutionen oder beispielsweise bei Google Maps vornehmen und auch dafür sorgen, dass sie bei den Rettungskräften bekannt werden“, informiert der Chef des Bauamtes. Weil durch das umschließende Ufer tatsächlich der Eindruck eines Auges erweckt wird, trägt die westlichste Insel nun den Namen „Zitzschener Auge“. Das östlich von ihr gelegene Eiland heißt wegen des hier einst entdeckten Brunnens aus der Zeit der Bandkeramik sinnstiftend „Brunneninsel“. Als Referenz an ihre Lage wurden für die beiden südlichen Inseln die Namen „Südinsel“ und „Harthinsel“ beschlossen, während das Eiland in der Nähe des im Bau befindlichen Kanals zum Cospudener See kurz und knapp „Kanalinsel“ heißt. Von Rainer Küster
Dass eine neue Straße eingeweiht wird und diese dabei einen Namen erhält, kommt oft vor. Ungewöhnlich ist es hingegen, wenn nach Jahren plötzlich festgestellt wird, dass gleich mehrere Straßen gar keine Namen haben. So geschehen in Zwenkau, wo jetzt drei Verkehrswege und die fünf Inseln im See eine offizielle Bezeichnung erhielten. Auslöser dieser ungewöhnlichen „Massentaufe“ sei die Anschrift des Klärwerkes in Kleindalzig gewesen, erklärt Zwenkaus Bauamtsleiter Christian Haendel. Besser gesagt: dessen nicht vorhandene Anschrift. Nach fast 25 Betriebsjahren sei festgestellt worden, dass die Einrichtung gar keine Adresse hat. Das Klärwerk liegt an einer bis vor Kurzem namenlosen Straße, die von Kleindalzig entlang der Weißen Elster zur Abwasseranlage führt. Da der Schriftverkehr über den Zweckverband „Weiße Elster“ erfolgt und dieser eine korrekte Anschrift in Zwenkau hat, fiel das lange Zeit nicht auf. „Problematisch wird es aber, wenn beispielsweise im Falle einer Havarie auswärtige Einsatzkräfte vor Ort geleitet werden müssen. Da hilft auch kein Navi“, erklärt Haendel. Zwei weitere namenlose Wege gefunden: Auf der Suche nach einem geeigneten Namen für die Straße habe er die Zwenkauer Einwohner mitnehmen wollen, informiert Bürgermeister Holger Schulz (CDU). Weil das mit Aufwand verbunden ist, sollte sich das auch lohnen und deshalb habe er gleich mal nachschauen lassen, ob es noch weitere namenlose Infrastruktur gibt. Und in der Tat wurde man fündig. Die parallel zum Seeufer führende Verbindung zwischen Zwenkau und Zitzschen war im städtischen Kataster ebenso lediglich mit einer Nummer versehen wie ein Weg im Bereich der Harthweide. Nach dieser Bestandsaufnahme erfolgte ein Aufruf an die Zwenkauer Einwohner, Namensvorschläge einzureichen, die den Örtlichkeiten und der Bedeutung angemessen sind. Allerdings nicht nur für die drei Wege, sondern auch gleich für die fünf bislang ebenfalls unbenannten Inseln im Zwenkauer See. „Auch dort ist es wichtig, dass sie beispielsweise durch konkrete Bezeichnungen von Rettungskräften schnell geortet werden können“, begründet der Bauamtsleiter. Keine Entscheidung zu „Weg 17.2“: Immerhin 125 Vorschläge seien eingereicht, geprüft und anschließend im Stadtrat zur Beschlussfassung gebracht worden. So heißt der Weg zwischen Zwenkau und Zitzschen ab sofort „Eythraer Kante“. Damit soll einerseits des devastierten Ortes gedacht, andererseits an den Kampf um den Abschluss des Tagebaus erinnert werden. „Hier wurde seinerzeit mit Aktionen der Bevölkerung klare Kante gegen eine weitere Abbaggerung gezeigt“, heißt es in der Begründung. Der zum Kleindalziger Klärwerk führende Weg an der Weißen Elster erhielt den Namen „Elsterbogen“. Christian Heandel erläutert: „Die Namen wurden dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr übermittelt und dort in das Straßenbestandsverzeichnis aufgenommen. Damit ist das offiziell.“ Keine Einigung gab es hingegen für einen Weg an der Südspitze des Sees. Er soll bis auf weiteres unter der Bezeichnung „Weg 17.2“ geführt werden. Zwischen „Zitzschener Auge“ und „Kanalinsel“: Ohne amtliche Registrierung wurden hingegen die neuen Namen der Inseln vergeben, die sich im Laufe der Zeit von selbst im Sprachgebrauch durchsetzen müssen. „Wir werden die entsprechenden Eintragungen bei den kartografischen Institutionen oder beispielsweise bei Google Maps vornehmen und auch dafür sorgen, dass sie bei den Rettungskräften bekannt werden“, informiert der Chef des Bauamtes. Weil durch das umschließende Ufer tatsächlich der Eindruck eines Auges erweckt wird, trägt die westlichste Insel nun den Namen „Zitzschener Auge“. Das östlich von ihr gelegene Eiland heißt wegen des hier einst entdeckten Brunnens aus der Zeit der Bandkeramik sinnstiftend „Brunneninsel“. Als Referenz an ihre Lage wurden für die beiden südlichen Inseln die Namen „Südinsel“ und „Harthinsel“ beschlossen, während das Eiland in der Nähe des im Bau befindlichen Kanals zum Cospudener See kurz und knapp „Kanalinsel“ heißt. Von Rainer Küster