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Kiesabbau: Zwenkau zieht jetzt vor Gericht


Stadtrat: Aus für Pachtvertrag und Nein zu Neuseenclassics
VON ULRIKE WITT
Zwenkau. Fast interessanter als die Beschlüsse des Stadtrates waren die beiden Informationen, die Bürgermeister Holger Schulz (CDU) verkündete.

Geplatzt: „Der Pachtvertrag für die im Gewerbegebiet Am Wasserwerk geplante Containerunterkunft für Flüchtlinge ist hinfällig", erklärte der Rathauschef. Der Landkreis Leipzig und der potenzielle Betreiber, der Berliner Gerd Ellinghaus, hätten sich nicht einigen können. Ohne Betreibervertrag fehle aber die Grundlage für den im Oktober zwischen Stadt und Ellinghaus geschlossenen Pachtvertrag. Die formale Aufhebung soll im Februar per Stadtratsbeschluss erfolgen. „Wahrscheinlich steigt der Kreis in den Pachtvertrag ein", kündigte Schulz an. Wie berichtet, sollen mangels leer stehender Wohnungen bis zu 150 Flüchtlinge zentral untergebracht werden.

Verzögert: „Wir liegen im Rechtsstreit mit der MDB. Es geht um das Wegerecht", so Schulz. Mehr wolle er nicht sagen, um den im März anstehenden Gerichtstermin nicht zu gefährden. Als 2015 bekannt wurde, dass die Mitteldeutsche Baustoffe GmbH (MDB) bei Zitzschen ein Kieswerk betreiben will, hatte Schulz den betroffenen Anwohnern und Bauern versprochen, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um einen neuen Tagebau zu verhindern. MDB-Chef Thomas Jung erklärte gegenüber der LVZ, dass die Stadt zum 1. Januar die Nutzungsrechte für die Straße zum Abbaufeld gekündigt habe. Er setze jetzt auf ein Notwegerecht. Die MDB wollte bereits im Dezember mit dem genehmigten Trockenabbau beginnen. Erst sorgten die Archäologen für Zeitverzug, jetzt der Frost und die Stadt.

Durchgefallen: Die Veranstalter der Neuseenclassics müssen sich nach einer neuen Strecke für das 120 Kilometer lange Jedermann-Rennen am 19. Juni umschauen. Der Stadtrat hat mit deutlicher Mehrheit Nein zur Fahrt durch Zwenkau gesagt. Einzig Bürgermeister Schulz stimmte mit Ja. Geplant war, die Radler, die von Belantis über die B 186, in Höhe Zitzschen weiter am Zwenkauer See entlang fahren, ab dem Kap Zwenkau durch die Leipziger Straße in Richtung Neukieritzsch zu führen. Zwischen 9 und 11 Uhr wären dadurch 30 Straßen in Zwenkau gesperrt worden. „Wir haben als Stadt nichts vom Jedermann-Rennen. Die Bürger kommen am Sonntag nicht zum Gottesdienst, die Sportler nicht ins Eichholz-Stadion und Ausflügler nicht zum Hafen. Außerdem müssten wieder Rathaus-Mitarbeiter abgestellt werden", begründete Alexander Wagner, CDU-Stadtrat und stellvertretender Bürgermeister, die Entscheidung.

Beschlossen: Einstimmig hat der Stadtrat einen Miet- und Werbevertrag für ein neues City-Mobil mit der Werbeagentur Schäfer verabschiedet. Die Finanzierung des Fahrzeuges erfolgt über den Verkauf von Werbeflächen auf dem Kleinbus. Das City-Mobil gibt es seit 1993 in Zwenkau. Der Kleinbus bringt zweimal pro Woche vor allem ältere Bürger aus den Ortsteilen zum Rathaus. Er kann aber auch von Zwenkauer Vereinen, Schulen und Kitas genutzt werden.

Willkommen und Danke: Applaus und Blumen gab es für den neuen Stadtwehrleiter Thomas Kröter und Stellvertreter Alexander Hecking, ein Fläschchen Wein und lobende Worte für die Amtsvorgänger Bernd Colditz und Thomas Schmidt. Wie berichtet, fand die Stadtwehrleiterwahl Mitte Januar statt. Der Stadtrat musste noch sein Okay geben.

LVZ v.25.01.2016