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Brücke über die B 95: Der Abriss läuft


Berufsverkehr verursacht Staus in Zwenkau / Vollsperrung soll Montag aufgehoben werden
Von Gislinde Redepenning

Zwenkau/Böhlen. Im Zuge des Baus der Autobahn 72 wird an diesem Wochenende die Brücke über die B 95 abgerissen. Die Bundesstraße ist im Bereich der Anschlussstelle Böhlen/Zwenkau voll gesperrt. Das Spektakel begann am Freitag problemlos. Die ausgeschilderten Umleitungen funktionierten. Hier und da gab es aber Staus.

Rund um die Brücke ging es gestern zur Sache. Baufahrzeuge waren in ständiger Bewegung. Das Geschehen zog auch Neugierige an, die mit Fahrrad und Fotoapparat aus den umliegenden Ortschaften vorbeikamen, um das Ereignis im Bild festzuhalten. Polizei und Ordnungsamt waren vor Ort, ab und an musste ein uneinsichtiger Autofahrer, der trotz Einfahrt-Verbots aus Richtung Zwenkau gekommen war, zurückgeschickt werden. Im Bereich von Großdeuben rollte der Verkehr störungsfrei, erste Schlangen bildeten sich lediglich auf der B 2 Richtung Gera in Zwenkau an der Ampelkreuzung mit der S 71 (Bornaer Straße).

Acht Bagger sind im Einsatz

Erst einmal werde der Überbau mittels Bagger mit Abbruchhammer und Abbruchzange stückweise zurückgebaut, informierte das Landesamt für Straßenbau- und Verkehr (Lasuv) zum Verlauf der Arbeiten. Dies passiere voraussichtlich in der Zeit von Freitagabend bis Sonnabendmittag. Danach würden die Unterbauten, also Pfeiler und Widerlager abgebrochen. Die Wiederherstellung der Fahrbahn der B 95 erfolge am Montag.

Am Freitagvormittag begannen die Fachleute mit dem Abfräsen des Asphalts, gegen Mittag war bereits die Hälfte abgetragen. Die Firma Amand hatte vom Lasuv den Auftrag bekommen. Bauleiter André Temler koordinierte das Geschehen, er war an vielen Orten gefragt, hatte immer wieder das Handy am Ohr und blieb dennoch gelassen. „Wir haben uns Hilfe von der Böhlener Firma Reinwald geholt, wir arbeiten gut zusammen und bis jetzt läuft alles reibungslos“, sagte er. Obwohl so ein Brücken-Abriss schon etwas Besonderes im Arbeitsalltag sei. Allein acht Bagger, davon vier Abrissbagger, seien im Einsatz.

Zurückgebaut wird mit großer Sorgfalt. Einfach sprengen und zusammenkehren geht nicht. „Wegen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes zur Schonung der natürlichen Ressourcen werden alle verwendeten Baustoffe separat entsorgt“, erklärte Temler. Der über ein Förderband in riesige Laster beförderte Asphalt werde ebenso einzeln abgefahren, wie die Geländer und Schutzplanken aus Eisen. Vor dem Transport landen sie auf einem großen Haufen. Auch die Betonpfeiler und was davon übrig geblieben ist, verschwinden nicht gleich. Erst werden Proben genommen, um die Belastung mit Schadstoffen zu untersuchen. Dann erst könne entschieden werden, wohin das Material gebracht wird.

Arbeiten laufen auch nachts

Abrechner Jens Hubald ist mit dem Messrad, Block und Kuli unterwegs. Akribisch vermisst er das noch stehende Bauwerk. „Es gibt zwar Bestandspläne, an denen wir uns orientieren, aber wir müssen selbst alles genau erfassen“, erläutert er. 82 Meter lang und acht Meter breit sei die Asphaltfläche, die entsorgt wird. „Die größte Herausforderung war sicherlich die Abstimmung der Verkehrsregelung im Vorfeld“, sagt er. Danach sei die Arbeit jedoch erst richtig losgegangen, inklusive der Nachtschichten. Am Montag solle der Verkehr schließlich wieder fließen.

Während oben Stein um Stein verschwindet, sind Naturschützer unter der Brücke auf dem Hubsteiger, mit Taschenlampen und einer Art Periskop unterwegs. Sie suchen in Nischen nach Fledermäusen und schützenswerten Tieren. Sollten sie welche finden, bedeute das keineswegs einen Baustopp, die Tiere würden lediglich umgesiedelt.

LVZ v.10.11.2018