Neue Kita am See in Zwenkau: Woher sollen die ganzen Kinder kommen?
Während viele sächsische Kommunen schrumpfen und sogar Kindergärten abbauen, bereitet Zwenkau sich auf viele Neubürger vor. Was ist in der Kleinstadt südlich von Leipzig anders?
Das dürfte ziemlich einzigartig in der Gegend sein: Zwenkau bekommt eine Kita mit Seeblick. Aber woher sollen die 140 Kinder in der knapp 10 000 Einwohner starken Gemeinde (Stand 2021) in den nächsten Jahren auf einmal kommen? Denn bisher konnte laut Bürgermeister Holger Schulz (CDU) die Stadt den Kita-Rechtsanspruch immer zu 100 Prozent sichern. Wozu also die neuen Plätze?
„Ich erwarte in den nächsten zehn Jahren einen Bevölkerungszuwachs von etwa 1500 Einwohnern“, erklärt Schulz. „Und diese Menschen werden dementsprechend Kinder mit sich bringen.“ Während das Statistische Landesamt Sachsen in seiner Prognose bis 2040 für ganz Sachsen eher von einer Bevölkerungsabnahme ausgeht, erwartet das Amt für Zwenkau immerhin ein moderates Wachstum von maximal rund 400 Menschen – ein Unterschied von über 1000 Personen.
Bürgermeister erwartet enormen Zuzug
Doch Bürgermeister Holger Schulz hat Gründe für seine überaus optimistische Schätzung: „Wir erwarten einige Gewerbeansiedlungen bis 2027 aus dem produzierenden Gewerbe, der Photovoltaik- und der Versorgungsbranche.“ Um welche Firmen es sich genau handelt, die auf 42 Hektar bis zu 3000 Arbeitsplätze schaffen könnten, wollte das Stadtoberhaupt noch nicht verraten.
Dabei steht die neue Kita ganz im Zeichen der Infrastrukturplanung für die nächsten Jahre. „Wir müssen uns auch um ausreichend bezahlbaren Wohnraum für die neu hinzukommenden Arbeitskräfte kümmern“, sagt Schulz. Mehrere Baugebiete sind deswegen bereits in Planung. Auch die Verbesserung des ÖPNV und der Verkehrsinfrastruktur stehen beim Bürgermeister auf der Prioritätenliste, um den großen Zuwachs erfolgreich meistern zu können.
Kita ist Teil größerer Infrastrukturplanung
So setzte also der Bürgermeister am Donnerstag gemeinsam mit sechs Kindern den Spatenstich direkt neben dem Neubaugebiet Harthweide, auf dem parallel hörbar gehämmert und gebaut wurde. Dabei sollte die Kita ursprünglich bereits in diesem Jahr eröffnen, doch die Finanzierung der mittlerweile auf 10 Millionen Euro gestiegenen Baukosten war eine Zeit lang unklar und verzögerte den Baustart. Nun kommt mit 8,8 Millionen Euro der Großteil aus den Kohlemillionen von Land und Bund.
Gebaut wird die Kita vom Unternehmen Arlt, das die gemeinsame Planung von Stadt und neuem Träger umsetzt. Dieser verfolgt ein besonderes Konzept in seinen Einrichtungen. „Bei uns werden die Kinder multilingual betreut, meistens auf Deutsch, Englisch und Spanisch“, erklärt Norbert Hunger, Sachsen-Geschäftsführer der Fröbel Bildung und Erziehung GmbH. Der Träger ist deutschlandweit tätig und unterhält in Leipzig bereits 18 Kindertagesstätten.
Ein weiteres Merkmal im pädagogischen Konzept von Fröbel seien die offen gestalteten Räume. „Bei uns gibt es keine Gruppen, die Kinder können sich zwischen verschiedenen Funktionsräumen entscheiden und sich auch den Erzieher aussuchen, der am besten zu ihnen passt“, erklärt Hunger. Das kommt wohl auch in Zwenkau bereits gut an: „Wir haben schon erste Bewerbungen von Fachkräften bekommen.“
LVZ
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