Gefahr für Leipzig wird künftig hier gemessen
Rund anderthalb Jahre nach Freigabe der neuen Brücke über die Weiße Elster bei Zitzschen wird keine zehn Meter entfernt wieder an der Böschung gearbeitet. Der Tagebausanierer Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft (LMBV) baut dort eine neue Pegelmessstelle.
Der Grund: „Seit vor fast drei Jahren das Einlaufbauwerk Zitzschen in Betrieb genommen wurde, kann im Hochwasserfall zwar Elster-Wasser in den Zwenkauer See abgeschlagen werden, aber es gibt danach keine genauen Angaben mehr über den weiteren Flussverlauf", erklärt LMBV-Sprecherin Claudia Gründig. Noch immer sei der etwa zwei Kilometer oberhalb gelegene Hochwassermeldepegel Kleindalzig maßgebend. Um aber die Gefahr und Größenordnung einer weiterführenden Flut richtig einschätzen zu können, sei die Pegelmessstelle Zitzschen notwendig.
„Durch die Kombination beider Pegel sind künftig aussagekräftige Angaben zur Hochwassergefahr der Weißen Elster flussabwärts möglich", sagt Gründig. Per Fernübertragung würden die Daten an die Experten der Landestalsperrenverwaltung (LTV) gesendet und dort ausgewertet. Wertvolle Informationen, die bei der Jahrhundertflut im Juni 2013, als das Hochwassereinlaufbauwerk Zitzschen seine erste Bewährungsprobe hatte, fehlten. Damals wurden über das vier Wochen zuvor übergebene Einlaufbauwerk rund 20 Millionen Kubikmeter Elster-Wasser in den Zwenkauer See geleitet und Leipzig vor einer Katastrophe bewahrt.
„Bis Ende April werden die obere und untere Pegeltreppe mit Pegellatte zum Ablesen der Wasserhöhe, ein Radarsensor an der Brücke sowie eine hydrostatisch wirkende Drucksonde an der unteren Pegeltreppe montiert", erläutert Gründig. Ausführende Firma sei im Auftrag des Bauherrn LMBV die Leipziger Umwelttechnik & Wasserbau GmbH. Finanziert wird das rund 140 000 Euro schwere Projekt mit Mitteln zur Braunkohlegrundsanierung. Betreiber werden die LTV und die Staatliche Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft sein. Ulrike Witt
LVZ v.03.03.2016