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Handlungsbedarf beim Radwegenetz im Südraum


Großpösna, Markkleeberg und Zwenkau arbeiten an Vier-Seen-Route
Von Gislinde Redepenning

Zwenkau. Dass der Heimatverein Zwenkau bei der Wahl der Themen und Referenten für seine Vortragsreihe ein gutes Händchen hat, bewies die rege Diskussion der Besucher am Mittwoch im gut gefüllten Schützenhaus. Wegewart Rolf Koch und Zwenkaus ehemaliger Bürgermeister Herbert Ehme stellten die Radwegekonzeption fürs Neuseenland vor.

Koch könnte eigentlich nach mehr als einem Vierteljahrhundert als Verkehrsplaner im öffentlichen Dienst sein Dasein als Rentner genießen. Doch wurde er im Februar für den erkrankten Kreiswegewart reaktiviert. „Als Wegewart, ohne Kreis“, betonte er. Der Titel sei ja schon vergeben.

Grundlage für alle Radweg-Konzeptionen sei „SachsenNetz Rad“ des Freistaats, erläuterte Koch. Das Geflecht aus rund 5117 Kilometern Radfernwegen, Hauptradwegen und sonstigen Strecken werde ständig optimiert. Darauf baue das Konzept des Landkreises auf. Die rasante Entwicklung mit E-Bikes und Pedelecs, aber auch die technischen Möglichkeiten der Orientierung übers Smartphone entwickelten sich enorm und forderten aktualisierte Inhalte und neue Qualitäten.

Wichtigste Voraussetzung für alle Radwege sei eine sichere Befahrbarkeit für die ganze Familie, mit Augenmerk auf die Kinder, sichere Querungsmöglichkeiten von Straßen sowie ein allwettertauglicher Belag.

Da gebe es noch viel Handlungsbedarf. Koch hat auf seinen Erkundungsfahrten reichlich Mängel festgestellt. Nicht nur entlang des Pleißeradweges, der zwischen Böhlen, Rötha und Neukieritzsch abschnittsweise im schlammigen Nichts verschwindet oder verbotenerweise über Privat- oder gesperrtes Land führt.

Auch die Auf- und Abfahrten über die Pylonbrücke als Querung der B 2/95 bergen Gefahren. „Graue Poller sind potenzielle Unfallquellen und für Radwandergruppen ein Graus. Die Ersten sehen sie noch und rufen, das kommt bei den Letzten aber nicht mehr an“, so Koch. Immerhin sind die Poller an jeweils drei Stellen rot markiert. Farbmarkierungen auf dem Asphalt um die Poller herum könnten zusätzlich für eine bessere Erkennbarkeit sorgen. Auch die Warnschilder in den Kurven reichen ihm nicht aus: „Das ist nicht Stand der Technik. Es geht dort mindestens sieben Meter bergab, da gehört eine Absturzsicherung hin.“

Herbert Ehme stellte die Vier-Seen-Rundtour um den Zwenkauer- , Markkleeberger-, Störmthaler- und Cospudener See vor. „Eine Beschilderung ist hier dringend nötig, denn ortsunkundige Radtouristen finden sich nicht zurecht“, hat er festgestellt und seine Erfahrungen im konstruktiven Austausch mit Ronny Biedermann aus Großpösna und Philipp Röder aus Markkleeberg in eine Arbeitsgemeinschaft der Gemeinden eingebracht. Die Erkenntnisse der AG sind in die neue Ausschilderung des touristischen Radnetzes in Sachsen eingeflossen. „Eigentlich sollten schon in den nächsten Tagen Montage-Trupps unterwegs sein, die Anbringung in Markranstädt beginnen und sich über Planquadrate hinweg bis nach Colditz vorarbeiten, doch habe ich dazu vom dafür zuständigen Landesamt für Straßenbau und Verkehr noch keine konkrete Auskunft bekommen“, so Koch. Das neue System arbeitet nicht nur mit Karten, sondern auch mit Knotenpunkten und Zahlen, die eine Routenplanung vereinfachen sollen, auch um die vier Seen. „Wir hoffen, dass die rund 75 Kilometer lange Strecke im nächsten Jahr entsprechend ausgeschildert ist“, erklärte Ehme.

Den Zwenkauer Pedalrittern brennen noch weitere Probleme auf der Seele. Sie wünschen sich endlich den geplanten Radweg nach Böhlen. Einhellige Zustimmung und Beifall bekam Wolfgang Hartzsch für seine Forderung, abgeschaffte gemeinsame Fuß- und Radwege wieder einzuführen. „Ich fahre immer noch auf dem Fußweg, weil mir mein Leben lieb ist, zumal wenn dort niemand unterwegs ist“, gab er zu. Positive Nachrichten hatte Koch zum Weg zwischen Zitzschen und Knautnaundorf, der sich mit hochstehenden Rissen im Asphalt zur Hoppelpiste entwickelt hat. Die dort verantwortliche Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft habe ihre Pflicht erkannt, die Ausbesserung sei eine Frage der Zeit.

LVZ v.28.09.2018