„Mut, Leidenschaft und Ideen“ – eine Lobeshymne auf Herbert Ehme
Neujahrsempfang in Zwenkau: Alt-Bürgermeister wird Ehrenbürger / Freude über gute Stadtentwicklung
VON ULRIKE WITT
Zwenkau. Glücklicher hätte Herbert Ehme wohl kaum sein können. Sein Amtsnachfolger Holger Schulz verlieh dem Alt-Bürgermeister (beide CDU) am Freitagnachmittag beim Neujahrsempfang im Rathaus im Beisein zahlreicher Vertreter aus Kommunalpolitik, Wirtschaft, Schulen und Vereinen die Ehrenbürgerschaft der Stadt Zwenkau.
„Ich bin stolz und dankbar", erklärte der 75-Jährige sichtlich gerührt. Die Auszeichnung habe für ihn einen höheren Stellenwert als das Bundesverdienstkreuz, das er 2012 erhalten hatte. „Weil die Ehrenbürgerschaft würdigt, was ich in 18 Amtsjahren für meine Zwenkauer getan habe." Er dankte dem Stadtrat, der ihm bei richtungsweisenden Entscheidungen vertraut habe, den kleinen und großen Investoren, darunter Belantis und die Sächsische Seebad Zwenkau (SSZ), für ihren Mut und den Rathausmitarbeitern für ihren Einsatz. „Sie haben immer etwas mehr gemacht, als es ihre Pflicht gewesen wäre", sagte Ehme.
Professor Andreas Berkner, Leiter der Regionalen Planungsstelle Westsachsen, würdigte ihn in seiner Laudatio: „Sie stehen für Mut, Leidenschaft und Ideenreichtum. Als politischer Quereinsteiger haben Sie 1990 frischen Wind ins Rathaus gebracht." Ehme habe dafür gesorgt, dass sich die Menschen in einer Stadt, deren Zukunft Ende der Achtziger auf der Kippe stand, heute wieder wohlfühlen. „Sie haben die Weichen für das neue Zwenkau gestellt, aus Visionen Wirklichkeit werden lassen", so Berkner, der Ehme 1992 im Braunkohlenausschuss kennengelernt hatte. Ganz persönlich fügte er hinzu: „Ich mag verlässliche Menschen wie Sie, die klare Worte finden und ihren Standpunkt vertreten."
Berkner erinnerte an Meilensteine wie die Menschenkette im Februar 1993, als Tausende an der B 186 die Einstellung des Tagebaus forderten, an den Masterplan für den Zwenkauer See, an den Freizeitpark Belantis, an die Gewerbegebiete und an die „Santa Barbara". „Etwas über zwölf Wochen hat es von der Idee bis zur Schiffstaufe 2008 gebraucht. Das war am Ende Ihrer Amtszeit ein schönes Symbol, wie schnell etwas gehen kann, wenn es gewollt ist", so Berkner. Schmunzelnd fügte er hinzu: „Wir hoffen alle, dass weitere Kapitel hinzukommen. Sie sind ja als Kreisrat, Leiter der AG See und in etlichen Vereinen aktiv. Für die Seniorenresidenz ist es jedenfalls zu früh."
Dass sich Ehme weit über die Stadtgrenzen hinaus einen exzellenten Ruf erarbeitet hat, machte die Grußbotschaft der „Hattener Runde" deutlich – einer Vereinigung von ost- und westdeutschen Bürgermeistern nach der Wende. „Seine Geradlinigkeit und seine Durchsetzungskraft haben uns immer beeindruckt", schrieb stellvertretend der Bad Sulzaer Bürgermeister Johannes Hertwig. Ein weiteres Lob, das mit herzlichem Applaus im Ratssaal kommentiert wurde.
Applaus gab es auch für die Zahlen und Fakten, die der amtierende Bürgermeister bei seiner traditionellen Rückschau präsentierte. „Höhere Einnahmen bei Gewerbe-, Einkommen- und Grundsteuer beweisen, dass sich die Wirtschaft positiv entwickelt und die Grundstücke am See gefragt sind." Bei der Einwohnerzahl werde die magische 10 000 angepeilt, aktuell seien es 9202. „Was uns aber auch in Zugzwang bringt. Wir müssen 180 neue Kita-Plätze bis 2020 schaffen und sehen, dass Zwenkau wieder eine Oberschule bekommt", sagte Schulz.
Für 2017 kündigte er unter anderem die Fertigstellung des Blockheizkraftwerkes im Schulzentrum, den Kauf eines Rettungsbootes für die Feuerwehr und im Sommer den Start der Erschließung fürs neue Wohngebiet Harthweide an. Freuen könnten sich dank der bis 31. Mai 2020 verlängerten Mastergenehmigung schon alle auf die nächste Wassersportsaison. Sicher sei jetzt auch das Sportstadion am Eichholz. „Seit 1. Januar ist das Gelände im Eigentum der Stadt und damit die Voraussetzung für Investitionen geschaffen", verkündete Schulz.
LVZ v.16.01.2017