Premiere: Beachsoccer-Elite kämpft am Zwenkauer See um Tore
Lob und Kritik von Spielern und Besuchern am Wochenende
VON ULRIKE WITT
Zwenkau. Die deutsche Beachsoccer-Elite hat sich am Wochenende am Zwenkauer See zum Liga-Finale getroffen. Zwölf Mannschaften á fünf Spieler kämpften bei Sonnenschein und kräftigem Wind im Sport- und Freizeitzentrum „Weitblick" barfuß um Tore und Tickets für die Deutschen Meisterschaften in 14 Tagen in Warnemünde.
„Wer sich Beachsoccer anschaut, kommt auf den Geschmack. Das Spiel ist sehr schnell, sehr spektakulär. Anders als im Fußball gibt es viele Fallrückzieher und Flugkopfbälle, und es fallen in drei mal zwölf Minuten Spielzeit im Schnitt zehn Tore", erklärte Oliver Romrig von den Beach Royals Düsseldorf. Der 34-jährige Nationalkapitän gehört zu den Organisatoren der German Beach Soccer League. Vergangenes Jahr war die schon einmal im Leipziger Neuseenland, im Norden in der Schladitzer Bucht, zu Gast. „Diesmal hatten sich Sandball Leipzig, unterstützt vom Sächsischen Fußball-Verband, um die Ausrichtung in Zwenkau beworben. Und wir sind zufrieden. Was fehlt, sind leider die Zuschauer. Dabei ist alles da, was das Herz begehrt: Sonne, Sand, Tribüne und DJs,", so Romrig.
Sören Neumann vom amtierenden Deutschen Meister Rostocker Robben, in der Szene mit seinen 2,07 Meter als „Ostsee-Hammer" bekannt, sah das ähnlich. „Beachsoccer ist eine Randsportart, die, um Publikum zu locken, zentral stattfinden muss. Der Zwenkauer See ist bisschen weit ab vom Schuss", meinte er. Die Rostocker sind aber auch verwöhnt: Wenn die Jungs am Warnemünder Strand in Sichtweite des Hotel Neptun durch den Sand toben, kommen über 5000 Zuschauer. Robben-Fanbeauftragter Günni alias Günter Stoll relativierte: „Die Anlage hier ist auch schön, nur mit dem Ostseestrand natürlich nicht vergleichbar."
Aufgeschlossen und an der Tagebaugeschichte des Sees interessiert zeigten sich die Bayern. „Vor der Beachsoccer-League war mir Zwenkau kein Begriff. Der See ist aber schön, hier könnte man so nah an Leipzig durchaus mal Urlaub machen", sagte der 29-jährige Sebastian Sommer von den Bavaria Beach Bazis, der gerade von Physiotherapeut Milan Nikolic auf der Massagebank unter freiem Himmel durchgeknetet wurde. Nikolic, 57 Jahre, meinte: „Zwenkau ist auch neu für mich, Leipzig nicht: Die Stadt ist in den vergangenen zehn Jahren sehr attraktiv geworden, aber auch das Umland – wirklich toll."
Ein Lob, das die Zwenkauer, Ute und Siegbert Werner, 57 und 76 Jahre, gern hörten. „Uns gefallen der See und die Anlage am Südufer sehr gut. Natürlich ist das ‚Weitblick' eher was für junge Leute. Mein Mann hat früher Fußball gespielt. Deshalb wollte er beim Beachsoccer mal vorbeischauen", sagte Ute Werner. Sie kämen regelmäßig an den See. „Am liebsten am Sonntagvormittag, weil es noch schön ruhig ist. Da kann man die Seele baumeln lassen", fügte sie hinzu.
Aktive Entspannung suchte Familie Holzwarth aus dem Saalkreis, die mit Freunden um den Zwenkauer See radelte und im „Weitblick" einen Zwischenstopp einlegte. „Bisschen laut, aber wieder was Neues. Wir kommen jedes Jahr nach Zwenkau und verfolgen die Entwicklung von Anfang an. Dass der Hafen jetzt so zugebaut wird, finden wir allerdings nicht so gut", meinte Renate Holzwarth. Ihr Mann Herbert, 65, sagte: „Ich warte darauf, dass endlich der Rundweg komplett asphaltiert wird. An der Goitzsche in Bitterfeld ist schon alles gemacht."
Das Beachsoccer-Finale gewann am Samstagabend nach einer Aufholjagd überraschend der Ibbenbürener BSC gegen die sehr selbstbewusst auftretenden Rostocker Robben.
LVZ v.08.08.2016