Radtouristik, Badevergnügen und Kaninchenschau
Waldbad Zwenkau erlebt ein Superjahr / Das Areal mit Becken und Bühne wird von April bis November rege genutzt
Von Gislinde Redepenning
Zwenkau. „Das war ein Superjahr“, freut sich Torsten Quaas, seit zehn Jahren als Schwimmmeister Chef im Waldbad Zwenkau. „Die Sonne und die hohen Temperaturen haben uns einen Rekordbadesommer beschert, nur in Afrika war es noch heißer.“
Quaas lässt einen Stoßseufzer los: „Jetzt reicht es erstmal mit dem Andrang.“ Doch auch wenn die Badegäste ausbleiben, kann er keine ruhige Kugel schieben, denn „nach der Saison ist vor der Saison“. Als erstes werden der Kassenautomat, die Umwälzanlage und die Filter außer Betrieb genommen, um die Technik winterfest zu machen. Verbrauchsstände müssen abgelesen und alles bewegliche Inventar eingelagert werden. Und Quaas schwingt den Pinsel: „Wenn das Wetter schön bleibt, streiche ich das Geländer für die nächste Badesaison.“ Das Wasser bleibt den Winter über im Becken. Es wird enteist, damit der Frost den Fliesen nichts anhaben kann. „Erst im Frühjahr wird hier komplett leergepumpt, alles mit Kärchern gereinigt und neues Wasser eingefüllt“, so Quaas.
Mit Steffen Rietzschel und Dirk Balling hat er übers Wohl und Wehe der Badegäste gewacht. Die anstrengende Saison verlief ohne große Vorkommnisse oder schlimme Unfälle. „Wir mussten nur ab und zu mal Pflaster ausgeben, das war alles“, ist er erleichtert.
Der nahe Zwenkauer See und der Badestrand am Kap sind keine Konkurrenz. „Vor allem Eltern mit Kindern nehmen unser Bad sehr gut an.“ Das Baden und Schwimmen unter Aufsicht gebe Sicherheit. „Das Planschbecken für die ganz Kleinen, die darin angstfrei toben können, ist ein echtes Pfund“, so Quaas. Die Besucher kämen auch von weiter her, manche sogar aus Leipzig. Man dürfe nicht verkennen, dass sich nicht jede Familie eine teure Reise leisten könne, da sei so ein Ausflug ins Waldbad wie ein kleiner Urlaub. Dass das Bad so gestürmt wird, sei auch eine Anerkennung der geleisteten Arbeit.
Zwei Schwimmkurse mit jeweils zehn Kindern sind erfolgreich verlaufen, sie waren ausgebucht. Interessenten müssen sich schon lange vor Saisonbeginn anmelden. Dass der Nachwuchs schwimmen lerne, sei ungeheuer wichtig und eine Lebensversicherung, wie zahlreiche Badeunfälle im ganzen Land bewiesen. „Die Kurse können nur im Bad stattfinden, nicht im See mit schlechter Sicht und unvorhersehbaren Tiefen“, erklärt er.
Erfahrene Rettungsschwimmer, die auch am Beckenrand ihren Dienst versehen können und an heißen Tagen mit viel Betrieb unentbehrlich sind, bildet auch die DRK-Wasserwacht aus. Sie trifft sich wöchentlich zum gemeinsamen Üben. Ab dem Herbst müssen sie ins Hallenbad nach Borna fahren.
Das Waldbad hat mit allen Möglichkeiten als Freizeitfaktor einen ganz großen Stellenwert in der Region. Die Möglichkeiten, es zu nutzen, sind vielfältig. Die Bühne mit Nebenräumen und dem überdachten Vorplatz wird bei vielen Festivitäten genutzt, nicht nur beim alljährlichen Höhepunkt, dem Laurentiusfest.
Der RV Zwenkau startet mit seiner traditionellen Radtourenfahrt vom Waldbad aus im April in die Saison, aber auch Privatleute nutzen das Areal für Feiern. Am 17. und 18. November treffen sich die Mitglieder des Kaninchenzuchtvereins Zwenkau zur Kreisverbandsschau, das letzte Ereignis im Jahr.
Daran, dass die Anlage immer gepflegt aussieht, hat der Verein Columbus großen Anteil. „Ohne das Engagement des Vereins, der für Sauberkeit und Ordnung sorgt, könnten wir das Bad nicht in dieser Form betreiben“, so Torsten Quaas. Seit mehreren Jahren läuft ein Jugendberufshilfeprojekt, bei dem schwer vermittelbare Jugendliche als Vorbereitung auf Ausbildung und Berufseinstieg unter Betreuung unter dem Motto „Gemeinsam stark“ Pflege- und Sanierungsarbeiten übernehmen. Gastronomisch bleiben keine Wünsche offen, das Team vom Schützenhaus gegenüber hat die Versorgung der hungrigen und durstigen Gäste übernommen.
LVZ v.26.09.2018