friendica (DFRN) - Link zum Originalbeitrag

Verkehrskonzept für Zwenkau steht


Aufatmen beim Bürgermeister: Stadtrat winkt Schlussbericht zur Harthweide nach monatelangen Diskussionen einstimmig durch

Von Gislinde Redepenning

Zwenkau. Die Pläne der Stadt für ein neues Wohngebiet an der Harthweide am Ufer des Zwenkauer Sees haben in den vergangenen Monaten so manchen alteingesessenen Zwenkauer, der um seine Ruhe fürchtet, auf die Palme gebracht. Auch einige Neu-Zwenkauer, die sich in ihren frisch bezogenen Domizilen in der Straße „Zum Kap" in einer ruhigen Sackgasse wähnten, waren mit dem Vorhaben, diese in eine seenahe Durchgangsstraße umzuwandeln, nicht einverstanden. Nach turbulenten Zeiten, langen Diskussionen in den Ausschüssen und in drei Werkstattgesprächen mit Betroffenen und Interessierten, die schließlich ein Konsenspapier erarbeitet haben, kann Bürgermeister Holger Schulz (CDU) jetzt aufatmen. Einstimmig beschlossen die Stadträte kürzlich die Fortschreibung des Verkehrskonzepts in der Fassung des aktuellen Schlussberichts, den Frank Zimmermann vom Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen und -systeme (IVAS) aus Dresden in den wesentlichen Auszügen vorstellte.

„In den kommenden Jahren ist mit einer deutlichen Zunahme der verkehrlichen Nachfrage aus der Einwohner- sowie den gewerblichen Entwicklungen zu rechnen", erläuterte er. Dabei spiele der Tourismus im Umfeld des Zwenkauer Sees eine entscheidende Rolle. Der Grundgedanke des neuen Konzepts: Alle Verkehrsteilnehmer sollen gleichberechtigt behandelt werden, Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer.

Voraussetzung für künftige Planungen und Entscheidungen war eine Verkehrszählung. So rauschen an einem Werktag in 24 Stunden zwischen 2 700 Autos am Kap und 6 000 südlich des Großdeubener Weges durch die Leipziger Straße als Hauptverkehrsader. Spitzenwerte gab es beim Hafenfest mit 5 000 Fahrzeugen. Auch Badewetter lockt Touristen an den See, an sonnigen Wochenenden werden bis zu 3500 Autos gezählt.

Probleme im innerstädtischen Hauptstraßennetz bereiten schon jetzt enge Querschnitte vor allem bei der Begegnung mit Linienbussen, schmale Fußwege und Geschwindigkeitsüberschreitungen. Die Planer haben deshalb Standorte für zusätzliche Kreisverkehre überprüft. „Sie verlangsamen den Verkehrsfluss", so Zimmermann. Der Knotenpunkt Goe-thestraße/Großdeubener Weg werde definitiv zum Kreisverkehr umgebaut. Planungen zur Gestaltung wurden bereits durchgeführt. Die Kreuzung Bahnhofstraße/Am Bahnhof soll einen Mini-Kreisverkehr bekommen und auch für den Bereich Großdeubener Weg/Leipziger Straße empfehlen die Planer einen Kreisel. Im Bereich der Kitas Anne Frank und Pirateninsel und der damit verbundenen besonderen Gefährdungssituation sollten auf der Leipziger Straße Tempo-30-Zonen eingerichtet werden. Bewährt hätten sich auch sogenannte Dialog-Displays. Autofahrer hielten sich eher an eine Begrenzung der Geschwindigkeit, wenn sie mit einem freundlichen „Danke" belohnt oder einem dezenten „Langsam" ermahnt würden. Digitale Anzeigen der Geschwindigkeit allein reduzierten das gefahrene Tempo deutlich weniger.

Die Planer zeigen für die Erschließung des neuen Wohngebiets an der Harthweide, die in den nächsten Jahren große Ströme an LKW- und Baustellen-Verkehr mit sich bringen wird, drei Entwicklungsstände auf.

In der ersten Phase bis 2020 werde für ein bis zwei Jahre der rege genutzte Seerundweg zwischen dem Wendehammer der Straße Zum Kap und dem Leichenweg für Radfahrer und Spaziergänger gesperrt. Pedalrittern wird empfohlen, in dieser Zeit über die Bahnhof- und Leipziger Straße zu fahren. Auch der unbefestigte Uferweg, zu dem eine temporäre Verbindung vom Kap geschaffen wird, könne eine Alternative sein.

In der zweiten Phase bis 2028 nimmt das LKW-Aufkommen wieder ab. Jetzt geht es an den Hochbau. Dafür wird die Verbindung zwischen Leichenweg und Kap als Oststraße ans öffentlichen Straßennetz angebunden. Der Großdeubener Weg wird durchgängig asphaltiert, weitere Anliegerstraßen kommen dazu. Vom Kap bis zum Großdeubener Weg ist die Oststraße als Anliegerstraße im Zweirichtungsverkehr befahrbar. In südlicher Richtung bis zum Leichenweg bekommt sie auf abgeteilten 2,50 Metern ihren Charakter als Fuß- und Radweg zurück. Autos dürfen sich in nördlicher Richtung auf 3,50 Metern fortbewegen.

Die weitere Verteilung der Verkehrsströme im Norden der Stadt, die sich in der dritten Phase herauskristallisiert, müsse schon frühzeitig beobachtet werden, um optional Veränderungen am bestehenden Verkehrskonzept vorzunehmen, so Frank Zimmermann.

LVZ v.31.10.2018