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Bauverzug im Kulturkino – Wiedereröffnung erst im Frühjahr 2017


Absage des Trockenbauers kippt „sportliche" Terminkette / Inzwischen über 20 000 Euro in der Stuhlkasse
VON ULRIKE WITT

Zwenkau. Mit dem Filmball „Goldener Zwenk" sollte das Kulturkino Zwenkau am 29. Oktober glanzvoll wiedereröffnet werden. Jetzt ist klar, der Plan ist nicht zu halten. Die seit fast anderthalb Jahren dauernde Sanierung des 1927 erbauten, denkmalgeschützten Hauses in der Hugo-Haase-Straße kann erst im Januar 2017 abgeschlossen werden.
„Unser Zeitplan war von Anfang an sportlich", gesteht der Vorsitzende der Kulturinitiative Zwenkau, Steffen Wieser. Ins Kippen geriet die Terminkette in den vergangenen Wochen. „Die bei der Vergabe favorisierte Trockenbaufirma hatte plötzlich einen Großauftrag, wäre erst Ende Oktober wieder frei gewesen. Dabei waren die Vorgespräche sehr gut", erklärt Wieser das Dilemma. Als dann auch noch die zweite Firma absagte, hätte das Los neu ausgeschrieben werden müssen.

Und das ist noch nicht alles: Lieferschwierigkeiten beim Material und die Urlaubszeit hätten die Situation zusätzlich erschwert, erzählt der Bauherr. Jetzt könne der Trockenbau aber endlich beginnen. „Am Mittwoch war große Bauberatung mit allen Gewerken", berichtet Wieser. Er steht unter Zeitdruck: „Im Januar müssen die Sanierung fertig und die Fördergelder aus dem Stadtumbau-Ost-Programm komplett bei der Sächsischen Aufbaubank abgerechnet sein."

Während das Kulturkino außen bereits den Glanz früherer Tage erkennen lässt, ist es innen noch eine Baustelle. Seit dem Tag der Städtebauförderung im Mai, als sich die Zwenkauer im Haus umschauen konnten (die LVZ berichtete), hat sich optisch nicht viel getan. „Einiges ist schon passiert", korrigiert Wieser. Der Lüftungsbau im Saal sei fertig, die Durchbrüche für die neuen Türen hergestellt. Abgeschlossen seien auch die Arbeiten für die neue Unterkonstruktion am Rang und an den Revisionskanälen im Gang.

Die energetische Sanierung des Kulturkinos kostet laut Wieser einschließlich der zu erbringenden Eigenleistungen rund 1,4 Millionen Euro. 85 Prozent fließen davon als Fördermittel aus dem Stadtumbau Ost. Die Summe war 2015 nach kostentreibenden Auflagen des Denkmalschutzes von 665 500 Euro auf 783 000 Euro erhöht worden.

Mit Mehrkosten aufgrund der Bauverzögerung rechne er nicht, betont Wieser. Der jetzt vom Stadtrat bewilligte zinslose Kredit in Höhe von maximal 100 000 Euro sei notwendig, um die Handwerker zügig bezahlen zu können. Schließlich gehe es nun Schlag auf Schlag.

Überraschend gut füllt sich derweil die „Stuhlkasse". Bekanntlich will die Kulturinitiative die Besucher nach 13 Jahren Plastestuhl-Martyrium beim Filmball im Frühjahr mit bequemem Mobiliar belohnen. Nachdem die Zwenkauer in den vergangenen Monaten schon mehr als 9000 Euro gespendet hatten, konnte sich Wieser diese Woche über weitere, beim Sommerkino gesammelte 1043,61 Euro sowie 10 000 Euro aus dem Dow-Spendenprogramm „Wir für hier" freuen.

LVZ v.02.09.2016