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Kläranlage Kleindalzig wird für 1,2 Millionen Euro erweitert


Abwasserzweckverband "Weiße Elster" errichtet zweites Nachklärbecken / Kapazität für 25000 Menschen
Von Ulrike Witt
Zwenkau. Der Geruch, der Besucher am Tor der Kläranlage Kleindalzig empfängt, ist gewöhnungsbedürftig. Besonders am frühen Morgen. Michael Friedrich, Geschäftsführer des Abwasserzweckverbandes "Weiße Elster", schmunzelt: "Das gehört auch zum Leben, da redet nur keiner gern drüber." Friedrich ist Herr über die Abwässer der Verbandskommunen Pegau, Groitzsch, Elstertrebnitz und Zwenkau und seit zwei Monaten auch Bauherr. Die Kläranlage wird erweitert, bis Ende Januar entsteht ein zweites Nachklärbecken.
"Die Gründungsväter unseres Abwasserzweckverbandes waren schlau. Im Unterschied zu vielen anderen haben sie die Anlage, die 1995 errichtet und Anfang 1996 in Betrieb genommen wurde, nicht überdimensioniert, sondern so angelegt, dass sie mitwachsen kann", erklärt Friedrich. Und das muss sie nach 20 Jahren auch. "Hydraulisch ist die Anlage im Moment völlig ausgelastet. Bei Regen haben wir Probleme, den Schlamm zurückzuhalten", gesteht der Chef. Mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 8000 Kubikmetern im Belebungs- und Nachklärbecken sei die Anlage derzeit für 18000 Einwohner ausgelegt, nach Abschluss der Baumaßnahme dann für 25000.
Notwendig ist die Kapazitätserweiterung vor allem, weil in den nächsten Jahren mehrere Orte in der Elsteraue an das zentrale Abwassernetz angeschlossen werden. Aktuell sind das die Ortslage Döhlen im Zwenkauer Ortsteil Rüssen-Kleinstorkwitz und der Kitzener Ortsteil Sittel. 2018 soll schließlich Tellschütz, der letzte, noch nicht angeschlossene Zwenkauer Ortsteil folgen.
Wie berichtet, ist in dem 124 Einwohner zählenden Dorf die vom Gesetzgeber bis Ende 2015 geforderte Umstellung auf vollbiologische Kleinkläranlagen wegen des hohen Grundwasserspiegels nicht möglich, laut Stadt aus Kostengründen ein zentraler Anschluss mit Druckleitung zwischen Großdalzig und Tellschütz unumgänglich. Ortsbegehungen, die für 2015 von Bürgermeister Holger Schulz (CDU) angekündigt waren, fanden bislang nicht statt. Kämmerin Antje Bendrien hat die rund 800000 Euro für den Anschluss 2017/18 in ihrer Finanzplanung stehen. Eventuell werde 2016 mit der Planung begonnen, sagt sie auf LVZ-Nachfrage.
Zweckverbandschef Friedrich kämpft derweil selbst mit dem hohen Grundwasserstand, der nach Einstellung des Tagebaus Zwenkau in der Elsteraue herrscht. "Für das zweite Nachklärbecken müssen wir wegen der betrieblich notwendigen Absetzeigenschaften bis zehn Meter tief in die Erde. Ohne Abpumpen wäre das nicht möglich", sagt er und zeigt auf die Brunnen im Trichter. Probleme habe es auch bereitet, eine Betonspezialbaufirma zu finden.
Zufrieden ist Friedrich mit der Finanzierung der 1,2 Millionen Euro teuren Baumaßnahme. Über die Richtlinie Siedlungswasserwirtschaft, mit der auch der Bau von Kleinkläranlagen gefördert wird, habe der Abwasserzweckverband ein zinsgünstiges Darlehen von der Sächsischen Aufbaubank erhalten. "Wir zahlen 20 Jahre lang nur 0,2 Prozent Zinsen. Besser geht es doch nicht", meint der Geschäftsführer.

LVZ v.2.9.2015