Zukunftspläne im Südraum Leipzig: „Das wird ein richtig großer See“
Der Braunkohleausstieg 2035 hat Folgen – auch für die Natur. Mit dem Pereser See entsteht ein riesiges Wasserareal. Doch wie soll es genutzt werden? Die Kommunen wollen mitreden.
Der Ausstieg aus der Braunkohle wirft im Leipziger Südraum schon jetzt seine Schatten voraus. Zwar soll im Tagebau Vereinigtes Schleenhain noch bis 2035 Kohle gefördert werden. Doch danach ist Schluss. Mit sichtbaren Folgen: Das Neuseenland wird Zuwachs bekommen, vor allem der Pereser See wird die Region nachhaltig verändern. Er übertrifft mit dann zwölf Quadratkilometern selbst den Zwenkauer See mit zehn Quadratkilometern als bisher größtes Gewässer in der Region. 12 Jahre dauert das Fluten: Das Vorhaben klingt gewaltig, das Braunkohleunternehmen Mibrag hatte vor Kurzem erste Zahlen genannt. „Das wird ein richtig großer See – mit einem Volumen von 430 Millionen Kubikmetern und einer Wassertiefe von bis zu 80 Metern“, so der Mibrag-Planungsdirektor Bastian Zimmer. Danach soll das Tagebaugelände zwischen Neukieritzsch und Groitzsch ab 2038/2039 für zwölf Jahre geflutet werden. Gespeist wird der See mit dem Wasser aus Mulde oder der Weißen Elster, heißt es in der bisherigen Revierplanung. Auch wenn bis zur endgültigen Fertigstellung des Sees im Jahr 2060 noch Jahrzehnte ins Land gehen, machen sich die vier Anrainerkommunen bereits heute ihre Gedanken über die künftige Nutzung des riesigen Areals. Und sie wollen gemeinsam gestalten: Die Bürgermeister von Groitzsch, Neukieritzsch, Regis-Breitingen und Zwenkau haben sich jetzt zu einem Aktionsbündnis zusammengefunden. Neue Landschaft nach der Kohle: Mit der Kooperation hoffen die Tagebaukommunen, ein gehöriges Wort bei der Zukunftsgestaltung mitsprechen zu können. Einen Großteil der zu rekultivierenden Bergbaufolgefläche wird der künftige Pereser See einnehmen. Dazu kommen Kippenflächen, auf denen Landwirtschaft, Natur und Landschaft, Waldmehrung und Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energie denkbar sind. Auch der Groitzscher See fällt in diese Planung: Er fällt durch den früheren Braunkohleausstieg nun kleiner aus, weil das Kohleabbaufeld Groitzscher Dreieck nicht mehr benötigt wird. Als Hauptbetroffene des Tagebaus und dann auch der Bergbaufolgelandschaft sieht der Groitzscher Bürgermeister Maik Kunze (CDU) seine Stadt sowie die Gemeinde Neukieritzsch. Es sei aber auch gut, dass die anderen Anrainer Zwenkau und Regis-Breitingen im Bündnis dabei sind. Immerhin entstehe aufgrund der früheren Tagebau-Aufgabe der Pereser See in vollkommen neuer Form und „größer, als ursprünglich vorgesehen“. Für konkrete Vorhaben sei es zwar noch zu früh. „Wir haben ja ein sehr großes Zeitfenster bis zum Kohle-Aus.“ Bisher gebe es nur erste Ideenskizzen vom Planungsverband Leipzig-Westsachsen. Klar ist aber schon jetzt: „Wir können hier nicht nur auf Tourismus und Naherholung setzen“, so Kunze. „Gewerbeansiedlungen sind ebenfalls wichtig. Und natürlich Bereiche für die Natur.“ Eine Variante sei, im Norden des Groitzscher Sees Unternehmensstandorte zu ermöglichen. Riesige Eingriffe nachhaltig beseitigen: Auch für den Regiser Bürgermeister Jörg Zetzsche (Freie Wähler) ist das Bündnis zunächst eine Willensbekundung der Kommunen. Die sei aber wichtig: Angesichts von immer neu herbeigeredeten Ausstiegsszenarien aus der Kohle brauche man einen geregelten Übergang vom Tagebau zur Rekultivierung. Er kenne das noch aus DDR-Zeiten, wenn plötzlich Schluss ist. „Da lief mit Glück etwas Wasser rein, da war aber wenig gesichert und kaum etwas begrünt.“ Die riesigen Eingriffe in die Natur müssten jedoch nachhaltig beseitigt werden. Für Landrat Henry Graichen (CDU) hat die Zusammenarbeit der vier Anliegergemeinden am Tagebau vor allem strategische Bedeutung. Vergleiche zieht er zum Hainer See und zum Industriegebiet Böhlen-Lippendorf. Deren Entwicklung zeige, „dass die frühzeitige Abstimmung der beteiligten Kommunen zu einer ganzheitlichen Entwicklung führen wird“. Heißt: Es geht nicht ums „Kirchturmdenken“ einzelner Orte. Sondern um den größtmöglichen Gewinn für alle in der Zeit nach der Braunkohle. Von André Neumann, Olaf Krenz und Simone Prenzel
Der Ausstieg aus der Braunkohle wirft im Leipziger Südraum schon jetzt seine Schatten voraus. Zwar soll im Tagebau Vereinigtes Schleenhain noch bis 2035 Kohle gefördert werden. Doch danach ist Schluss. Mit sichtbaren Folgen: Das Neuseenland wird Zuwachs bekommen, vor allem der Pereser See wird die Region nachhaltig verändern. Er übertrifft mit dann zwölf Quadratkilometern selbst den Zwenkauer See mit zehn Quadratkilometern als bisher größtes Gewässer in der Region. 12 Jahre dauert das Fluten: Das Vorhaben klingt gewaltig, das Braunkohleunternehmen Mibrag hatte vor Kurzem erste Zahlen genannt. „Das wird ein richtig großer See – mit einem Volumen von 430 Millionen Kubikmetern und einer Wassertiefe von bis zu 80 Metern“, so der Mibrag-Planungsdirektor Bastian Zimmer. Danach soll das Tagebaugelände zwischen Neukieritzsch und Groitzsch ab 2038/2039 für zwölf Jahre geflutet werden. Gespeist wird der See mit dem Wasser aus Mulde oder der Weißen Elster, heißt es in der bisherigen Revierplanung. Auch wenn bis zur endgültigen Fertigstellung des Sees im Jahr 2060 noch Jahrzehnte ins Land gehen, machen sich die vier Anrainerkommunen bereits heute ihre Gedanken über die künftige Nutzung des riesigen Areals. Und sie wollen gemeinsam gestalten: Die Bürgermeister von Groitzsch, Neukieritzsch, Regis-Breitingen und Zwenkau haben sich jetzt zu einem Aktionsbündnis zusammengefunden. Neue Landschaft nach der Kohle: Mit der Kooperation hoffen die Tagebaukommunen, ein gehöriges Wort bei der Zukunftsgestaltung mitsprechen zu können. Einen Großteil der zu rekultivierenden Bergbaufolgefläche wird der künftige Pereser See einnehmen. Dazu kommen Kippenflächen, auf denen Landwirtschaft, Natur und Landschaft, Waldmehrung und Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energie denkbar sind. Auch der Groitzscher See fällt in diese Planung: Er fällt durch den früheren Braunkohleausstieg nun kleiner aus, weil das Kohleabbaufeld Groitzscher Dreieck nicht mehr benötigt wird. Als Hauptbetroffene des Tagebaus und dann auch der Bergbaufolgelandschaft sieht der Groitzscher Bürgermeister Maik Kunze (CDU) seine Stadt sowie die Gemeinde Neukieritzsch. Es sei aber auch gut, dass die anderen Anrainer Zwenkau und Regis-Breitingen im Bündnis dabei sind. Immerhin entstehe aufgrund der früheren Tagebau-Aufgabe der Pereser See in vollkommen neuer Form und „größer, als ursprünglich vorgesehen“. Für konkrete Vorhaben sei es zwar noch zu früh. „Wir haben ja ein sehr großes Zeitfenster bis zum Kohle-Aus.“ Bisher gebe es nur erste Ideenskizzen vom Planungsverband Leipzig-Westsachsen. Klar ist aber schon jetzt: „Wir können hier nicht nur auf Tourismus und Naherholung setzen“, so Kunze. „Gewerbeansiedlungen sind ebenfalls wichtig. Und natürlich Bereiche für die Natur.“ Eine Variante sei, im Norden des Groitzscher Sees Unternehmensstandorte zu ermöglichen. Riesige Eingriffe nachhaltig beseitigen: Auch für den Regiser Bürgermeister Jörg Zetzsche (Freie Wähler) ist das Bündnis zunächst eine Willensbekundung der Kommunen. Die sei aber wichtig: Angesichts von immer neu herbeigeredeten Ausstiegsszenarien aus der Kohle brauche man einen geregelten Übergang vom Tagebau zur Rekultivierung. Er kenne das noch aus DDR-Zeiten, wenn plötzlich Schluss ist. „Da lief mit Glück etwas Wasser rein, da war aber wenig gesichert und kaum etwas begrünt.“ Die riesigen Eingriffe in die Natur müssten jedoch nachhaltig beseitigt werden. Für Landrat Henry Graichen (CDU) hat die Zusammenarbeit der vier Anliegergemeinden am Tagebau vor allem strategische Bedeutung. Vergleiche zieht er zum Hainer See und zum Industriegebiet Böhlen-Lippendorf. Deren Entwicklung zeige, „dass die frühzeitige Abstimmung der beteiligten Kommunen zu einer ganzheitlichen Entwicklung führen wird“. Heißt: Es geht nicht ums „Kirchturmdenken“ einzelner Orte. Sondern um den größtmöglichen Gewinn für alle in der Zeit nach der Braunkohle. Von André Neumann, Olaf Krenz und Simone Prenzel
Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.