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Kap Zwenkau: Kommen 26 Meter hohe Gebäude auf der Mole?


Derzeit liegt die Änderung des Bebauungsplans für das Kap am Zwenkauer See aus. Statt Seilbahn und Turm könnten dafür doppelt so hohe Häuser wie ursprünglich geplant auf der Mole entstehen. Dagegen regt sich Kritik.

Das Kap ist das Aushängeschild der Stadt Zwenkau – in den nächsten Jahren könnte es einen großen Wandel durchleben, sollte der aktuell im Rathaus ausgelegte Bebauungsplan „Seebad Zwenkau“ umgesetzt werden. Der ist in seiner aktuellen Version ausgelegt, die Öffentlichkeit kann sich dazu äußern. In der Sitzung im Dezember 2024 hat der Stadtrat dem Entwurf zugestimmt.

Laut Bürgermeister Holger Schulz (CDU) sind bereits einige Stellungnahmen eingegangen. Denn der Plan weist im Gegensatz zu seiner Vorgängerversion deutliche Änderungen auf.

Kein Turm mehr, dafür höhere Gebäude auf der Mole

Ein Turm mit einer Höhe von bis zu 65 Metern im Hafenbecken entfällt. In früheren Visionen sollte der Turm der Startpunkt einer Seilbahn sein, die über den Zwenkauer See bis zum Freizeitpark Belantis führt. Doch diese Idee wurde aus wirtschaftlichen Gründen verworfen. Nun also die aktuelle Version, von der die einen sagen, sie sei städtebaulich an die heutigen Entwicklungen angepasst. Andere sehen den Plan kritisch: Ihnen sind die auf der Mole geplanten Gebäude viel zu hoch.

Diese sind neu angepasst: Im vergangenen Plan von 2008, letztmalig 2013 geändert, durften die Gebäude drei Stockwerke bei einer Höhe von 12,50 Metern Traufhöhe haben. Die Geschosse sind im neuen Plan absichtlich nicht vorgegeben, damit „Architektinnen und Bauherren ein gewisses Maß an gestalterischer Freiheit in der Anordnung der Geschosse“ hätten. Gleichzeitig sichere der Plan, dass die vorgesehene Bebauung in Einklang mit dem Bestand in der Umgebung stünde.

Aktueller Plan beinhaltet veränderte Nutzung und Gebäude

Für die in Stufen angeordneten Gebäude sind jetzt Höhen von 26, 22 und 18 Metern eingeplant. So soll das höchste Gebäude auf einer Linie mit dem Bergbau-Pavillon am oberen Kreisverkehr abschließen.

Der Geschäftsführer des Flächeneigentümers Sächsische Seebad Zwenkau GmbH (SSZ), Benedikt Kahlstadt, erklärt die Gründe für die Änderungen. Zunächst sollte der Turm entfallen, da er „nicht mehr in die heutige städtebauliche Idee“ passen würde. Insgesamt sei vom alten zum aktuellen B-Plan einiges an Baumasse eingespart worden. Dennoch sollte auf der Mole ein hoher Punkt entstehen, der auch das Kap als solches erkennbar macht.

Außerdem habe sich die Form der Nutzung verändert. In dem Gebiet, das bislang für eine maritim-touristische Nutzung vorgesehen war, soll nunmehr eine gemischte Form möglich sein.

Dazu zählt, dass in den Erdgeschossen der Gebäude keine Wohnflächen, sondern solche für gewerbliche Nutzung wie Gastronomien oder auch Ausstellungen vorgesehen sind. Auf 40 Prozent der neu gebauten Flächen sollen Wohnungen möglich sein. „Damit das Kap ganzjährig belebt ist und nicht nur in den Sommermonaten“, so Kahlstadt.

Weiterhin soll der Stadtplatz besser einbezogen werden. Das soll durch eine Unterbrechung der drei gestuften Gebäude auf der Mole erfolgen, wie zum Beispiel mit einer Unterführung in Richtung technischer Hafen. Weitere Flächen an der Hafenstraße haben ebenfalls eine Änderung erfahren.

So sind an dem langen Block immer wieder Vertiefungen geplant, sodass die Aussicht ein Stück weit erhalten bleiben soll. Dazu soll das Gebäude weniger tief werden, sodass ein Fußweg oder eine begehbare Terrasse am technischen Hafen frei bleibt.

Kritik von „Zwenkau Aktiv“ und Wassersportvereinen

Wo große Änderungen passieren sollen, gibt es Kritik. Eine Stellungnahme eingereicht hat zum Beispiel die Wählervereinigung „Zwenkau Aktiv“, die im Stadtrat drei Sitze innehat. Eine der Aktiven im Hintergrund ist Nina Schreckenbach. „Durch die aktuelle Planung wird die Sicht auf den See und nach Leipzig komplett verbaut“, erklärt sie die Kritik.

Der Naherholung diene eine so bebaute Fläche eher weniger, so die Meinung. „In dem Bereich ist viel versiegelt. Der neue Plan erlaubt, die Gebäudeflächen auf der Mole komplett zu bebauen, ohne Grünflächen.“ Wichtig sei der Wählervereinigung, die Beteiligung an solchen Projekten Bürgerinnen und Bürgern grundsätzlich näherzubringen. „Als neue Fraktion mussten wir uns auch erst in die Dokumente zu dem Plan einarbeiten.“

Generell finde „Zwenkau Aktiv“ einen Plan für den Hafen aufzustellen und das Angebot zu erweitern gut. Ihr Änderungsvorschlag: Die drei Gebäude auf eine Höhe auf sechs bis neun Meter Höhe zu begrenzen, Grünflächen einplanen und auch eine mögliche Luft- und Seeverschmutzung durch die neuen Gebäude frühzeitig abzuschätzen.

Einen zugebauten Hafen wünscht man sich auch beim Yachtclub e. V. nicht, der seit mehreren Jahren im Container am technischen Hafen sitzt und von dort aus die Vereinsarbeit steuert. Grundsätzlich begrüße man die Entwicklung weg von der aktuellen Containerlösung.

Sportvereine bangen um ihre Fläche

Das größere Problem für sie: die fehlenden Flächen zum Gemeingebrauch im neuen Plan und dafür für die Sportvereine. „Im neuen B-Plan haben wir als Verein keine garantierte Fläche mehr“, so die Präsidentin des Yachtclubs, Stefanie Kreusch. Deswegen habe sie gemeinsam mit den Vereinen Regattaclub Zwenkau und Gesundheitssport Dr. Heine eine entsprechende Stellungnahme eingereicht. Auch drei Sportverbände hätten sich zu den Plänen geäußert. Derzeit stellt die SSZ Flächen im technischen Hafen bereit.

Wie geht es nun weiter? Bis zum Freitag (28. Februar) können Bürgerinnen und Bürger im Rathaus oder online die Dokumente einsehen und Stellungnahmen vor Ort oder per Mail (an b-plan27@stadt-zwenkau.de) einreichen. „Dann sortiert unser Bauamt die Meldungen dazu und bespricht mit den Planern, welche davon zu würdigen sind“, erklärt Bürgermeister Schulz. Davon ausgehend entscheide sich, ob der Plan nochmals wesentlich überarbeitet und erneut ausgelegt werden müsse. Anschließend beschließt ihn der Stadtrat. Mit der Bekanntmachung im Amtsblatt erhält der B-Plan Rechtskraft.

Ist das der Fall, will die SSZ die Flächen verkaufen. An wen? „Wir haben unsere Fühler ausgestreckt, es gibt durchaus Interessenten. Wir machen es uns aber nicht leicht, an wen wir diese besonderen Flächen geben werden“, so der SSZ-Geschäftsführer. Es sei ein „Schlüsselprojekt“ für das Kap – und laut Kahlstadt die letzte Möglichkeit, hier in der Größe Veränderung zu bewirken. „Uns ist wichtig, dass dies im Sinne des Standorts geschieht.“ Bis es so weit kommt, dürfte noch einige Zeit vergehen.

Andreas vom Zwenkauer See hat dies geteilt.