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Ingenieur-Nachwuchs gesucht: Schüler entwerfen Achterbahn


Junge Ingenieure werden bundesweit gesucht. Im Freizeitpark Belantis fand am Montag der sächsische Auftaktworkshop für den diesjährigen Schülerwettbewerb „Junior.ing“ der Ingenieurkammern statt. In dem geht es um die Planung einer Achterbahn – da kann der Park gut mitreden.

Leipzig/Zwenkau. Junge Ingenieure werden bundesweit gesucht. Im Freizeitpark Belantis fand am Montag der sächsische Auftaktworkshop für den diesjährigen Schülerwettbewerb „Junior.ing“ der Ingenieurkammern statt. In dem geht es um die Planung einer Achterbahn – da kann der Park gut mitreden.

„Wir freuen uns, dass ihr vielleicht eine der nächsten Achterbahnen bei uns bauen wollt“ – Belantis-Sprecher André Hoffmann begrüßte die zwei Dutzend Schüler aus Dresden, Chemnitz und Leipzig, die sich für den Wettbewerb gemeldet hatten, mit einem Augenzwinkern im Ballsaal des Schlosses.

Ingenieur Uwe Horn, der an den meisten Belantis-Attraktionen beteiligt war, fasste die Aufgabenstellung für die acht- bis 16-jährigen Schüler kurz zusammen: „Mathematik, Physik, Chemie – dafür ist eine Achterbahn ein wunderbares Thema. Da ist alles dabei.“

An „Huracan“, der spektakulärsten Bahn des Parks, gab Fahrbetriebsleiter Thomas Cieslack den wömöglich künftigen Ingenieuren einen Überblick über das riesige Aufgabenfeld der Planer. Allein bei der Sicherheitsausrüstung reicht das vom Blitzschutz über die Bremsanlage bis zu Unmengen von Sensoren, die entlang der 560 Meter langen Bahn für eine reibungslose Fahrt sorgen sollen. Die Schüler durften ein aus der Bahn gehobenes Gefährt von Nahem betrachten, Cielack erklärte das ausgefeilte Bremssystem und wie Hydraulik und Pneumatik helfen, die Sicherheitsbügel der Fahrgäste zu verschließen.

„Cool“ fand die elfljährige Haiman Belantis, die Achterbahn und die Vorführung. Mathe sei ihr absolutes Lieblingsfach in der Schule, ihr Papa ebenfalls ein Ingenieur, da sei es ebenso „cool“, am Wettbewerb teilzunehmen. Rosa und Annabell, beide 13, haben ähnliche Vorlieben. Rosa eher für Chemie, Annabell für Mathematik. Beide fragten nach zu Details der Bahn. „Unsere Papas sind beide Ingenieure, bauen an Gleisanlagen und Ähnlichem“, erzählten sie.

So spielerisch der Wettbewerb, bei dem noch am Nachmittag erste Entwürfe für eine Bahn entstanden, die bis Februar nach klaren Regeln als Modell umgesetzt werden sollen, so ernst der Hintergrund des Wettbewerbs. Sachsen benötige jedes Jahr rund 7000 bis 9000 junge Ingenieure, erklärte Michael Münch von der Ingenieurkammer Sachsen. Bislang habe die Kammer eigene Wettbewerbe ausgelobt zum Beispiel zu Brücken, Stadiondächern oder Tribünen. In diesem Jahr gebe es erstmals die Teilnahme an dem bundesweiten Wettbewerb, bei dem im Vorjahr 6500 Modelle eingereicht worden waren. Die Grundidee bleibe: Junge Leute auf das Berufsbild aufmerksam machen über den Weg der Konstruktion. Und wer von den jungen Leuten fährt nicht gerne Achterbahn?

Von Jörg ter Vehn

LVZ v. 16.10.2018